In Steinbach ist der Teufel los
(Steinbach, sh)Teuflisch gut gespielt hat die Theatergruppe Steinbach bei der Premiere von ihrem „Deifi Sparifankerl“, bei turbulente, heitere und lustige Szenen mit modernen Elementen vermischt wurden. Für Lachsalven und eine Riesengaudi sorgten die originellen Charaktere, allen voran Luziferius Sparifankerl. Dass dieser allerdings so gar kein typischer Teufel ist, sondern vielmehr eine bayerische Gestalt, davon konnten sich die Zuschauer in dem Dreiakter überzeugen.
Das Stück, das sich die Steinbacher Theatergruppe heuer ausgesucht hat, ist nicht unter dem Begriff des herkömmlichen Bauerntheaters einzuordnen. Das merkten die Zuschauer schon in der ersten Sekunde, als eine mit Hörnern und Pferdefuß ausgestattete Gestalt vor ihnen erscheint, und sich mit diabolisch-frechem Lachen über ein neues Opfer freut, das er zu einer Schandtat verführen kann. Doch als sich der Vorhang öffnet und der Zuschauer zunächst eine ärmliche Stube auf einem Ziegenhof erblickt, scheint er wieder in die „normale“ Realität zurückbefördert.
Dort haben es die Geschwister Bertl (Christian Huber) und Senta (Anja Mauritz) schwer, ihr karges Leben zu bestreiten. Senta – ihres Zeichens „Blechbixn“ und grauenhafte Köchin – versucht redlich, ihren Bruder von Spitzbübereien abzuhalten. Denn der träumt von einem besseren Leben und läuft Gefahr, von seinem Freund Nepomuk Stutz (Kersten Röckl) zu einer Lumperei überredet zu werden.
Just in dieser Situation erscheint ihm der fidele Teufel Luziferius Sparifankerl (Georg Huber), der die perfekte Gelegenheit wittert, Bertls Seele noch rechtzeitig einzukassieren. „Lucki“, wie sich das Sparifankerl fortan nennt, entdeckt plötzlich so manch menschliche Seiten an sich selbst und dass auch er nicht ganz gefeit ist vor (kulinarischen) Gelüsten. Lucki träumt von Serviettenknödel mit Schweinebraten und Kaiserschmarrn, doch serviert ihm Hausherrin Senta, der er sich indes von seiner wahren Seite gezeigt hat, nur Dosenfleisch und Zuckerkartoffeln.
Sparifanker´s diabolischer Plan scheint aufzugehen, aber die Ereignisse in der kommenden Nacht überschlagen sich. Intrigen und weibliche Verlockungen treiben die Situation auf den Höhepunkt. Für gekonntes Verwirrspiel sorgen der Fürst von Faltenklamm (Florian Biber), der Bertl´s Schwester nicht ganz uneigennützig umwirbt, sowie die raffinierte Kunigunde Unger (Sabine Mittermeier), die schlauer ist, als sie sich gibt.
Und das Ende kam unvermittelt und mit einem Knall. Bis es soweit ist, bietet sich allerlei Gelegenheit für viel Spaß und Szenenapplaus. Lachsalven erntete allen voran der grandios gespielte Deifi Sparifankerl von Georg Huber. Aufgemischt wird das Spiel zusätzlich durch die Privatiersfrauen Goldtaler (Andrea Brücklmaier) und Blechhofer (Maria Reith), die sich für ihr geschliffenes Mundwerk ebenfalls viel Szenenapplaus einhandelten.
Alle Darsteller verstanden es, die Komik des Dreiakters so auf die Spitze zu treiben, dass kein Auge trocken blieb. Regisseur Martin Altmann hat „Deifi Sparifankerl“ mit viel Verständnis für gutes Theater inszeniert. Beeindrucken konnte man zusätzlich mit modernen Ton- und Lichteffekten, die das Stück eben von klassischem Bauerntheater abhoben. Die Zuschauer waren sich am Ende einig, dass die Steinbacher "teuflisch" gut gespielt hatten!
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