Mit Florett statt Hackebeil
(Geisenfeld, wk)Auf Einladung des Pfarrgemeinderats kam der Pfaffenhofener Stadtjurist und hauptberufliche Stadtrat Florian Erdle nach Geisenfeld, doch nicht in seiner amtlichen Funktion, denn er ist auch bekannt als lokalpolitischer Kabarettist, der nicht wie wild mit dem Hackbeil durch die Gegend rennt, sondern mit dem Florett die lokalpolitischen Themen aufspießt und damit den Menschen die Lachtränen in die Augen treibt.
Florian Erdle, Wolfgang Koch
Mit seinem juristisch geschulten scharfen Verstand und viel Humor brachte er mit jeder Pointe die anwesenden Gäste im Pfarrsaal zu herzerfrischendem Lachen. Der Saal war so voll, dass immer wieder Tische und Stühle hereingeschleppt werden mussten, und das kann nicht nur daran gelegen haben, dass Kaffee und gespendeter Kuchen kostenlos abgegeben wurde. Vor allem ging es bei der Veranstaltung um die Sanierung der Kirche und Orgel, denn der Pfarrgemeinderat wollte selbst auch sein Scherflein dazu beitragen, dass die Sanierung angepackt werden kann. Wolfgang Koch, Mitglied des Pfarrgemeinderates hatte die Veranstaltung eingefädelt und neben Pfarrer Thomas Stummer, Komponist und Organist Jörg Duda konnte er auch Bürgermeister Christian Staudter und seine Gattin/Kulturreferentin Henriette, sowie den 2. Bürgermeister Alfons Gigl und die Stadträte Bachmeier und Zimmermann begrüßen.
Florian Erdle hatte sich sicherlich ein Konzept für die Veranstaltung erarbeitet, doch er ist nicht allein darauf angewiesen, er ist auch in der Lage, ganz spontan auf Situationen zu reagieren, die sich vor ihm abspielen. So nutzte er die Anwesenheit zweier Redakteure, auf deren Verlage einzugehen wie auf die Lokalzeitung, die vor kurzem an einen Verlag in Passau veräußert wurde: „Die erste Entscheidung, die der damalige Herausgeber nach langen Jahren je getroffen hat“. Er ging auf die vielen Gäste ein und stellte fest, dass trotz des ausverkauften Kindertheaters viele Leute gekommen seien, sogar Stadträte. In Pfaffenhofen erlebe er es bei Kulturveranstaltungen immer wieder, dass dort auch gelegentlich Gemeinde- oder Stadträte anwesend seien, doch nicht aus Pfaffenhofen, sondern aus dem Umland.
Florian Erdle zwischen Jörg Duda und Pfarrer Thomas Stummer
Zu Jörg Duda gewandt meinte Erdle, dass der doch für alle möglichen Instrumente Musikstücke komponiere, warum müsse es denn eine neue Orgel sein, gingen nicht auch Blockflöten oder Harmonium? Das sei doch viel kleine und günstiger. Außerdem müsse man das Geld der Geisenfelder doch nicht aus dem Fenster werfen. Auch auf die Wohnungskauf-Affäre des Ingolstädter Altbürgermeisters Dr. Alfred Lehmann ging Erdle ein und zog die Verbindung zu der Geisenfelder Firma, die die Wohnungen verkauft hatte. Bei der Ingolstädter Klinikums-Affäre hätte der ehemaligen Geschäftsführer Fastenmeier kein Problem mit Vetternwirtschaft, solange es eben in der Familie bleibe. Und mit dem medizin-historischen Museum Ingolstadts zog er die Verbindungslinie nach Pfaffenhofen, dort habe man nämlich eine ähnliche Einrichtung, wobei die Ilmtal-Klinik nicht im Ilmtal, sondern auf einem Berg liege. Und dort wären die größten Heilerfolge während der Ärztestreikes zu vermelden gewesen.
Biber-Broschüre für den Bürgermeister
So ging Florian Erdle alle möglichen Themen an, sei es die zweite Bürgermeisterin aus Mainburg, Hannelore Langwieser, die Stadtstorchführung für Rollstuhlfahrer, über die Geiselnahme im Landratsamt (die Mitarbeiter der Stadtverwaltung standen stundenlang am Fenster) mit den vielen Polizisten und Rettungswagen für einen Täter, eine Geisel und ein Messer oder über die Sitzung des Kreisausschusses zum Thema „Zuschuss für den Biberlehrpfad“, die Bürgermeister Staudter sachlich mit der Frage eröffnet hatte, warum man so viel Geld ausgeben müsse für den Biber, wo der doch so große Schäden anrichte. Er schenkte Bürgermeister Christian Staudter deshalb eine Broschüre der Stadt Pfaffenhofen zum Thema Biber. Aber Florian Erdle vergaß auch nicht, weshalb er gekommen war – zur Unterstützung der Spendensammlung für die Kirchen- und Orgelrenovierung und machte entsprechen Werbung für Spenden. „Der Eintritt heute war frei, aber der Austritt….?
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