Publikumsliebling Philipp Weber
(Rohrbach, ted)Schon zum 4. Mal trat am Donnerstagabend der Kabarettist „aus dem Odenwald“, Philipp Weber, beim Zeidlmaiers auf. Lustigerweise heißt sein derzeitiges Programm „Weber No. 5: ich liebe ihn!“ Und es war voll Weber drin: Konsumkritik, Alltagsprobleme auf höchstem Niveau. Alle Perversionen der Wirtschaft hat Weber genauestens recherchiert. Ja, die Industrieverführer können auch zum Lachen sein.
Der Zeidlmaier Saal war sehr gut besucht, vor allem die Stammgäste schlugen voll zu. Sie wussten über die Qualitäten des intellektuellen Grünen mit dem großen wirtschaftlichen Knowhow, der die geheimen Verführer vor sich her treibt. Zwei Zugaben servierte Weber wie selbstverständlich. Danach ging es ans Verkaufen seiner CDs und Bücher – Weber höchst persönlich. Zuvor hatte er dem Publikum sehr ehrlich gedankt: sonst werden diese Kleinkunst-Veranstaltungen aussterben. Doch die Zuschauer nahmen diese 3. Zugabe gelassen: sie hatten schon lange nicht mehr so viel gelacht, natürlich über sich. Dazwischen Spannung über Neuigkeiten, die sie nicht kannten bzw. wie die neuen Krankheiten heißen, die die Pharmaindustrie erfunden hat.
Weber rechnet mit der neuen Technik, ihren Schwächen und die Lächerlichkeiten der Benutzer eben sarkastisch ab wie mit altbekannten Alkoholwitzen. Das Fränkische, schnell gesprochen, verstanden nicht alle Tischnachbarn, weshalb am Tisch die Pointe oft wiederholt wurde. Im direkten Kontakt zur 1. Reihe zeigte sich freilich Weber gnadenlos. Er entdeckt jede Schwäche des Gegenübers. Das Ganze muss man sich noch im D-Zug vorstellen. Weber wirbelt über die Bühne, ein Energiebündel und ebenso schnell kommen seine Pointen. Sie treffen aber so haarscharf, das dieses Programm in Buchform publiziert gehört.
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