Breznknödl-Deschawü
(Au/Hallertau, kw)
Vielerorts beliebt sind im Herbst immer die Bauern-Theater-Stückl. So zeigt traditionell auch die Theatergruppe Osseltshausen an vier Abenden und einem Nachmittag wieder ihr diesjähriges schauspielerisches Können im Dreiakter „Breznknödl-Deschawü“. Im gut beheizten Theatersaal des „Holledauer Wirtshaus“ in Osseltshausen war so bei vollem Haus ein humorvoller, kurzweiliger Samstagabend gesichert.
Pünktlich um 19.30 Uhr wurde mit Kuhglocken und der Begrüßung durch Sebastian Grünberger der Theaterabend eingeläutet.
Die Geschichte dreht sich um den Romanschreiberling Ignaz Igel (Sebastian Nieder) und der sich in seinem Besitz befindlichen Himmelsschlüsselwiesn. Die Dorfbewohner sind der Meinung, er sollte die Wiese an die Gemeinde verkaufen, um dort dann einen Gemeindesaal errichten zu können. Ausserdem hätte der Verkauf für ihn und seine Tochter Hanni (Franziska Nieder), wie auch die Schwägerin Emmerenz (Lisa Fischbacher), die dem Ignaz als Hauserin zur Seite steht, einen Lebensstil in etwas mehr Wohlstand zur Folge. So beschließen die Gemeindemitglieder den „bayerischen Schiller“ mit List zum Verkauf zu bewegen.
Die heimliche Abmachung der Gemeindeangehörigen, allen voran Bürgermeister und Bierbrauer Hopfmoser (Alois Faltermeier), dem durch einen Jagdunfall in seiner Männlichkeit lädierten Fips (Florian Petz), der zugleich einen sympathischer Nichtstuer darstellt, dem Rosser Flori (Lukas Raith) einem reichen Pferdebauern, der Tochter Hanni und der Schwagerin Emmerenz, soll Ignaz an den Rand des Wahnsinns treiben und ihn so dazu bringen, die begehrte Wiesn zu verkaufen.
Wie bewegt man nun den sturen Ignaz, seine Wiesn, ein Erinnerungsstück an seine verstorbenen Frau Ursula, zu verkaufen? Die Verschwörer hatten beschlossen, jeden Tag immer gleich erscheinen zu lassen, so dass Ignaz irgendwann anfängt an seinem Verstand zu zweifeln. Sein Tag läuft immer in gleicher Weise ab. Um 12 Uhr mittags ist Essenzeit und täglich erscheint Emmerenz, mit Ignaz Leibspeise „Brezenknödl. Nach der Mittagsmahlzeit erscheint etwas tollpatschig Fips. Auch Fips äußert sich jeden Tag mit ein und denselben Worten um den Hausherrn zu überzeugen, dass es besser ist die Wiese zu veräußern. Ebenso folgt dann der Auftritt vom Hopfmoser, der täglich an der gleichen Stelle mit seinem auswendig gelernten Text hängenbleibt und selbstverständlich den Lacher damit jedes Mal auf seiner Seite hat. Der Bierbrauer legt immer wieder dem Ignaz den Kaufvertrag vor, den dieser aber nicht unterschreiben will. Tag ein Tag aus, immer das gleiche, immer erscheinen die Personen aus dem Dorf, stellen dieselben Fragen und immer wieder serviert Emmerenz zum Mittagstisch die Breznknödl. Hanni bringt zwei Äpfel und eine Flasche besten Weins, der ebenfalls für einen unklaren Kopf sorgen soll.
Langsam, nach über zwei Wochen scheint die Strategie aufzugehen und der Schriftsteller überlegt, ob er sich alles nur einbildet, alles träumt oder doch wahr ist oder aber er tatsächlich in den Wahnsinn getrieben wird. Ihm kommt der Zufall in Form zweier Dorfratsch´n, der Gschaftlingerin (Andrea Ziegltrum) und der Betbichlerin (Julia Ascher) zu Hilfe, die ihrerseits ihre Neugierde nicht stillen können und den Braten wohl gerochen haben, dass hier etwas oberfaul ist.
Wird Ingaz wahnsinnig oder kommt er den Machenschaften auf die Schliche? Heiratet Hanni nun den Fips oder den feinen Reiterhofbesitzer Flori? Hat der Bürgermeister nun ein Gspusi oder nicht? Wird am Schluss die Himmelsschlüsselwiesn verkauft?
„Schaut´s es eich sewa o, holts eich aber koan Lachmuskelkater“, belohnts die Bühnenakteure mit freudigem Gelächter und begeistertem Applaus. Alles in allem ein rundum lohnenswerter, lustiger Abend. Wer´s gern noch miterleben und mitlachen will, hat noch nächste Woche am Freitag und Samstag (24. u. 25.11.) um 19.30 Uhr Gelegenheit dazu und dann schau ma moi, wer danach noch gern Breznködl isst.
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