Spionage am Friedhof
(Pfaffenhofen, sia)
Geschichten, die über das letzte Stündlein im Leben erzählen. Ein Thema, dass ganz gut in den tristen Monat November passt, aber trotzdem die Zuhörer zum schmunzeln brachte. Der Pfaffenhofener Hospizverein lud zu einer Lesung mit Franziska und Ernst Kramer-Keck in den Hofbergsaal des Bürgerzentrums.
Was ist im Alter besser? An Alzheimer oder an Parkinson zu erkranken? Der gute Rat eines anderen Seniors: Besser man vergisst ab und zu die Maß Bier im Wirtshaus zu bezahlen, als wenn man sie jedes Mal verschüttet bevor man sie trinken kann. Heiteres über traurige Angelegenheiten, denn das letzte Stündlein muss ja nicht immer mit Weinen und Kummer verbunden sein. Mit Texten, Gedichten und Witzen der „Turmschreiber“ über das Unvermeidbare im Leben brachten die beiden Ruheständler Franziska und Ernst Kramer-Keck, beziehungsweise Unruheständler wie sie sich selbst bezeichnen, die Zuhörer zum schmunzeln. Nicht nur bei uns in Bayern ist der Boandlkramer unterwegs, er holt auch in Südtirol die Lebenden ab und führt sie ins Reich der Toten, erzählte die gebürtige Südtirolerin Franziska Kramer-Keck. Allerdings lautet da die Geschichte etwas anders. Da bekommt der Boandlkramer keinen „Kerschgeist“ sondern Wein vorgesetzt und im Tiroler Text gibt es auch ein böses Eheweib vom Brandner Kasper dazu. „Tod, nimm mei Weib wenns dir ned graust und lass mi am Leben“, will sich da der Brandner Kasper retten. Nur leider muss der Boandlkramer dann Schläge mit dem Besen einstecken und wird als psoffener Lump und Boanagsell vertrieben. Ernst Kramer Keck gab dazu noch Geschichten aus Österreich wie „Waune schtiab“ von Josef Maier-Limberg zum Besten und das natürlich im wienerischen Dialekt.
Franziska und Ernst Kramer-Keck sind in ganzen Landkreis und weit darüber hinaus bestens bekannt. Als Verleger des Pfaffenhofener Turmschreiber-Verlages sind sie fundierte Kenner der bayerischen Literatur und brachten mit ihrem traurig-heiteren Programm die Zuhörer zum nachdenken, zauberten aber auch immer wieder ein Lächeln in die Gesichter. Die musikalische Begleitung zur Lesung übernahm Karoline Frey mit der Harfe. Der Vorsitzende des Hospizvereins Sieghard Pichl überreichte als Dankeschön ein Buch mit Karikaturen übers Leben und Sterben.
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