Was macht eigentlich …
(Pfaffenhofen / Sulzbrunn, rt)Jung und Alt leben in der Gemeinschaft Sulzbrunn, zu der jetzt auch die ehemalige Pfaffenhofenerin Anna-Elisabeth Mayr gehört.
Ja, was macht eigentlich Anna-Elisabeth Mayr, Vorstandsmitglied im Verein „HALLERTAUER REGIOnal“, Tochter des 1995 verstorbenen "Pfaffe’-Sepp" und ehemalige Eigentümerin des Pfaffenhofener Pfaffelhofes? In der Kreisstadt läuft sie einem nicht mehr so oft über den Weg. Kein Wunder, denn sie wohnt mittlerweile im Allgäu - direkt an einer Jodquelle. Unser Redakteur hat sie dort besucht.
Das „Haus Lug in's Land“ wird seinem Namen voll gerecht. Das merkt man spätestens dann, wenn man von der kleinen Wohnung Mayrs aus dem Fenster schaut. Die 61-Jährige hat sich nämlich entschieden, ihren Lebensabend in der ökologischen Mehrgenerationen-Gemeinschaft Sulzbrunn zu verbringen. “Weil ich immer schon Interesse an nachhaltigen Projekten habe, in einer Gemeinschaft mit Gleichgesinnten leben und mit ihnen in der Natur leben wollte“, begründet sie ihren Schritt, den sie wohlüberlegt machte - für sie der einzig richtige und konsequente.
Im Jahr 2015 hat Mayr die bereits 1888 von ihren Großeltern erworbene Pfaffel-Hofstelle verkauft. „Ich wollte dort Permakultur betreiben, das Projekt scheiterte jedoch an den Kosten.“ Das ehrgeizige Vorhaben mit Werkstätten, Seminarräumen sowie einer Ausbildungsstätte für zukunftsfähige Handwerkstechniken nach den Richtlinien der Permakultur hatte sie zwar bereits begonnen, sollte am Ende aber doch nur eine Vision bleiben. „Sowas war in Pfaffenhofen nicht möglich!“, sagt Mayr rückblickend.
Heute ist sie Yoga-Lehrerin und betreibt noch immer ihr Hobby als Kunstmalerin. Zum Atelier ist ihre Wohnung auf dem sieben Gebäude zählenden Anwesen der eingetragenen Genossenschaft „Gemeinschaft Sulzbrunn“ geworden. Dort wohnen und werkeln derzeit insgesamt 29 Genossenschaftsmitglieder auf 15,5 Hektar Land. Die älteste Bewohnerin zählt 78 Lenze, der jüngste Bewohner ist erst im Januar geboren. Idylle pur: Zwei Schweine tummeln sich auf der Obstwiese, es gibt Hühner, zwölf Schafe und es sollen auch noch Kühe dazukommen.
Der frühere Stammtisch aus dem alten Pfaffelbräu ist nun Mittelpunkt in Mayrs Wohnzimmer.
Wer dazugehören will, muss allerdings zuerst Genossenschaftsanteile im Wert von 30.000 Euro erwerben und davor über viele Monate hinweg mehrere Phasen des Kennenlernens durchlaufen. Damit erwirbt man sich nach einem zusätzlichen Probejahr dann auch die Aussicht auf eine dauerhaft sehr günstige Wohnung.
„Man muss zur Gemeinschaft passen“, beschreibt Mayr eine der wichtigsten Voraussetzungen, um in Sulzbrunn überhaupt aufgenommen zu werden. Ist man erstmal drin, steht einem erfüllten Leben quasi nichts mehr im Weg - und man kann sich obendrein noch an einer der ältesten Jodheilquellen in Europa laben. Kostenfrei übrigens. Sogar ein Becher steht am Quellaustritt stets zur Verfügung, um das gesunde Nass aufzufangen. Anna-Elisabeth Mayr geht dort nun regelmäßig hin.
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