„Noch so eine Niederlage, und wir haben gewonnen!“
(Wolnzach, Ein Kommentar von Harald Regler)Es war der griechische Feldherr Pyhrrus, der in der Schlacht bei Asculum in Süditalien 279 vor Christus das römische Heer zwar besiegt hatte, dafür aber einen hohen Preis zahlen musste. „Wenn wir die Römer in einer weiteren Schlacht besiegen, werden wir gänzlich verloren sein!“, hat dieser damals einem Vertrauten gesagt. Irgendwie fühlt man sich wohl auch bei der Wolnzacher SPD getreu dem Motto „noch eine Niederlage, und wir haben gewonnen“ dem damaligen Feldherrn sehr nah.
Kopfschütteln! Es ist schlichtweg unbegreiflich, was in der letzten Gemeinderatssitzung gelaufen ist. Auch wenn man Stunden später noch über das Geschehene nachdenkt, bleibt nur der Satz: „die Wolnzacher SPD!?“ Um vielleicht im Ansatz zu verstehen, warum die Diskussion mit einem Pyhrrussieg für die Sozialdemokraten geendet hat, muss man die demokratischen Spielregeln einerseits und den Sitzungsverlauf anderseits in Verbindung bringen.
Parteien ringen und streiten um die besten Lösungen, dieses Prozedere kann man derzeit par excellence in Berlin beobachten. Dort wird nach einer denkwürdigen Wahl nach dem gemeinsamen Nenner gesucht. Keine der Parteien, die dabei am Verhandlungstisch sitzen wird dabei zu 100 Prozent das eigene Programm durchsetzen, im Gegenteil Kompromisse sind gefordert. Manchmal sind diese schmerzhaft und kosten Überwindung, doch gerade, wenn man gestalten will sind diese unerlässlich.
Gerne wird in Wolnzach von der „Arroganz der Macht“ gesprochen, wenn es darum geht, dass Anträge aus der Opposition abgelehnt werden. CDU, Freie Wähler und Grüne gegen SPD und FDP-UW-BGW. Ein Satz, der zumindest nach der vergangenen Sitzung so nicht mehr haltbar ist. Während sich die CSU nicht nur in Sachen „grüner Markt“, sondern auch beim eigenen Antrag kompromissbereit zeigte, beharrten die Sozialdemokraten unverrückbar auf ihrem Standpunkt. Selbst ein gemeinsames Gespräch mit der Städteplanerin Barbara Hummel und der Verwaltung wurde am Ende ausgeschlagen. Man wollte die Abstimmung – und den sofortigen Probebetrieb!
Aber warum? Logisch betrachtet gibt das wenig Sinn. Antragsverschleppung, so zumindest sah man das Angebot der Verwaltung unterm Strich. Was also bleibt? Ein Nein des Gemeinderates, eine Verwaltung, die dies eigenständig prüfen und überplanen wird und eine SPD, die sagen kann „niedergestimmt“ worden zu sein. Wem damit am Ende mehr gedient ist, das ist die Frage, die wohl keiner beantworten können wird.
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