Offene Bühne ohne weihnachtliches Flair
(Geisenfeld, wk)Sicherlich hatte niemand erwartet, dass die Offene Bühne Geisenfeld in der Bar „Alisa“ ein vorweihnachtliches Konzerterlebnis veranstalten würde – davon gibt es ausreichend genug in anderen Institutionen. Stattdessen wurde wieder ein umfangreiches, breites Programm angeboten mit der einen oder anderen Überraschung. Und der Abend wurde wieder lang.
Ernst Erb Tschak Neuhauser
Als bekannter Act startete Country-Sänger Ernst Erb aus Ingolstadt mit seinen Songs, die immer noch an die alten Zeiten des Country und Blues erinnerten. Denn er hat genug Songs aus dieser Zeit auf Lager, schließlich war er früher nicht nur bei Radio IN für die Country-Sendung verantwortlich, sondern war auch häufiger drüben in New Orleans. Nach den englischen Songs folgte, so muss es sein, original bairische Musik von Tschak Neuhauser, der wie immer mit seiner ruhigen sonoren Stimme begeisterte, wenn er wieder seine eigenen Texte vortrug, so wie es halt so zugeht im Leben.
Strawberry Whine Bavarian Chaotics
Strawberry Wine nannte sich dann das Mutter-Tochter-Duett mit Dana und Yasmin Beer, die ihre eigenen Country- und Bluegrass-Songs mit Gitarre begleiteten; zu ihnen gesellte sich am Bass Hugo Zachas. Ihnen folgten dann die Bavarian Chaotics mit Stani und seinen Freunden Basti, Jerry und Alex aus Wolnzach und Umgebung mit ihren Blues- und bayrischen Songs. Das Publikum ging bei diesen Burschen voll mit, besonders durch Sänger und Gitarristen Stani animiert, sie sangen und klatschten begeistert mit, dass die Stimmung schon nach kurzer Zeit ihren Höhepunkt erreichte.
Hani Who
Und dann, kleine Überraschung, kam aus Garmisch-Partenkirchen der angereiste Hani Who, der in seinem tiefsinnigen Kabarettprogramm verriet, dass er eigentlich aus Oberammergau komme. Und das war damals für ihn ein Grund sich etwas vor Deutschland zu fürchten, denn eigentlich kam er als persisch stämmiger Afghane vor 7 Jahren in das Dorf, in dem die Männer alle lange Bärte und Haare hatten und die Frauen mit Kopftüchern rumliefen und er glaubte anfangs, er sei bei den Taliban gelandet. Doch eigentlich waren es die Schauspieler für die alle 10 Jahre stattfindenden Passionsspiele. Es war schon interessant, wie er als perfekt Deutsch sprechender junger Mann die grammatikalischen Feinheiten beherrschte und die Unterschiede zwischen Deutschen (immer pünktlich) und Afghanen (chaotisch, bis auf die Taliban) herausarbeitete. Seine in Art eines fiktiven Radio-Interviews dargestellte Figur eines Adolf Hitler, der statt „Führer“ geworden zu sein in Wirklichkeit ein großer Maler geworden wäre, kam dagegen beim Publikum nicht so gut an, was ihm später sichtlich leidtat. Aber wie er auf seine Art die aktuellen Festtage verglich mit der heutigen Zeit, war schon wieder toll. Jesus-ein Jude, die hl. Drei Könige-ein Afrikaner und zwei Perser, St. Martin-ein Franzose, der hl. Nikolaus-ein Türke – und in Deutschland gäbe es Menschen, die schreien „Ausländer raus, wir sind das Volk“. In Afghanistan würden die Eltern die Braut aussuchen und der Sohn sei sehr aufgeregt, wen er denn bekomme – in Deutschland suche die Tochter ihren Freund aus und deren Eltern seien nervös, wen sie da wohl anbringe. Ihm folgte im Programm Andy Finkenzeller aus Reichertshofen, der seine eigenen Songs auf der Gitarre begleitete – Stefan Protze, Schlagzeuger der Bairischen Countryband „Hollegreat“ gab am Cajon den Takt dazu. Und dass er nicht nur leise und zurückhaltend singen kann, zeigte er bei seinem anderen eigenen Song, bei dem seine Stimme deutlich lauter als sonst rüberkam und funky wurde es bei seiner eigenen Version des Songs Sattelite.
Andy Finkenzeller und Stefan Protze Eric Damster
Nadine mit Eric Damster
Eric Damster war schon längere Zeit nicht bei der Offenen Bühne, und so freute Organisator Michael Bretz sich besonders, ihn ansagen zu können, denn Eric begeistert immer wieder von neuem mit seiner Bariton-Stimme, egal oder er deutsche, österreichische oder englische Texte singt. Besonders seine deutschen Texte sind sehr inhaltsreich, das bewies er wieder mit Songs aus seinem neuen Programm „Keine Zeit für Gefühle“. Im Publikum war es bei seinen Songs besonders still, weil jeder seiner tollen Stimme und seinen Texten lauschte. Er hatte für die Gäste auch noch eine Überraschung dabei, und zwar die Sängerin Nadine von den „Feimbo Singers“ aus Fahlenbach. Per Internet hatten sie sich auf einige Stücke geeinigt und Eric begleitete Nadine, die mit ihrer zarten Stimme begeisterte, durch Fingerpicking auf der Gitarre.
Manu "Tinte"
Ganz anders dann Manu aus Kelheim, der mit deutschen eigenen Texten auftrat und bei dessen Songs das Publikum gleich den Refrain mitsang, so begeistert waren sie von „Hugo, Prosecco oder Spritz“ oder „Schwammerl-Penis“. Ihm folgte sein Freund „Tinte“ aus Riedenburg, auch mit eigenen Texten, aber mit seiner kräftigen Stimme auf Englisch und Deutsch gesungen. Er trat zum ersten Mal bei der Offenen Bühne auf, obwohl er am übernächsten Tag vor den Traualtar treten wollte – doch seine Braut war dabei, so dass nichts schiefgehen konnte. Der deutsche Song „Linienbus in Freiheit“ war ein Liebeslied, das er wahrscheinlich seiner zukünftigen Frau gewidmet hatte und auch „Windmühlen im Sommersturm“ (Menschen sind wie Windmühlen, je stärker der Wind, umso stärker der Mensch). Mit dem Gummibären-Song endete dann der sehr abwechslungsreiche Abend.
das Organisations- und Power-Paar der Offenen Bühne: Michael und Wilma Bretz
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