Als die Züge fuhren
(Pfaffenhofen, ce)Wie immer recherchierte Stadtarchivar Andreas Sauer genau, gründlich und umfassend. Vor genau 150 Jahren wurde der Bahnhof in Pfaffenhofen eröffnet, der Zug von München nach Nürnberg fuhr erstmals und hielt auch hier an. Ein wirklicher Meilenstein der Stadtgeschichte, der das Leben gravierend veränderte.
Bis dahin galt: Wer nach Pfaffenhofen wollte oder weg wollte konnte zu Fuß gehen, reiten oder die Kutsche nehmen. Und die war zwar seit den Zeiten von Thurn und Taxis durchaus durchgeplant und pünktlich, aber alles andere als schnell. Zehn Kilometer in der Stunde galten als hohe Geschwindigkeit, weit kam man damit nicht. Immerhin in einem Tag bis in die nächste große Stadt, nach München oder Ingolstadt, aber von Geschwindigkeit oder Komfort konnte keine Rede sein.
Die Eisenbahn veränderte alles, das Leben, die Abläufe, die Warenlieferungen, die ganze Gesellschaft und Arbeitswelt. Am 14. November 1867 war es soweit und Andy Sauer widmete sich dem Thema mit einem weiteren Heft der "Pfaffenhofener Stadtgeschichte(n)". Die Reisegschwindigkeit erhöhte sich auf immerhin 30 bis 40 Stundenkilometer, das rief durchaus auch Ängste hervor, manche hatten ernsthafte gesundheitliche Bedenken bei dieser Raserei.
Das Heft liegt kostenlos aus, umfasst 90 Seiten und ist reich bebildert. Herrlich nostalgische, lustige, erstaunliche Fotodokumente hat der Stadtarchivar ausgegraben und veröffentlicht. Erste Pläne sind zu sehen und alte Stadtansichten, Fuhrwerke, Gleisbau und Bahnhofsgaststätten. Fast meint man den Dampf der alten Lokomotiven noch aus den Bildern zu riechen.
Andreas Sauer stellt die Entwicklung der Stadt im 19. Jahrhundert darf, den Bau der Bahnlinie, die wirtschaftlichen Impulse die davon ausgingen. Er betrachtet auch die Bahnstrecke in Kriegszeiten, die Entwicklung nach 1945 bis hin zum jüngsten ICE-Ausbau. Wissenschaftlich fundiert, dennoch unterhaltsam, spannend und leicht zu lesen.
Altbürgermeister Hans Prechter begrüsste die Gäste bei der Vernissage im Rathaus und betonte die Bedeutung der Eisenbahn auch für die Stadt heute.
Die zweigeteilte Ausstellung ist bis 27. Oktober im Rathaus zu sehen und bis 17. November direkt am Bahnhof.
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