Dritter Nationalpark bleibt weiterhin im Gespräch
(Kelheim / Pfaffenhofen , hal/rt)Umweltministerin Ulrike Scharf setzt zusammen mit Landräten und Bürgermeistern auf Bürgerdialog bei den Vorgesprächen zu einem dritten bayerischen Nationalpark. Archivfoto: Alfred Raths
Kürzlich trafen sich die Landräte mehrerer Landkreise im Landratsamt Kelheim zum gemeinsamen Gedankenaustausch über den von der bayerischen Staatsregierung geplanten dritten Nationalpark. Als ein möglicherweise betroffenes Gebiet ist auch ein Bereich im Landkreis Pfaffenhofen im Gespräch. Eine Standort-Entscheidung ist allerdings noch völlig offen.
Die bereits zweite Unterredung dieser Art wurde fachlich um die Informationen des Landrates aus dem Landkreis Freising zur Thematik der „Isarauen“, sowie die Ausführungen des Landrates des Landkreises Rhön-Grabfeld zu einem möglichen Standort eines weiteren Nationalparks in der Rhön bereichert. Mit dabei waren auch die Landräte der Landkreise Kelheim, Neuburg-Schrobenhausen, Donau-Ries, Freising, Eichstätt, der Stellvertreter des Landrates des Landkreises Pfaffenhofen, der Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt und der Zweite Bürgermeister des Marktes Pförring.
„Die Teilnehmer sehen sich dabei nicht als Konkurrenten um den zukünftigen Standort, sondern werden sich im weiteren Fortgang der Diskussion im Sinne einer kooperativen Zusammenarbeit gegenseitig unterstützen“, heißt es aus dem Landratsamt Pfaffenhofen.
Die Anwesenden seien übereingekommen, dass ein Nationalpark grundsätzlich einen wichtigen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit einer Region liefern könne, wenn dieser auf der Grundlage eines durchdachten Konzeptes mit adäquaten Lösungsansätzen für konkrete Probleme entwickelt werde.
Neben diesem grundlegenden Konzept ist jedoch insbesondere auch die Information der Bevölkerung vor Ort von zentraler Bedeutung für das Gelingen eines solchen Projektes. „In diesem Zusammenhang wäre die Einrichtung sowohl eines stationären Informationsbüros, als auch eines mobilen Informationsbusses wünschenswert. Auf diesem Wege könnte die Information und damit einhergehend auch die Akzeptanz der Bevölkerung vor Ort noch umfassender durch das verfahrensführende Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz erreicht werden.“
Der Stellvertreter des Pfaffenhofener Landrats, Anton Westner, bekräftigt diese Haltung: „Der Landkreis Pfaffenhofen tritt für einen offenen Dialog unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ein. Die Bedenken und Fragen der Beteiligten müssen dabei ernst genommen werden. Für mich ist es ganz entscheidend, dass sich aus der Ausweisung als Nationalpark für die Land- und Forstwirtschaft im Schutzgebiet und der Umgebung, sowie für Rechtler, Fischer und Jäger keine Nachteile ergeben. Damit dieser Dialog stattfindet, habe ich kürzlich mit Staatsministerin Ulrike Scharf vereinbart, dass sie zur Information und zum Meinungsaustausch nach Vohburg kommt.“
Um die Diskussion im aktuellen Stadium weiterbringen zu können, sei nun zeitnah die Erstellung eines grundstücksgenauen Umgriffs durch das Umweltministerium notwendig. Anhand dieser konkreten Informationen könnten dann erst abstrakte Problemstellungen sachlich fundiert erörtert werden. Daneben wären ebenfalls erste Informationen zu den fachlich vorgesehenen Einrichtungen, wie etwa zum Thema wissenschaftliche Forschung, erstrebenswert. Um das Anliegen einer noch ausführlicheren Information durch das Ministerium zu unterstreichen werde eine gemeinsame Erklärung an Umweltministerin Scharf verfasst.
Die an dem Gespräch beteiligten Landräte und Bürgermeister seien sich einig darüber gewesen, dass das Projekt eines dritten Nationalparks grundsätzlich nur gelingen könne, wenn es auf dem Prinzip der Freiwilligkeit und mit der Akzeptanz der Bürger entwickelt werde. Damit verfestigten sie eine Position, die Scharf bereits in verschiedenen Veranstaltungen zur Thematik vertrat.
Für das bayerische Kabinett ist die Rhön in Unterfranken und sind die Donau-Auen zwischen Neuburg und Ingolstadt in der engeren Wahl für einen möglichen dritten Nationalpark. Während die Rhön mit Buchen-Urwaldrelikten, Hoch- und Niedermoore sowie Berg- und Feuchtwiesen aufwartet, wäre ein Schutzgebiet an der Donau der erste Auwald-Nationalpark in Deutschland. Die Rede ist bislang davon, dass die Auwälder entlang der Donau von der Lechmündung nahe Marxheim über Ingolstadt und Vohburg bis in den Landkreis Kelheim hinein zur Gebietskulisse werden sollen, sofern es zu einer Entscheidung pro Donau-Auen-Nationalpark kommen wird. Eine eventuelle Ausweitung auf die Isar-Auen brachte der Bund Naturschutz bereits ins Spiel.
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