Aufholjagd extrem
(Wolnzach, ls)Unter Druck Nerven bewiesen: Maischak versenkt den letzten Freiwurf und entschiedet die Partie.
„Ich hab zum Schluss nur noch Sterne gesehen!“ Coach Michael Urban sprach nach Ende des Basketball Krimis gegen den TSV 1861 Nördlingen am Wochenende den Zuschauern aus der Seele. Ein in weiten Teilen vollkommen ausgeglichenes Spiel war auch zum Schlusspfiff nicht entschieden. Kurz vor Ende hatten die Wolnzacher das Ding zu einem 68:68 gedreht – und dann zwei Freiwürfe. Die Stimmung in der Halle kochte. Aber von Anfang an.
Gleich zu Beginn sah es dabei gar nicht so rosig aus. Die Nördlinger kamen auf das Feld, und gleich der erste Spielzug saß. Sofort nach Ballbesitz gingen sie aggressiv nach vorne und versenkten ohne Mühe einen Dreier. Beeindruckt zeigten sich die Hallertauer davon jedoch nicht. Valerian Zenk konterte nach einem starken Block zum 3:2. Die ersten Züge dieses Spiels blieben dabei wegweisend für die komplette Partie. Keinem schien der Befreiungsschlag zu glücken, sich vom Kontrahenten zu lösen und so blieb es auf dem Court eine halsbrecherische Aufholjagd, wo sowohl Wolnzach als auch Nördlingen abwechselnd die Nase vorne hatten.
Die in der Mitte des ersten Viertels von Wolnazch ausgebaute Führung von 7:3 war schnell Geschichte. Immer wieder hefteten sich die Nördlinger an ihre Fersen und so blieb es auch nach 10 Minuten Spielzeit bei einem äußerst knappen 16:14. Zu Dunks und den sonst so akrobatischen Blöcken kam es dabei kaum. Viel zu tief standen beide Teams in der Defense, zu keinem Zeitpunkt schien ein Vorpreschen der Spieler zu glücken. Gerade in der ersten Hälfte wurde von beiden Seiten ein taktisches und intelligentes Basketball gespielt. Zur Halbzeit hatten sich die Wolnzacher ihre Führung von 36:34 hart erkämpft.
Besonders Nördlingens Nummer 1, JJ Cratit, konnte die tiefe Defense der Wolnzacher für sich ausnutzen. Eins ums andere Mal versenkte er einen Dreier und hielt seine Nördlinger so auf Spur. Doch auch zum Ende des 3. Viertels war klar, dass sich hier zwei ebenbürtige Gegner getroffen hatten. Bei glatten 50:50 war es wieder niemandem gelungen, sich abzusetzen – am Ende fehlten einfach die wichtigen Akzente. „Wir haben dem Gegner viel zu oft leichte Punkte geschenkt“, meinte nach Ende der nervenaufreibenden Partie Coach Urban. Man merkte den Spielern einfach an: An diesem Samstag musste mit viel Köpfchen gespielt werden.
Was im letzten Viertel folgte war nichts anderes als ein Thriller. Zum ersten Mal schien es den Nördlingen zu gelingen, sich abzusetzen, nach dreieinhalb Minuten versenkten sie ihren Führungstreffer zum 53:58. Lange Zeit passiert danach nichts, die Wolnzacher schienen an der 60-Punkte-Marke zu scheitern. Zwei Minuten vor Schluss führte Nördlingen mit 58:64. Danach ein dreier, zwei Konter und eine Minute auf der Uhr: Wolnzach kämpfte sich auf den letzten Drücker ins Spiel zurück.
Acht Sekunden vor Schluss dann ein Timeout. Gerade hatten sich die Nördlinger ein Freiwurf erspielt, ausgeführt wurde der von JJ Cratit – Treffer. Bei einem Spielstand von 68:68 lief beiden Teams die Zeit davon. Und dann gelang die absolute Sensation. 0.6 Sekunden vor Abpfiff spricht der Schiedsrichter den Wolnzachern einen Freiwurf zu. Und nun lag es an Pete Maischak das Ding zu versenken. Erster Wurf – verfehlt. Zweiter Wurf – Treffer. Grenzenloser Jubel.
„Das war absolut brutal“, meinte am Ende ein vollkommen euphorischer Mike Urban. Kleinigkeiten wären es gewesen, so seine Analyse. „Die Jungs haben das aber mit der Kraft der zwei Herzen herumgerissen.“
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