Erbsen tun halt immer ihre Wirkung
(Mitterstetten/Elsendorf, sh)Agnes und Marei Birnstingl fristen ein eintöniges Leben auf ihrem Berghof. Es müssten einfach zwei Männer her. Doch außer dem vorlauten Bäckerlehrling traut sich schon seit Jahren keine Menschenseele mehr zu ihnen hinauf. Dass die beiden einschichtigen Schwestern auf Umwegen doch noch zu Männern kommen, führt zu urkomischen Situationen. Ganz nach dem Motto: Jeder Topf findet seinen Deckel!
Die Schwestern Marei (Simone Huber) und Agnes (Barbara Schuller) freuen sich über die tägliche Semmellieferung
Mit dem Schwank „Die Jungfernwallfahrt“ amüsierten die Schauspieler des NeSt Vereins die Zuschauer. Obwohl sich Agnes (Barbara Schuller) und Marei (Simone Huber), zwei ältliche Schwestern, im Grunde darüber einig sind, dass die Männer allesamt nicht viel taugen, leiden sie doch sehr unter dem unfreiwilligen Zustand der Ehelosigkeit. Einzig Simmerl (Franz Bösl), der schlitzohrige Bäckerlehrling, bringt noch etwas Farbe in den grauen Alltag der Damen. In ihrer Verzweiflung entschließen sich die beiden Jungfern zu einer Wallfahrt, denn vielleicht hat der Himmel ja ein Einsehen!
Wie ein Fingerzeig von "oben" schneit der junge Toni (Martin Schmid), ein frischer Bauernbursch', ins Haus und beide Schwestern bemühen sich mit großem Eifer um dessen Gunst. Die jahrelange Einsamkeit der Schwestern wird weiter jäh gestört, als Leni (Anna Niederhammer), eine fast vergessene Nichte in großer Not bei ihnen Unterschlupf erbittet. Dieser wird gewährt, jedoch der erzürnte Vater von Leni folgt ihr auf den Fuß. Nun erst zeigen Agnes und Marei, was in ihnen steckt: wie Löwinnen verteidigen sie ihre Nichte vor dem Zorn des Vaters.
Agnes gelingt es, diesen am Ende ganz zu besänftigen - mehr noch, Theo Maunzinger (Karl -Heinz Kiesl) entdeckt, dass die Agnes seiner verstorbenen Resi gar nicht unähnlich ist und beide kommen bald zu dem Schluss, dass man den gemeinsamen Lebensabend zusammen verbringen könnte. Leni findet in dem Burschen Toni einen Mann, der ihr nach der großen Enttäuschung den Glauben an die Liebe wieder schenken kann. Aber auch Marei ist nicht dazu verdammt, verlassen zurückzubleiben. Als Ambros Zeiselberger (Franz Niederhammer), ein Wallfahrer, der seine Marei erst schmählich versetzt hat, unversehens wieder auftaucht, leuchtet auch für sie plötzlich Licht am Tunnel…
Bei der Rollenverteilung hatte die Regieführende Steffi Niederhammer den richtigen Riecher, traten doch alle Darsteller souverän und mit passgenauer Mimik und Gestik auf. Das Publikum beim Kirzinger Wirt hatte seine Freude daran, dem Schauspiel mit all seinen „jungfernhaften“ Situationen und unerwarteten Wendungen zuzuschauen. Die Moral von der Geschicht'- eine Wallfahrt, sei sie noch so beschwerlich, lohnt sich auf jeden Fall!
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