Wolnzacher SPD zieht Bilanz
(Wolnzach, hr)Fraktionsführer Werner Hammerschmid Foto:Archiv/Regler
Wolnzach und sein Gemeinderat – man könnte nach drei Jahren fast sagen, das ist eine Neverendingstory. Streit, zahlreiche Dissonanzen und viele denkwürdige Sitzungen sind es, die einem im Gedächtnis geblieben sind. Wie sieht nun die Halbzeitbilanz der Wolnzacher SPD aus. Marianne Strobl und Werner Hammerschmid haben sich mit uns über das Klima, die Wahlversprechen und die Situation im Gemeinderat unterhalten.
„Sachlich und konstruktiv – das ist die Arbeit, die wir einbringen“, so Werner Hammerschmid. Schon des Öfteren konnte man im Rathaussaal mit erleben, wie es zwischen CSU und SPD, zwischen Verwaltung und Gemeinderat erheblich gekracht hat. Umso mehr stellt sich zur Halbzeit auch die Frage, warum im Gremium der 25 keine gemeinsame Basis gefunden werden kann. „Es gibt hier sicherlich mehrere Gründe“, fügt Marianne Strobl an und verweist dabei unter anderem auf die Pressearbeit, die Sitzungsleitung aber auch an der veränderten Fraktionsarbeit. „Wir wollen nicht ein oder zwei Jahre anfangen zu arbeiten, sondern wir wollen uns kontinuierlich an den Themen dranbleiben und einbringen“, fügt die SPD-Rätin an. „Manche meinen deswegen, wir sind deshalb in einem Wahlmodus, das stimmt so aber nicht. Wir sind im Arbeitsmodus!“
Insgesamt betonten dabei beide, dass viele Vorschläge, die aus der SPD-Oppositionsarbeit herausgemacht worden sind, von der CSU aufgegriffen und worden sind. Dazu gehören unter anderem die Erstellung eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes, das Baulandmodell oder der Bürgerbus. „Unsere Vorschläge sind so gut, dass sie immer wieder übernommen werde, n“, fügte die SPD-Politikerin an. So können die Wolnzacher Sozialdemokraten schon hinter einigen Punkten ihres Wahlprogrammes einen Haken machen. Jedoch gibt es auch einiges, das noch offen ist. „Ähnlich wie auf Landkreisebene haben auch wir die Einsetzung eines Wirtschaftsbeirates gefordert“, erklärt Hammerschmid. Ein Gremium aus Handwerkern, Gewerbetreibenden, Mittelständlern und Politikern, die sich über die wirtschaftliche Entwicklung austauschen. Wie wichtig dies doch wäre, machte der Gemeinderat an der Firma Schäch deutlich. Er bezeichnete den Weggang als großen Verlust für den Markt. „Bürgermeister und Wirtschaftsreferent hätten hier alles tun müssen, um eine solche Traditionsfirma in Wolnzach zu halten“, so Hammerschmid. Er sprach von einem großen Verlust für den Markt. „Man hätte als Bürgermeister nicht ruhen dürfen, bis man eine geeignete Fläche findet“, fügte Strobl an und beklagte, dass seitens des Wirtschaftsreferenten und des Bürgermeisters zu wenig unternommen wurde, um die Firma Schäch zu halten. „Man hätte den ganzen Einfluss gelten machen müssen.“
Auch in Umweltfragen sehen die beiden SPD-Politiker noch deutlich Luft nach oben. „Es reicht nicht in Oberlauterbach eine Biogasanlage zu haben“, so Hammerschmid weiter. Für ihn stehen dabei die kommunalen Liegenschaften im Fokus. Neben dem Schwimmbad sollte auch die Kläranlage mit einer Photovltaikanlage ausgestattet werden. „Als Kommune müssen wir für die Bürger ein Vorbild sein“, fügte er an und forderte ein stärkeres Engagement in diesem Punkt.
Auch ein Jugendparlament hatte die SPD gefordert. Zweimal wurde auch ein entsprechender Versuch unternommen. Die Resonanz war dabei überschaubar. Dass dieses Projekt nun nicht weiter verfolgt wird, ist für Marianne Strobl wenig verständlich. „Man hätte auch mit wenigen Jugendlichen etwas aufbauen können.“ Ähnlich sieht sie auch die Diskussion um das „Museum der Kulturgeschichte der Hand“. Aus Sicht der beiden Gemeinderäte biete sich jetzt die Gelegenheit, ein Signal zu setzen und das Museum ins Zentrum zu holen.
All diese Themen möchten sie in den kommenden drei Jahren weiter bearbeiten, und zwar sachlich und konstruktiv, wie Fraktionssprecher Werner Hammerschmid betonte. Auch eine gemeinsame Klausurtagung will man erneut zur Diskussion stellen. „Es wäre unser Wunsch, denn dort könnte man gemeinsam diskutieren und eine Basis finden“, so Hammerschmid. Ob dies aber bei bereits drei gescheiterten Versuchen beim vierten Mal klappt, das bleibt aufgrund der angespannten Situation im Gemeinderat abzuwarten. Eines gab Fraktionssprecher Werner Hammerschimd noch zu bedenken: „Ich glaube, es hätte der Konstellation im Gemeinderat gut getan, wenn die SPD den 2. Bürgermeister gestellt hätte.“
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