Zusammengefügt, was zusammengehört
(Reichertshofen / Pörnbach , rt)
Einen Festgottesdienst zur Errichtung der Pfarrgemeinschaft Reichertshofen, Langenbruck, Pörnbach, Hög und Puch gab es am gestrigen Sonntagvormittag in der mit Gläubigen vollbesetzten Reichertshofener Pfarrkirche St. Margaretha. Dekan Adolf Rossipal wies in seiner Predigt auch darauf hin, dass sich auch die Kirche auf sich ändernde Zeiten einstellen müsse.
Pfarrer und Prodekan Michael Schwertfirm leitet seit geraumer Zeit mit Unterstützung von Pater Franz Purainer und der Gemeindereferentin Christine Kuplent (in Langenbruck) und der Pfarrhelferin Christa Döllner (in Reichertshofen) die nunmehr aus zwei Pfarreien zusammengesetzte Pfarrgemeinschaft. Beide Geistliche zelebrierten zusammen mit Dekan Rossipal die gestrige Messe.
In seiner Predigt ging Rossipal insbesondere auf den Priestermangel der katholischen Kirche ein: „Kirche gilt es, sich an die jeweiligen Zeitumstände anzupassen.“ Die Zahl der Priester sinke beständig. Beispielsweise seien im Bistum Augsburg mit seinen über 1000 Pfarreien im Jahr 1989 zum Studium 120 Priesteramtskandidaten angemeldet gewesen, heuer seien es nur noch 35 und das in sieben Jahrgängen. Dies bedeute fünf Priester jährlich, wenn keiner von ihnen zuvor abspringe. Der Mangel habe seine Ursachen einerseits im Geburtenrückgang, andererseits im Gläubigenmangel. „Wenn wenig Leute in die Kirche, gehen, dann kommen auch wenig junge Männer auf die Idee, Priester zu werden.“ Im Jahr 2025 würden noch etwa 203 Pfarrer in der Diozöse zur Verfügung stehen. Deshalb habe man in der Planung die Pfarrei-Gemeinschaften ins Auge gefasst. „Das sind die Zeichen der Zeit.“ Rossipal betonte, dass die gewachsene Strukturen nicht zerschlagen werden sollten und man sich deshalb zu diesem Weg entschlossen habe. So ein Vorgehen sein nicht in jeder Diözese so gehandhabt. Im schlimmsten Fall würden Kirchen sogar abgerissen. Rossipal nannte dazu auch Beispiele aus Deutschland. Allerdings sei der Besuch der Messe für Katholiken längst nicht mehr selbstverständlich. Vor diesem Hintergrund verteidigte Rossipal die nach der Pfarreien-Zusammenlegung teilweise örtlich eingeschränkten Messzeiten. Nur weil es nunmehr keine Messe zur gewohnten Zeit am Wohnort mehr gebe, als Grund anzuführen, die Messe nicht mehr zu besuchen. „Hier geht es nun um Mobilität, denn man kann ja ohne weiteres in den Nachbarort zur Messe fahren.“
Dekan Rossipal (v.l.), Pater Purainer und Pfarrer Schwertfirm
Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken (JWU) bemerkte, dass zusammengefügt worden sei, was zusammengehöre. „Ich bin sehr dankbar, dass es keine lange Übergangszeit gab.“ An die Adresse Schwertfirms richtete das Ortsoberhaupt seine Dankesworte und sagte dabei, dass er Schwertfirms offene, ehrliche und konstruktive Zusammenarbeit, die nun ihre Fortsetzung finde, sehr schätze. Von Pater Purainer angetan sei Franken wegen seiner herzlichen und positiven Art.
Kirchenpfleger Rudi Repper wies darauf hin, dass viele Veränderungen im Leben zu meistern seien. „Ganz einfach wird es nicht, aber wir haben es in der Hand, dass eine Gemeinschaft entsteht.“
Pfarrer Schwertfirm bemerkte danach, dass derart wohlwollende Worte sehr gut täten. Er gab zu bedenken, nicht versuchen zu wollen, die Umstände zu ändern. „Versuche, dich darauf persönlich einzustellen.“
Den musikalischen Teil des Festgottesdienstes gestaltete unter anderem mit der „Missa in canone“ von Wolfgang Menschick der Projektchor von Ingrid Weiß, die ihn auch leitete. Nach der Messe gab es vor dem Gotteshaus einen Stehempfang.
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