Aufschlussreicher Vortrag, wenig Zuhörer
(Steinbach, sh)v.l.: Martin Altmann, Dr. Claus Scheingraber und Bernd Wimmer vom KuF Steinbach
Obwohl wir heutzutage alle davon betroffen sind, war der Vortrag von Dr. Claus Scheingraber zum Thema „Wie beeinflusst Mobilfunk unseren Körper“ nur sehr mäßig besucht. Gerade mal acht Zuhörer wollten wissen, in welchem Ausmaß elektromagnetische Wellen ausgehend von modernen Mobilfunkgeräten auf den menschlichen Organismus einwirken.
Die moderne Kommunikationstechnik ist ein Massenmarkt mit dem nicht nur Millionen, sondern Milliarden verdient werden. Das ist möglicherweise ein Grund, weshalb man oft allzu leichtfertig über die gesundheitlichen Auswirkungen unserer modernen Technik hinwegsieht. Denn auch wenn man sie mit dem bloßen Auge nicht sieht – Handys, Smartphones und Mikrowellen senden elektro-physikalische Strahlung aus. Manche Menschen spüren diese Strahlen mehr, manche weniger. Wie dem auch sei – Fakt ist, dass Heizkörper, Elektroherd oder Funkwecker ein elektromagnetisches Feld erzeugen. „Je höher die Frequenz eines elektrischen Gerätes ist, umso aggressiver und gefährlicher ist eine Welle einzustufen“, erklärte der Mediziner. Deshalb spüren Menschen mit einer gesteigerten Empfindlichkeit gegenüber solchen Geräten bei längerer Expositionsdauer ein Gefühl der Müdigkeit und des Unwohlseines.
In Person von Dr. Claus Scheingraber holten die Verantwortlichen vom Kultur-und Förderverein einen kompetenten Experten zu sich, der sein Wissen aus 40 Jahren Forschung an die Zuhörer im Steinbacher Hopfenhaus weitergeben konnte. Als Mediziner er zunächst in die Problematik der umweltbedingten Krankheiten ein. Diese haben, wie er anhand von Studien belegte, in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Er nannte erschreckende Zahlen. Bei Psychischen Erkrankungen sind es 55 Prozent mehr, Erkrankungen des Nervensystems sind sogar um 111 Prozent angestiegen. Freilich ist nicht alles auf Mobilfunk zurückzuführen. Doch die Frage stellt sich schon, ob nicht ein Zusammenhang besteht.
Ernsthafte Hinweise, dass schwache elektromagnetische Strahlung Einflüsse auf den Körper haben kann, sehen Wissenschaftler bei einer Beeinflussung der Gehirnfunktion. Nachgewiesen ist auch, dass mobile Endgeräte den natürlichen Schlafrhythmus eines Menschen beeinträchtigen. Eine Entwarnung konnte Scheingraber bei Funkmasten geben. Die Felder von solchen Masten sind dort, wo sich Menschen aufhalten, rund 10000mal schwächer als die Strahlung der Handys und W-LAN Stationen. „Die Strahlungsstärke von Funkmasten wird in der Öffentlichkeit oft überschätzt“, sagt Claus Scheingraber.
Der Drang, alle Kommunikation und Datenübermittlung per Funk zu bewerkstelligen, hat unsere Wohnungen und Häuser zu wahren Emissionsquellen für physikalische Felder werden lassen!
Verstärkend kommt noch hinzu, dass die lokale Verzerrung des Erdmagnetfeldes am Schlafplatz durch magnetisierte Metallteile ebenfalls einen negativen Effekt auf die Gesundheit des Schlafenden hat. „Das kann auf Dauer nicht gut gehen, wie man sich vorstellen kann“, so der Mediziner. Er wollte keine generelle Abscheu provozieren, doch auf verschiedene Effekte auf den menschlichen Organismus sei hingewiesen, da in Zukunft wohl immer mehr Menschen mit Handys telefonieren werden.
Gefährlich: Handy am Körper
Die gesundheitsschädliche Wirkung von permanentem Mobilfunkkontakt ist nicht wenigen Studien nachgewiesen worden. Laut der Internationalen Krebsforschung sind die elektromagnetischen Felder von Handys „möglicherweise krebserregend für den Menschen“. Trotzdem ist das Mobiltelefon unser ständiger Begleiter. Um sich zumindest nachts davor zu schützen, sollte man es nicht auf dem Nachtkästchen und immer außerhalb des Schlafzimmers liegen haben. Besonders gefährdet sind all jene, die das Handy direkt am Körper tragen. Zahlreiche Studien haben mittlerweile gezeigt, dass der ständige Kontakt am Körper sogar zu Unfruchtbarkeit bei Frauen und einer geringeren Spermienanzahl bei Männern führen kann.
Der Wissenschaftler riet, vor allem Kinder unter 16 Jahren, bei denen das Handy Fieber am meisten grassiert, vorsorglich nur in wichtigen Fällen mit dem Handy telefonieren zu lassen.
Auch die Zellaktivität wird beeinflusst. Jede Zelle ist von einer Membran umgeben. Elektromagnetische Strahlen greifen diese Membran an, was zu einer Verlangsamung des Zellstoffwechsels führt. Teilweise kann es sogar zu einem Zellsterben kommen. Durch sogenannte „Feldeinflüsse“ werden lebenswichtige Diffusionsvorgänge im Zellzwischenraum verändert. Übertriebene Furcht vor einer Gesundheitsgefahr durch Mobilfunkt ist dennoch nicht angebracht. Denn man kann sich unsere Zivilisation ohnehin nicht mehr ohne die moderne Technik vorstellen. „Aber sie ist halt so zu nutzen, dass sie keinen maximalen Schaden anrichtet“, so Scheingraber zusammenfassend.
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