Entartete Gunst Matthias Matuschik im INTAKT
(Pfaffenhofen, mh)
Ich bin der, der weg, ist wenn der kommt, Matthias Matuschik übt sich in valentinesker Poesie. Das zweite Programm „Entartete Gunst“ spart nicht an Hinterfozigkeit, obwohl dieser Begriff in sich selbst schon falsch ist.
Falsch und richtig definieren, Spaßmacher oder knallharter Satiriker, Zotenreißen oder die ganze Hand in die Wunde legen, die Zuschauer erleben ein Wechselbad. Wer Matthias Matuschik nur vom Radio kennt und sich so sei eigenes, möglicherweise idealisiertes Bild gemacht hat, wird von der derben Bühnenfigur überrollt.
Auge in Auge, zwei lange Programmteile entlang, nicht durch die neuesten „Lieblinge“ aus der Musikwelt getrennt, verlangt der Kabarettist die ganze Aufmerksamkeit. Der Oberpfälzer an und für sich, ist ja eher der maulfaule Polterer und verständigt sich größtenteils durch Mimik. Im Radio hat Matuschke gelernt, die Schlagzahl seiner Wortkaskaden zu erhöhen, ohne gleich als Geistesathlet abzuschrecken.
„Ich bin einer von Euch, ich kenne Eure Sorgen und Nöte, weiß aber auch ganz gut, was Euch guttut“ Solchermaßen vorgestellt, drückt der erfahrene Unterhalter auf so ziemlich alle Knöpfe der Gemütsorgel. Eine gelungene Komposition oder ein Durchfaller, je nach Publikum und Ort, die Bekenntnis pro Flüchtling und die Kampfansage, an die, nicht nur ins Parlament gewählten Nazis, leert so manchen Saal.
Entartete Gunst - Matthias Matuschik ist auf dem besten Weg, sich auch sichtbar zu machen. Greifen oder Begreifen, auf der Bühne herrscht ein anderer Sicherheitsabstand und es bedarf eines gesunden Selbstbewusstseins, die selbsterzeugten Echos auszuhalten. Geben und Nehmen – nicht immer kommt das zurück, was auch er sich vorstellt.
Das er als Zugabe auch noch zu Singen anfängt, nur um der GEMA den Kampf anzusagen, passt zu ihm, der Künstler lebt schließlich nicht nur vom harten Brot allein. „Entartete Gunst“ - Sehr zu empfehlen (kann alle möglichen Spuren enthalten!)
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