Offene Bühne - überrascht !
(Geisenfeld, wk)Es ist immer wieder spannend, wer alles bei der Offenen Bühne in der Geisenfelder Bar „Alisa“ auftreten wird. Selbst für die beiden Organisatoren, Wilma und Michael Bretz war es bei diesem Mal selbst wirklich spannend, denn einige der angemeldeten Musiker hatten aus Gesundheitsgründen leider absagen müssen und auch die Anzahl der Besucher um 19 Uhr war recht überschaubar.
Doch die offene Bühne ist immer wieder für eine Überraschung gut, denn die Besucher kamen alle etwas später und dann auch nur schubweise. Und plötzlich tauchten auch noch im Laufe des frühen Abends Musiker auf, die eigentlich nicht eingeplant waren, über die Wilma und Michael Bretz um so begeisterter waren, denn mit ihnen konnte wieder eine lange Nacht Musik gemacht werden, die die Gäste zu Begeisterungsstürmen hinriss.
Karoline Frey
Michael Bretz, vielseitiger Musiker
Fest eingeplant war auf jeden Fall Karoline Frey, die zum ersten Mal im Alisa mit ihrer Harfe auftrat und die Menschen im Alisa mit ganz neuen Tönen bezauberte. Obwohl Bayerische Volksmusik bisher eigentlich noch nie bei der Offenen Bühne gespielt wurde, begeisterte Karoline Frey die Zuhörer dermaßen, dass während ihrer Musikstücke im Raum absolute Stille herrschte, alle waren von der Musik gebannt und nach jedem Stück gab es donnernden Applaus, Jubel und begeisterte Pfiffe. So spielte sie einen „London-Landler“ von einer Musikstudentin aus Brückmühl, die in London Harfe studiert und dort das Stück geschrieben hatte. Es folgte das Stück „Engelein flieg“ und anschließend ein „Loisl-Walzer“ sowie ein Stück mit Pariser Flair. Und dass sie nicht nur Volksmusik auf der Harfe spielen kann, zeigte sie mit einem Ausflug ins Rock-Metier, das ebenfalls mit Begeisterung aufgenommen wurde. Dass sie auch kabarettistisches im Blut hat zeigte sie mit einer längeren Betrachtung über Piercing – „Soll ich oder nicht?“ Ihr folgte Organisator und Musiker Michael Bretz mit seiner „Autoharp“, einer Mischung aus Zither und Gitarre, die ihm früher bei der Carter Family aufgefallen war, die aber eher als Begleitinstrument in einer Band geeignet ist und weniger für einen Einzelvortrag. Aber er schaffte es dennoch, mit seinen beiden Bluegrass-Songs die Gäste zu begeistern.
Tom Bott Lucia und Lex
Lucia
Mit seinem neuen Programm „Große Nebensächlichkeiten“ ist Tom Bott derzeit unterwegs. Er ist ein Urgestein der Offenen Bühne und immer wieder gern gesehener Gast, wie auch Wilma Bretz erklärte. Bei seinem Programm erzählte er immer kleine Geschichten über seine deutschen Lieder, so zum Beispiel über den Stein, den man ins Wasser wirft und der dann seine Wellen wirft. Oder über seinen erfolglosen Versuch, die Heizung zu reparieren, denn das kann Mann ja schließlich selber bis er zum Schluss von seiner Frau aus dem Haus geworfen wird und vor verschlossener Tür steht. Beim Lied über „Margarethe“ wollte er dem Publikum weismachen, dass dies ein Lied sei, das es bisher noch nicht geschafft habe, in sein Programm aufgenommen zu werden – selbst Reinhard Mey, dem er das Lied zur Veröffentlichung geschickt habe, hätte sich noch nicht gemeldet. Und auch über alle möglichen Fehler, die er bisher in seinem Berufsleben gemachte habe, konnte er ein Lied singen, das die Leute zum Lachen brachte – einfach tolle eigene Texte, die das Leben so schreibt. Ganz andere Töne dagegen von Lucia, die erstmals zusammen mit Lex bei der Offenen Bühne auftrat. Eine ganz tolle zarte, verspielte und oft auch etwas kindliche Stimme. Die Gäste saßen begeistert da und versuchten den Test zu verstehen, denn niemand konnte die Sprache zuordnen, es war weder Spanisch noch Italienisch oder rumänisch – sie erklärte zum Schluss ihrer Lieder, dass sie sich die Sprache selbst ausgedacht habe und, wie auch die Zuhörer, begeistert war von dem Klang dieser künstlichen Sprache.
Johannes Riedel Inge Fuchs
Mit Rock und Balladen kam dann Johannes Riedel auf die Bühne. Er griff bei seinem ersten Song auf das Eingangslied von Karoline Frey zurück und brachte das Stück mit Text und einer ganz tollen, kräftigen Stimme ins Publikum rüber, so dass selbst Musiker begeistert feststellen mussten „Mensch, der hat ´ne geile Stimme“. Dazu begleitete er sich selbst auf der Gitarre und zeigte gerade bei den Balladen ein tolles Finger-Picking auf der Gitarre. Auch sein Song über ein Gespräch mit Gott begeisterte die Gäste. Da die Geisenfelderin Inge Fuchs mal wieder im Alisa vorbei schaute, war klar, dass alle sie aufforderten, doch auch zu singen. So richtig wollte sie ja eigentlich nicht, denn sie fühlte sich noch nicht sicher beim Gitarrenspiel, doch sie konnte die Bitte der Besucher dann doch nicht abschlagen und sang zwei eigene Stücke auf Bairisch über Silberfische und über ihre beste Freundin. Sie ist im Alisa ja bekannt und natürlich auch im Ingolstädter Bereich, aber an diesem Abend waren alle von ihrer tollen, kräftigen Stimme begeistert – und das mit dem Gitarrenspiel war auch kein Problem, es klappte hervorragend.
Uranus Project
Susi Wagner Martin Proll
Hugo Zachas Inge Fuchs
Andi und Lex
Den Abschluss der Veranstaltung gestaltete die Band „Uranus Project“ vom bairischen Italiener Mex und seinen Freunden, die sich im Laufe des Abends eingefunden hatten und eine richtige Jam-Session auf die Bühne brachten. Zusammen mit Susi Wagner, Lex, Hugo Zachas, Mex´s Bruder sowie bei den letzten Songs auch mit Inge Fuchs ging im übertragenen Sinne wirklich „die Post ab“. Das Tolle war, dass sich zu der Truppe auch noch Martin Boll gesellte, der gerade von einem Arbeitseinsatz aus Gelsenkirchen kam und statt nach Hause lieber ins Alisa kam – je so etwas macht die Offene Bühne interessant, lebendig und immer wieder überraschend. Die Gäste waren so begeistert, dass sie einen Gast, Andi, drängten, auch noch zu singen, was er dann nach kurzer Überredung dann auch als Schluss-Act machte.
Die nächste Offene Bühne lädt ein zum Donnerstag, 9.11.2017, Beginn ab 19 Uhr - rechtzeitiges Kommen sichert gute Plätze. Eintritt wir immer frei, für Musiker zwei Freigetränke/keine Gage.
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