Unterstützung, die ankommt
(Pfaffenhofen, hal/rt)Am Beispiel von Anne Blix wird deutlich, welche Aufgaben für neue Mitarbeiter im Jugendamt warten können. Foto (Ausschnitt): Landratsamt Pfaffenhofen
Unter dem Motto „Das Jugendamt. Unterstützung, die ankommt.“ veranstalten bundesweit die Jugendämter Aktionswochen, um für sich Nachwuchskräfte zu gewinnen. Rund 600 Menschen arbeiten bereits in Jugendämtern, um Kinder, Jugendliche und ihren Familien zu unterstützen.
Der Fachkräftemangel ist in aller Munde und gerade bei den sozialen Berufen sehr ausgeprägt. „Es wird immer schwieriger, genügend qualifizierte Bewerbungen für freiwerdende Stellen zu bekommen“, so Elke Dürr, Leiterin des Sachgebiets Familie, Jugend, Bildung am Landratsamt Pfaffenhofen. Daher nimmt ihr Sachgebiet an der Aktion teil. Auf Praxisveranstaltungen, Jobbörsen und an Hochschulen präsentieren Mitarbeiter des Sachgebiets bereits seit geraumer Zeit die abwechslungsreichen Arbeitsinhalte in der Jugendhilfe. Es werden auch regelmäßig Praktikumsplätze für Semesterpraktikanten oder Kurzpraktika für Studierende angeboten. Über ein Praktikum im Rahmen ihres Masterstudiengangs Soziale Arbeit kam auch Anne Blix zum Landratsamt Pfaffenhofen. Mittlerweile ist sie Teilzeit-Mitarbeiterin im Bereich Offene Hilfen und schreibt parallel ihre Masterarbeit. Den Bachelor-Abschluss zur Sozialpädagogin hat sie bereits 2015 absolviert.
In ihrer Masterarbeit erstellt sie ein Einarbeitungskonzept für den Allgemeinen Sozialdienst im Sachgebiet Familie, Jugend, Bildung.
Blix studiert derzeit im 4. Mastersemester Soziale Arbeit an der TH Nürnberg Georg Simon Ohm. Im Rahmen des Studiums absolvierte sie ein Praktikum beim Landratsamt im Sachgebiet Familie, Jugend, Bildung auf Leitungsebene. „Während der Praxisphase erhielt ich tiefere Einblicke in die Tätigkeiten des Allgemeinen Sozialen Dienstes, woraus sich das Thema meiner Masterarbeit entwickelte“, so Blix.
Die im Allgemeinen Sozialen Dienst tätigen Sozialpädagogen müssen in ihrer täglichen Arbeit vielfältige Aufgabenbereiche abdecken. Eine strukturierte und fachlich fundierte Einarbeitung ist in diesem Zusammenhang der Schlüssel zu einer qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Sozialen Arbeit. Die Sozialpädagogen werden aktuell von der zuständigen Bereichsleitung in ihr künftiges Arbeitsfeld eingearbeitet. „Mit der Zunahme an Personal wurde der Bedarf nach einem strukturierten und standardisierten Einarbeitungskonzept deutlich. Dies war somit Ausgangslage für die Entwicklung eines Konzeptes“, so Blix.
Auf Basis einer multimethodischen Analyse – in Form von Einzelinterviews und einer Gruppendiskussion – wurden Bedarfe, Rahmenbedingungen und Verbesserungsvorschläge für das strukturierte Einarbeitungskonzept im Allgemeinen Sozialen Dienst ermittelt. Die Konzeption beinhaltet unter anderem ein Patenmodell, in dem neue Mitarbeiter von erfahrenen Kollegen über einen Zeitraum von sechs Monaten im beruflichen Alltag angeleitet und begleitet werden. Darüber hinaus werden sachgebietsinterne und sachgebietsübergreifende Hospitationen angeboten, um mit Kooperations- und Netzwerkpartner in Austausch zu treten. Blix: „Der Einarbeitungsprozess wird durch die fachliche Einarbeitung der Bereichsleitung ergänzt.“ Dieser obliege die Hauptverantwortung in der Einführung neuer Mitarbeiter, die mit Hilfe einer strukturierten Einarbeitung auf ihr künftiges Handlungsfeld umfassend und intensiv vorbereitet werden. Dies begünstige eine intensivere Mitarbeiterbindung, schaffe eine höhere Arbeitszufriedenheit und könne die zunehmende Mitarbeiterfluktuation senken. Der Start für die konzeptionelle Umsetzung ist für Anfang 2018 geplant.
Dürr: „Wir erhoffen uns, durch ein standardisiertes Einarbeitungskonzept das Interesse von Nachwuchskräften noch mehr zu wecken.“ Ferner wolle man qualifizierte Mitarbeiter durch eine gute Einarbeitung auch langfristig an die Jugendhilfe und das Landratsamt als Arbeitgeber binden.
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