Diskussion über Zuschuss für Musikschule „realtime“
(Rohrbach, wk)Neben Nachtrags-Haushalt und Bebauung des jetzigen BayWa-Geländes stand auch die weitere Gewährung eines Zuschusses für die gemeinnützige Musikschule „realtime music gGmbH“ auf der Tagesordnung des Gemeinderates, da die restliche Auszahlung für das Jahr 2017 anstand.
realtime-Sommerkonzert bei Zimmerei Alt - Open Air Konzert mit freienm Eintritt
Dieser Tagesordnungspunkt nahm eine längere Zeit in Anspruch. In jedem Jahr wird über den Zuschuss der Gemeinde entschieden. Für 2016 betrug der Zuschuss 11.875 Euro, für 2017 sind 10.100 Euro geplant. Die Zuschüsse werden nur für jugendliche Musikschüler bis 18 Jahre sowie Schüler und Studenten ohne eigenes Einkommen bis zu 25 Jahren in Höhe von je 25 Euro gezahlt. Der Schülerbestand muss vierteljährlich nachgewiesen werden sowie die Gesamteinnahmen und –ausgaben des Vorjahres und der laufen letzten drei Quartale.
Als dieser Beschluss vor einem Jahr gefasst wurde, gab es bei einigen Gemeinderäten ein gewisses Murren, so dass Bürgermeister Peter Keck die Leitung der Musikschule einlud und um einen Sachstandsbericht bat. Musikschulleiter Martin Pause ging auf die historische Entwicklung der Musikschule seit 1994 ein, auf die Entwicklung der Schülerzahlen und den Anteil Rohrbacher und Wolnzacher Schüler. Die Musikschule hat derzeit 20 MusiklehrerInnen und Rohrbacher erhalten einen reduzierten Stundenpreis. Er betonte, dass ohne den Rohrbacher Zuschuss und ohne Schüler aus Wolnzach das Überleben der Musikschule gefährdet sei und Wolnzach leider für die eigenen Musikschüler keinerlei Zuschuss zahlen will – das mag dem Umstand geschuldet sein, dass Wolnzach eine große eigene Marktkapelle mit vielen Jugendlichen hat und deren Kulturreferentin den Kirchenchor leitet und auch Musikunterricht gibt und deshalb wohl eine Konkurrenz befürchtet. Aber die „realtime“-Schüler würden ja nicht nur Musikunterricht genießen, sondern auch kräftig zum Kulturleben in Rohrbach und innerhalb des Landkreises beitragen (Kulturherbst Rohrbach, Tag der Jugend beim TSV, Weihnachtsmarkt, Fest der Biere, Tag der Musik in der Grundschule, Open Air in der Zimmerei Alt etc.). Auch würde die Musikschule oft technisches Equipment für Veranstaltungen zur Verfügung stellen, engagiere sich ehrenamtlich in Kindergärten und –krippen sowie im Kirchenbereich. Auch seien die Musicals in den letzten Jahren ein großer Erfolg gewesen (Josef, Karneval der Tiere oder Die Kuh die wollt ins Kino geh´n).
öffentliche Auftritte bereichern das kulturelle Leben
Von Seiten der CSU, namentlich Hermann Rottmair, gab es viele kritische Nachfragen anhand angestellter Berechnungen, zum Beispiel weshalb der Zuschuss der Gemeinde nicht nur den Rohrbacher Schülern zugutekomme oder wie hoch die Bezahlung der Musiklehrer sei. Auch Beate Kempf fragte nach, wieso es denn Vereinen bei ehrenamtlicher Arbeit ohne große Zuschüsse möglich sei ihre Aufgaben zu schaffen, doch Martin Pause wies darauf hin, dass zum Beispiel ein Fußballtrainer mit einer Übungsleiterpauschale 30 bis 50 Kinder trainieren könne, Musiklehrer dagegen meistens Einzelunterricht geben würden. Martin Pause wies auch auf die ungleiche Situation zwischen städtischen/gemeindlichen und freien Musikschulen hin, denn zum Beispiel zahle Pfaffenhofen für seine Musikschule sehr hohe Zuschüsse und hätte fest angestellte Musiklehrer, was sich „realtime“ nicht leisten könne – deshalb dürfe sich „realtime“ nach der bayerichen Musikschul-Verordnung auch nicht offiziell Musikschule nennen. Und wenn es nach der Gewerkschaft Verdi gehe, müssten Musiklehrer pro ¾ Stunde mit 50 Euro honorieret werden, was sich „realtime“ ebenfalls nicht leisten könne.
Bürgermeister Peter Keck konnte sich nur wundern, welche Berechnungen da vorher von einigen Gemeinderäten gemacht worden seien – doch zum Schluss wurde der Zuschuss 2017 bei einer Gegenstimme von Anton Moosmayr beschlossen.
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