Effektive Hilfe für Menschen in Not
(Pfaffenhofen, hal/rt)Im Bild v.l. sind zu sehen: Willy Hailer, 1. Vorsitzender Familien in Not, Beraterin Sandra Moll, Verwaltungskraft Maria Maurer-Nitsch, die Beraterinnen Tanja Holzhey, Maria Hasenbank und Gabriele Störkle, Fachdienstleiter und 2. Vorsitzender Familien in Not Hermann Heubeck. Foto: Caritas
Bedroht von Armut und Überschuldung sind trotz einer bislang niedrigen Arbeitslosenquote und besten Wirtschaftsdaten im Landkreis Pfaffenhofen nach Angaben der Caritas hier zahlreiche Menschen. Etwa 400 davon mussten im vergangenen Jahr die Hilfe der Caritas-Schuldnerberatung in Anspruch nehmen und dabei wegen der großen Nachfrage teilweise bis zu drei Monaten auf einen Termin warten. Mit einer finanziellen Unterstützung des Vereins „Familien in Not“ seien die Wartezeiten mittlerweile verringert worden, teilte die Caritas-Fachdienstleiterin Gabriele Störkle bei einem Treffen im Pfaffenhofener Caritaszentrum mit.
Ungefähr 120 Familien oder auch alleinstehende Menschen werden jedes Jahr von dem Pfaffenhofener Verein in akuten Notlagen unterstützt, zum Beispiel aufgrund von Unfällen, Erkrankungen oder nach Trennungen. Dabei zeige sich immer wieder ein ähnliches Verhaltensmuster, sagt Willy Hailer, 1. Vorsitzender von Familien in Not: „Wenn es für die Miete oder andere Lebenshaltungskosten nicht mehr reicht, leihen sich die Betroffenen erst einmal Geld von Verwandten und Freunden oder lassen sich auf teure Verbraucherkredite ein. Dann werden die Raten nicht mehr beglichen und irgendwann stecken die Leute den Kopf ganz in den Sand, ignorieren Rechnungen und Mahnungen, bis sie dann endlich Hilfe suchen.“ In solchen Fällen verweise der Verein Familien in Not die Antragsteller zunächst an die Schuldner- und Insolvenzberatung der Caritas, wo die finanziellen Probleme genau durchleuchtet sowie mögliche Not- und Überbrückungshilfen geprüft würden. Darüber hinaus helfe die Beratung den Klienten, ihre finanzielle und allgemeine Lebenssituation zu stabilisieren und dauerhaft aus der Schuldenfalle herauszukommen.
„Sehr oft brennt es schon an allen Ecken und Enden, wenn Hilfesuchenden zu uns kommen, zum Beispiel, wenn die Stromabschaltung oder die fristlose Kündigung der Wohnung droht. Die Leute brauchen deshalb möglichst schnell einen ersten Termin bei der Schuldnerberatung“, so Hailer.
Um dies zu ermöglichen stellt „Familie in Not“ dem Caritas-Zentrum für dieses und das kommende Jahr einen Zuschuss von insgesamt 30 000 Euro zur personellen Verstärkung der Schuldnerberatung zur Verfügung. „Mit Sandra Moll konnten wir dafür eine erfahrene Fachkraft aus der Sozialen Beratung gewinnen. Sie entlastet nun seit April die beiden Schuldnerberaterinnen durch die Übernahme der telefonischen Anmeldung und der damit verbundenen Erstinformation für überschuldete Menschen,“ sagt Störkle. Vor allem aber biete sie Ratsuchenden zeitnah ein erstes Gespräch an zur Feststellung des dringendsten Hilfebedarfs, zur Abklärung der Gläubigersituation und zur Existenzsicherung in Bezug auf Strom- und Mietschulden. Auch die Verwaltungskraft der Schuldnerberatung kann durch den Zuschuss des Vereins die Beraterinnen noch stärker entlasten, was unmittelbar den Klienten zugute kommt.
Aufgrund des Mutterschutzes der langjährigen Beraterin Jasmin Prunkl wird das Team seit September durch eine neue Fachkraft ergänzt. Die Rechtspflegerin Tanja Holzhey kann bereits auf einige Erfahrung in der Schuldner- und Insolvenzberatung in einem anderen Caritas-Verband zurückblicken und ist somit nach einer kurzen Einarbeitung schon eine große Unterstützung für die zweite Beraterin Maria Hasenbank.
In der seit 1987 am Caritas-Zentrum bestehenden Schuldner- und Insolvenzberatung sind derzeit drei Fachkräfte und eine Verwaltungskraft tätig. Die Insolvenzberatung wird über einen staatlichen Zuschuss des Freistaats mitfinanziert, das Grundangebot in der Schuldnerberatung ist durch einen Vertrag mit dem Landratsamt abgesichert. Darüber hinaus unterstützt neben dem Verein „Familie in Not“ auch der Förderverein der Caritas mit einer Spende ein Angebot zur Schuldenprävention für Schulen.
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