Die ersten Mainburger
(Mainburg, ce)Kreisarchäologe Dr. Joachim Zuber mit einer Keramikscherbe vom Auhof
"In besten Händen" sieht Kreisarchäologe Joachim Zuber die Ausgrabungen vom Auhof beim Stadtmuseum. Er hatte eine Kiste voller Funde ins Rathaus mitgebracht und erläuterte den Hintergrund. Schon vor rund 7.000 Jahren siedelten Menschen in der Mainburger Gegend, ihre Spuren finden sich noch heute.
2009 wurde das Gewerbegebiet Auhof erschlossen. Es war bekannt dass sich dort ein Bodendenkmal befindet. Das wusste die untere Denkmalbehörde von Spuren auf Luftbildern, aber auch von Lesefunden, also von Scherben die ehrenamtliche Mitarbeiter bei gezielten Spaziergängen mit wachen Augen finden und mitteilen.
Die rechtliche Lage ist eindeutig, vor der Bebauung muss eine Grabung durch Fachfirmen statt finden. Die Kosten trägt der Eigentümer, hier die Stadt Mainburg. Der Bürgermeister winkte gleich ab "das war überschaubar", es kam zu keinen Verzögerungen. Und er freute sich besonders, dass hier schon so früh Menschen siedelten, die ersten Mainburger oder zumindest die ersten Holledauer, bezeichnete er sie halb scherzhaft.
Plan der Fundstellen im Grabungsgebiet
Gefunden wurden bei der rund zweimonatigen Grabung Keramikscherben, Feuersteinwerkzeuge, Tierknochen, sogar ein Steinbeil. Die ganze Epoche ist nach dem typisch dekorierten Ton als "Linearbandkeramik" benannt. Joachim Zuber zeigte die entsprechenden Reste von Schalen und Krügen. Sehr viel war nicht mehr da, durch die leichte Hanglage und die intensive landwirtschaftliche Nutzung ging sicher viel verloren. Dennoch beeindrucken die Reste noch heute.
Die Menschen wanderten vor 7000 Jahren wohl aus dem heutigen Ungarn ein, zunächst über die Donau und dann noch einzelne Täler hinauf, immer auf der Suche nach fruchtbaren Böden und Wasser. Mainburg gehört zu den südlichsten Fundorten. Erstmals ließen sich die Menschen nieder, bauten bis zu vierzig Meter lange Häuser aus Holz und Lehm, betrieben Ackerbau und Viezucht. Gefunden wurden vier Langhäuser, jedes wohl bewohnt von 15 bis 20 Menschen.
Bernd Friebe freute sich, dass die Funde wieder nach Mainburg kommen. Und Museumsleiterin Renate Buchberger stellte durchaus ehrgeizige Pläne vor, denn die Ergebnisse der Ausgrabung werden nicht im Depot verschwinden "wir werden ein kleines Modell eines solchen Langhauses erstellen lassen".
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