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Stadt darf nicht zum Totengräber werden

(Pfaffenhofen, hal/rt)

Symbolbild: Alfred Raths


Die Bunte Koalition mache den dritten Schritt vor dem ersten, heißt es von der Pfaffenhofener CSU und bezeichnet Innenstadtkonzept so nicht umsetzbar und kontraproduktiv. Sie könne dem von Bürgermeister Herker und der bunten Stadtratsmehrheit vorgeschlagenen Konzept, das zunächst eine Sperrung der Durchfahrtsstraßen über den Hauptplatz vorsehe, in der geplanten Schrittfolge nicht zustimmen.

„Die CSU begrüßt zwar grundsätzlich die Idee, die dem neuen Innenstadtkonzept zugrunde liegt, dass die Innenstadt attraktiver und verkehrsärmer werden soll und als Ausgleich am Altstandring entlang neue Parkhäuser entstehen sollen“, so der CSU-Ortsvorsitzende Christian Moser in einer Pressemitteilung vom heutigen Freitag. Die Reihenfolge, wie die Stadt das Konzept umsetzen wolle, sei aber „für uns so nicht machbar. Hier wird der dritte Schritt vor dem ersten gemacht“, so Moser. Wie bereits seit Anfang August beharrt die CSU weiterhin auf ihrer Meinung, dass eine Sperrung des Durchgangsverkehrs zu einem Verkehrschaos bei den umliegenden Straßen führen wird.

„Die Schulstraße und die Kellerstraße werden überlaufen, wenn der Durchgangsverkehr durch den Hauptplatz voreilig gesperrt wird“, so unisono CSU-Vorstand und Fraktion. Herker habe ja bereits bei dem Treffen der Hauptplatzanlieger selbst eingeräumt, dass die Schulstraße ein Problem sei. „Interessant ist ja, dass auf eine Entlastung in ferner Zukunft verwiesen wird, wenn irgendwann die neue Umgehungsstraße fertiggestellt werden soll“, heißt es von der CSU. Das sei ein schlechter Scherz, denn damit nehme man über viele Jahre hinweg in Kauf, dass die Schulstraße und andere Straßen wie die Kellerstraße im Verkehr ersticken. „Herker selbst meint ja, dass das frühestens 2019 umgesetzt werden könne“, gibt die CSU zu bedenken. „Erst sperren und dann irgendwann eine Lösung suchen für das Chaos, das dadurch entsteht, das machen wir nicht mit“, so CSU-Fraktionssprecher Martin Rohrmann.

Gerade wenn es wie bei der Schulstraße um eine Straße gehe, wo an der Lutz-Schule viele Grundschüler unterwegs seien. „Warum setzen wir das Innenstadtkonzept nicht in umgekehrter Reihenfolge um?“, fragt Moser. Die CSU schlägt vor, zuerst mit Nachdruck die relevanten Straßen durch die neue Umgebungsstraße zu entlasten und zu beruhigen. In einem zweiten Schritt sollten am Altstadtring in kurzer Nähe zum Hauptplatz Parkhäuser entstehen und erst im dritten Schritt könnten dann bestimmte Parkplätze am Hauptplatz wegfallen und der Hauptplatz für den Durchfahrtsverkehr gesperrt werden. „Jeder Bauingenieur wird Ihnen sagen, dass man beim Hausbau zuerst mit dem Keller anfängt und nicht mit dem Dach. Dafür plädiert die CSU auch beim Innenstadtkonzept“, so Moser.

Indem die Bunte Koalition und die Stadtverwaltung den dritten Schritt vor dem ersten machten, verschlimmbesserten sie die Situation und erreichten nicht das Ziel einer Qualitätssteigerung in der Innenstadt, das auch die CSU erreichen wolle. „Wir schlagen als CSU im Grunde einen Mittelweg ein, der alle Menschen mitnimmt und nicht mehr Probleme produziert als löst“, sagt Rohrmann. Die CSU sehe es beispielswqeise positiv, dass der Spielplatz am Hauptplatz zur Qualitätssteigerung in jedem Fall bleiben solle. Die Lösung, dass dafür zum Ausgleich im Parkhaus bei der Post netto rund 100 neue Parkplätze für die Innenstadtbesucher entstünden, sei eine gute Sache, so Rohrmann. „Wir vermissen bei dem ganzen Konzept allerdings, dass über den ÖPNV oder einen sogenannten ‚Modal Shift‘-Ansatz gar nicht gesprochen wird“. Am Nachmittag beobachte man oft, dass die Stadtbusse leer herumführen. „Wir sollten beim Innenstadtkonzept auch bessere Möglichkeiten vorsehen, wie man von bestimmten Parkplätzen zum Beispiel im Zehn-Minutentakt zum Hauptplatz gelangen könne“, so Rohrmann. Das sei gewinnbringender als überhastet den Durchfahrtsverkehr zu sperren. „Aus unserer Sicht ist die frühzeitige Sperrung der Hauptplatzdurchfahrt ein ideologisch motiviertes Prestigeprojekt der Bunten“, so Moser. Anders könne man sich das nicht erklären. „Stecken wir doch unsere Energie zunächst in die Verkehrsentlastung außen herum durch zum Beispiel eine Umgehungsstraße, gehen dann den Bau von Parkhäusern an und widmen wir uns, wenn das Fundament gelegt ist, dem Hauptplatz.“ Gerade, was die versprochenen Parkhäuser am Altstadtring angehe, bestünden momentan nichts als Visionen.

Die CSU könne sich etwa vorstellen, über eine Tiefgarage oder ein Parkhaus auf dem eher unansehnlichen Parkplatzgelände am Sparkassenplatz zumindest zu diskutieren. „Warum nicht einen Architektenwettbewerb ins Leben rufen, der eine Parkmöglichkeit, vielleicht sogar mit Geschäftsflächen, ausschreibt?“, fragt Moser. Die Planung von Parkhäusern sollte jedenfalls laut CSU endlich konkret werden. „Denn am Ende kommt es so, dass wir sperren und dann passiert lange gar nichts“, so Moser. Ausbaden würden das vor allem die Geschäftsleute und all jene, die auf das Auto angewiesen seien. Fehler, die jetzt gemacht würden, seien nur schwer zu korrigieren. „Die Stadt darf nicht zum Totengräber des Hauptplatzes werden“, so die CSU.
 

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