A staade Stund
(Wolnzach, hr)Jetzt, Leuteln, jetzt loost's amal zua!
Mei Gsangl is wohl a weng alt,
Es is aba dennascht schö gnua.
I moan, daß 's enk allesamm gfallt.
(Ludwig Thoma: Heilige Nacht)
Mit diesen Worten beginnt Ludwig Thomas berühmtes Versepos um die Geburt Jesu Christi. Auch heute hat der Text nichts von seinem Charme verloren, wie die Lesung von Luis Maier in der Pfarrkirche Gosseltshausen zeigte. Bis auf den letzten Platz war sie gefüllt und gebannt lauschte das Publikum der Geschichte um Maria und Josef.
Es war eine ganz besondere Stimmung. Staad, nur der warme Kerzenschein erfüllte das Gotteshaus mit Licht, als Luis Maier ans Rednerpult trat, um die „Heilige Nacht“ zu lesen. Zugetragen von über 2000 Jahren, ist das Werk von Thoma, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feierte, nichts an der Aktualität eingebüßt. Es ist die Geschichte, als mit Gottes Sohn die Hoffnung in die Welt kam.
„Gott hat uns kein perfektes Leben versprochen, oder dass alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen, sondern er hat uns nur seine Liebe zugesichert“, erklärt Pfarrer Przemyslaw Nowak. Mit diesen Worten wandte der Geistliche den Blick auf das Geschehen der Weihnachtsnacht. In einem Stall nur auf Stroh gebettet, kam Gottes Sohn zur Welt. Gejammert, oder mit ihrem Schicksal gehadert, das haben Maria und Josef dabei nicht.
Diese Geschichte, auf der letzten Endes auch der christliche Glauben fußt, hat Ludwig Thoma in seiner unnachahmlichen bayerischen Art niedergeschrieben. „Heute werde ich selbst sehr große Probleme haben, weil der Text komplett auf bayerisch ist“, erklärte Nowak. Doch auch wenn Thomas Sprache bayerisch ist, die Geschichte ist so universell, dass auch heute immer noch viele Menschen sie gerne hören – besonders wenn sie von Luis Maier gelesen wird.
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