Fehlende Schiedsrichter: Die Vereine leiden und der BFV kassiert!
(Pfaffenhofen, rw/hal)Beim Neujahrstreffen der Schiedsrichtergruppen in Niederscheyern ist jedes Jahr festzustellen, wie viele der aktiven Schiedsrichter für den Bayerischen Fußball-Verband als „anrechenbar“ gewertet werden können. Wird das Schiedsrichter-Soll, das sich nach der Anzahl der gemeldeten Mannschaften und der Spielklasse der höchsten Herrenmannschaft richtet unterschritten, so ist an den BFV ein entsprechend spürbarer Kostenersatz zu entrichten.
Im Einzugsgebiet der Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen erfüllen derzeit von den über 30 Vereinen leider nur sieben dieses Soll und für vier Vereine ist überhaupt kein aktiver Schiedsrichter gemeldet, daher appellierte Pfaffenhofens Schiedsrichterobmann Wolfgang Inderwies diesbezüglich an alle Fußballvereine, Teilnehmer zum nächsten Neulingskurs, der am 13. März in Uttenhofen beginnt, zu melden.
Gemäß §61 der BFV-Spielordnung zählt ein Schiedsrichter als anrechenbar, wenn er in einem Jahr mindestens 15 Spiele geleitet und 5 Monatsversammlungen besucht oder ein Funktionärsamt übernommen hat. Es ist von allen am Verbandsspielbetrieb teilnehmenden Vereine für jede ihrer gemeldeten Herren-, Frauen-, A- und B- Juniorenmannschaften ein aktiver Schiedsrichter zu stellen. Für Frauenmannschaften sollte möglichst eine aktive Schiedsrichterin gemeldet werden. Ebenso muss auch von den Junioren-Förder-Gemeinschaften mindestens ein aktiver Schiedsrichter gemeldet werden. Für einen durchschnittlich großen Verein mit 1. Herrenmannschaft, Reserve und einem A- oder B-Juniorenteam beträgt dies also 3 Schiedsrichter.
Wie es eben bei vier Clubs der Fall ist, die gar keinen Unparteiischen stellen, so erhebt der BFV für diesen einen jährlichen Kostenersatz in Höhe von 169,50 €. Nach drei Jahren weiterer Nichtmeldung eines Schiedsrichters erhöht sich Betrag um 50 Prozent und nach fünf Jahren ist sogar das Doppelte zu entrichten. Ein Bezirksligist in der entsprechenden Situation muss bereits fast das Doppelte entrichten.
„Wir haben Vereine, die inzwischen jährliche Bußgelder im deutlich dreistelligen Bereich abführen“, so Schiedsrichterobmann Wolfgang Inderwies. „Umso weniger verständlich ist es, dass wir Schiedsrichter ständig mit Nachwuchssorgen zu kämpfen haben und obendrein oft bei solchen Vereinen die Kritik an den Unparteiischen am größten ist.“
Die Situation geeignete Sportkameraden für das Amt des Unparteiischen zu motivieren sei zwar schwierig, dies hänge aber stark davon ab, ob auch Schiedsrichter in offiziellen Vereinsfunktionen vertreten sind und ob das Thema intern entsprechend priorisiert wird, stellt Inderwies fest, der zugleich 1. Vorsitzender des Ball-Club Uttenhofen ist. „Von unseren acht aktiven Schiedsrichtern sind sieben anrechenbar, vergangenes Jahr haben wir insgesamt 178 Einsätze absolviert“, so Inderwies.
Der FC Geisenfeld ist die zweite Schiedsrichterhochburg im Einzugsgebiet der Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen mit fünf aktiven Schiedsrichtern, die alle anrechenbar sind und die in Summe sagenhafte 223 Einsätze im letzten Jahr abgeleistet haben. Auch der SV Fahlenbach liegt mit vier anrechenbaren Referees noch beruhigend im Soll, bei allen weiteren Vereinen wird das Schiedsrichtersoll nur knapp erreicht oder eben leider verfehlt.
Welcher Fußballer kennt ihn nicht: Der fleißigste Schiedsrichter im Jahr 2017 war Karl Fux vom SC Mühlried mit 107 Einsätzen – von den Bambinis bis zur A-Klasse Herren.
(Foto: Ralph Steffen)
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