+++EILMELDUNG+++ Geiselnahme im Jugendamt beendet
(Pfaffenhofen, rt/ ls)
Im Pfaffenhofener Jugendamt wurde heute Morgen aus bisher noch nicht ganz geklärten Gründen eine Mitarbeiterin von einem Täter mit einem Messer bedroht und als Geisel genommen. Rettungskräfte und das Sondereinsatzukommando der Polizei rückten im Verlauf des Vormittags an. Am frühen Nachmittag konnte die Geisel von Spezialkräften der Polizei befreit werden.
Angaben der Polizei zufolge hatte das Opfer, nachdem schon mehrere Stunden mit dem Geiselnehmer verhandelt worden war, einen Arzt für eine Schnittverletzung angefordert. Im Zuge dessen erfolgte der Zugriff durch die Polizei und der Täter wurde überwältigt. Bis auf diese Schnittwunde ist die Mitarbeiterin des Landratsamtes unverletzt, und befindet sich nun in ärztlicher Betreuung. Die Frau befand sich seit etwa 8.23 Uhr in den Händen des Geiselnehmers.
Nach einer Pressekonferenz am heutigen Nachmittag fasste das Polizeipräsidium Oberbayern Nord die Geschehnisse wie folgt zusammen (redaktionell ergänzt) :
Heute am frühen Nachmittag, gegen 13.45 Uhr, beendeten Beamte der Polizeiinspektion Spezialeinheiten die Geiselnahme mit einem erfolgreichen Zugriff, bei dem weder das Opfer noch der Täter verletzt wurden. Die 31-jährige Sachbearbeiterin des Jugendamtes im Landratsamt Pfaffenhofen befand sich seit dem Vormittag über fünf Stunden in der Gewalt eines 28-jährigen Mannes. Kurz vor 8.30 Uhr gelangte der Geiselnehmer in das Büro der Frau und bedrohte diese mit einem Messer. Im Zusammenhang mit einem Fluchtversuch erlitt die 31-Jährige bereits am Morgen leichte Schnittverletzungen am Hals und der rechten Handfläche. Ihre Verletzung an der Hand musste später genäht werden.
Durch die Polizei wurde das Gebäude geräumt und das Umfeld weiträumig abgesperrt. In der Folge konnte die Verhandlungsgruppe der Polizei einen ersten Kontakt zu dem 28-jährigen Geiselnehmer - einem Deutschen aus Ingolstadt, geboren in Kasachstan - herstellen. Unter anderem forderte er eine scharfe Schusswaffe, was ihm allerdings verwehrt wurde. Gegen 13.45 Uhr konnten Beamte einer Spezialeinheit die Geiselnahme ohne weitere Verletzte beenden. In einem günstigen Moment, im Zusammenhang mit einer ärztlichen Versorgung der Geisel im Büro, griffen die Beamten zu und konnten den 28-Jährigen festnehmen. Dabei kam ein sogenannter Taser, eine Elektroschockwaffe, zum Einsatz. Die Geschädigte wurde in ein Krankenhaus gebracht und wird dort ärztlich versorgt. Der Hintergrund für die gewaltsame Aktion des 28-Jährigen dürfte ein erfolgter Sorgerechtsentzug für die eineinhalbjährige Tochter des Mannes sein. Seine Tochter sollte wohl wieder in die Obhut der leiblichen Mutter. Die Gesamteinsatzleitung hatte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord. Am Einsatz beteiligt waren über 300 Beamte der bayerischen Polizei, darunter starke Kräfte der Polizeiinspektion Spezialeinheiten und die Verhandlungsgruppe des Polizeipräsidiums.
Lesen sie hier den Verlauf des Vormittags in unserem Live-Ticker:
10.00 Uhr:
Im Pfaffenhofener Jugendamt wird derzeit eine Mitarbeiterin von einem Täter mit einer Waffe, eventuell ein Messer, bedroht. Es ist von einer Geiselnahme die Rede.
Laut ersten Meldungen hält ein Vater, dem das Sorgerecht für ein Kind entzogen werden sollte, seit den heutigen Montagmorgenstunden eine Sachbearbeiterin als Geisel fest. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot und Spezialeinheiten am Landratsamt eingetroffen. Der Bereich um das Landratsamt ist von der Polizei abgesperrt worden.
Die Bedrohungslage hält derzteit, 9.55 Uhr, an. Weiterhin unklar bleibt, welche Waffe der Täter benutzt. In Medienberichten ist von einer verletzten Person die Rede. Dies ist bslang von der Polizei gegenüber unserer Zeitung noch nicht bestätigt worden.
Ob es sich tatsächlich um eine Geiselnahme handelt, konnte bislang, 10.14 Uhr, nicht verifiziert werden. Die Polizei spricht weiterhin von einer Bedrohungslage. Anwohner der Ingolstädter Straße wurden per Twitter-Nachrichtendienst gebeten, den Bereich rund um die Ingolstädter Straße zu meiden.
Die Polizei hat den Tatort weiträumig abgesperrt. Der Verkehr wird bereits außerhalb des Innenstadtkerns abgeleitet.
10.28 Uhr:
Die Haltestelle Hauptplatz wird vom Stadtbus wegen des Polizeieinsatzes nicht mehr angefahren. Die Umleitung erfolt über Kellerstraße / Ingolstädter Straße.
Wie eine Sprecherin der Polizei gegenüber unsererZeitung sagte, habe ein 28-jähriger Mann eine 31-jährige Frau in seiner Gewalt. Bei der 31-Jährigen handelt es sich um eine Mitarbeiterin des Jugendamtes. Bewaffnet ist der 28-Jährige höchstwahrscheinlich mit einem Messer. Das Motiv des Mannes ist nach wie vor nicht eindeutig geklärt. Der Einsatz könne sich noch über Stunden hinziehen. Die Polizei verhandelt derzeit mit dem Mann. Das Büro der Jugendamts-Angestellten befindet sich im dritten Stock des Gebäudes, dort halten sich offenbar beide Personen auf. Am Tatort direkt umliegende Geschäfte haben sicherheitshalber geschlossen.
Im dritten Stock dieses Gebäudes spielt sich das Drama gegenwärtig ab.
11.10 Uhr:
Die sogenannte Verhandlungsgruppe der Polizei ist momentan dabei, mit dem Täter zu sprechen und eine Deeskalation herbeizuführen. Das Sondereinsatzkommando ist vor Ort in Alarmbereitschaft. Über eine mögliche Verletzung der Frau besteht noch immer keine Klarheit.
11.58 Uhr:
Den neusten Erkenntnissen zufolge zeigt sich der Täter im Moment verhandlungsbereit. Aktuell versucht die Polizei den Täter zur Aufgabe zu bewegen. Die Bedrohungslage hält dennoch weiterhin an.
13.53 Uhr:
Seit ca. 13.45 Uhr verlassen schwer bewaffnete und gepanzerte Beamte des Sondereinsatzkommandos (SEK) das Landratsamt und rücken ab. Es wird jede Minute mit neuen Erkenntnissen zur Lage gerechnet.
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