Aus dem Leben einer finnischen Künstlerin
(Aiglsbach, sh)Die aus Helsinki stammende Künstlerin Tuija Unho-Berger, die mittlerweile längst in Aiglsbach sesshaft geworden ist, gewährte allen Kunstinteressierten am Wochenende einen exklusiven Einblick in ihr Atelier in Aiglsbach. Dort finden sich hauptsächlich großformatige, figurativ übermalte Papiercollagen. Die aktuelle Ausstellungsreihe „Kaskitie 5“ erzählt viel Persönliches aus der Kinder- und Jugendzeit.
Tuija Unho-Berger mit ihrem Enkel Oskar
In jenem Haus in Hanglage in Aiglsbach finden sich im gesamten Haus zahlreiche Bilder an den Wänden. Als Betrachter ist man damit unweigerlich mit dem Lebenswerk der Finnin konfrontiert.
Darüber hinaus sind in den Kellerräumen ungezählte Arbeiten in großen Regalen geschichtet. Das zeigt, wie sehr Tuija Unho-Berger mit ihren Bildern lebt. Ergänzt wird das einer Galerie gleichende Untergeschoss durch stilechtes Mobiliar, das die auf den Bildern dargestellten Geschichten noch lebendiger werden lässt.
Die Künstlerin, die sich größtenteils auf Collagen und Acryl/Papier auf Leinwand spezialisiert hat, setzt insbesondere menschliche Beziehungen und Emotionen, die einen so durchs Leben begleiten, in Szene. Ihre neueste Ausstellung heißt „Kaskitie 5 (viisi)“.
Die darin enthaltenen Arbeiten spiegeln viel persönlich Erlebtes wider. „Es sind zum Teil Szenen aus meiner Kinder und Jugendzeit“, sagt Tuija Unho-Berger. Die Künstlerin verarbeitet darin auch die teils schwierigen familiären Beziehungen. Der Vater, der die Familie schon früh verlassen hat, ist meist nur als schwarze Figur ohne erkennbares Gesicht dargestellt.
Das Bild „Mutter kommt mit grünem Luftballon“ ist gewissermaßen das Aushängeschild der Ausstellung, wie Enkel Oskar – bestens mit der Kunst vertraut – erzählt. Es ist eine Reminiszenz an eine äußerst glückliche Kinderheitserinnerung der Finnin, als die Mutter, die aufgrund ihres Berufs nur selten zu Hause war, eines Abends überraschend mit einem grünen Luftballon als Geschenk für die kleine Tuija nach Hause kam.
Äußerst behutsam geht die Finnin mit ihren nostalgischen Papieren um. "Diese Dinge sind so wertvoll", schwärmt sie. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in vielen der bunten und lebendigen Collagen immer mal wieder kleine Ausschnitte dieser aufwendig hergestellten Kostbarkeiten in das Gesamtarrangement verwoben sind.
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