Musik, Gefühl und Frieden
(Wolnzach, ls)Es war eine etwas ungewöhnliche Vernissage, zu der Verleger und Unternehmer Eduard Kastner vergangene Woche eingeladen hatte. Im Zentrum standen die Portraits von Inge Halrid, deren Kunst Inspiration für die Arbeit von Soziologin Dr. Gertrud Müller war. „Verletzte Gefühle befreien“ – der Titel ihres Buches war auch bei Fotograf Kai Schlender und Kammersängerin Petra Kunkel-Freiler Programm. Gemeinsam mit Friedensaktivist S.E.Claude Laume wa Mukadi Dah Vignon und Prof.Dr. Birgit Spies wurde der Abend schnell zu einem universellen Blick über den Tellerrand.
„Seit meiner Kindheit habe ich das Bedürfnis, dass es den Menschen gut geht“, erklärte Dr. Müller bei der Vorstellung ihres Buches. Für ihre Promotion in Philosophie begab sie sich in ein Gefängnis, um die Ursache von Schuld zu ergründen – und stieß dabei auf die vielen verletzten Gefühle und schwierigen Vergangenheiten der Menschen. „Betrachtet man die Herkunft der Insassen und führt sich vor Augen, wie sehr deren Gefühle dabei in Mitleidenschaft gezogen wurden, muss man sich nicht mehr wundern, dass Menschen zu Gewalttätern werden“, machte sie klar. Die emotionalen Portraits von Inge Haldrid inspirierten sie dann dazu, sich der Frage Wie kann ich meine Gefühle befreien? zu widmen.
Sängerin Petra Kunkel-Freiler hat hierfür ihr ganz eigenes Rezept – die Musik. „Mit meinem Gesang möchte ich heute Abend eine Brücke zu den dargestellten Bildern bauen“, erklärte sie eingangs. Nur Stimme und Ausdruck dienten ihr dabei als Instrument. Ganz klar und ohne Mikrofon drang ihr Sopran dabei in jeden Winkel des Deutschen Hopfenmuseums. Wertschätzung, Offenheit und Liebe – all das transportierte sie eindrucksstark bei Liedern wie „Ich gehör nur mir“ aus dem Musical „Elisabeth“.
Ein weiteres elementares Gefühl machte sich S.E.Claude Laume wa Mukadi Dah Vignon zur Lebensaufgabe. „Wonach suchen alle Menschen?“, fragte er sein Publikum. Seine Antwort war so einfach wie einleuchtend: Jeder von uns sucht nach Zufriedenheit. „Es ist eine Frage des bewussten Lebens. Eine Frage der Fähigkeit, die Dinge wieder schätzen zu lernen“, fügte er an. Sein zentrales Anliegen ist dabei der Frieden und der Versuch, in den Menschen das Bewusstsein dafür zu wecken, sich auch bei den kleinen Freuden des Lebens glücklich schätzen zu können.
Auch bei der Hamburger Professorin Dr. Birgit Spieß ging es um Zufriedenheit. Sie entführte die Besucher nach Nepal, ein Land, mit dem sie sich seit einer Reise dorthin verbunden fühlt. Als im Jahr 2015, zwei Monate nach ihrer Rückkehr, eine Reihe von Erdbeben dort mehr als 8000 Todesopfer forderte und zahlreiche Dörfer vor allem in den schwer zugänglichen Bergregionen zerstörte, fasst sie den mutigen Entschluss zu helfen. Das Abenteuer, das sie beim Wiederaufbau einer Schule erlebte, bewies sehr eindrucksvoll, dass unsere westliche Sicht der Dinge uns selbst oft im Weg steht. „Vom ersten Geld, das ich gesammelt hatte, musste erst einmal ein Weg gebaut werden, damit die Baustoffe transportiert werden konnten“, erklärte sie. „ Die Menschen dort haben wenig – und vieles von dem Wenigen auch noch bei den Erdbeben verloren. Ihr Lächeln und ihre Gastfreundschaft gehören erstaunlicherweise nicht dazu“, so Spieß weiter.
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