Mit Humor sollte man nicht geizen
(Unterpindhart, sh)In Person von Ole Lehmann betrat zur Abwechslung mal wieder ein nicht „urbayerisches“ Gewächs die Kleinkunstbühne beim Rockermeier. Mit extrovertiertem, manchmal derbem aber punktgenauem hanseatischem Humor amüsierte der gebürtige Hamburger sein bayerisches Publikum. Die einschlägige Botschaft ans Publikum lautete: Man kann mit vielem im Leben geizen, aber nicht mit Humor!
Mit Humor sollten wir alle nicht geizen, ansonsten werden wir unzufrieden. Dessen ist sich Ole Lehmann sicher. Genau das versuchte er in seinem Kabarettprogramm „Geiz ist (un)geil – So muss Leben“ ans Publikum zu transportieren. „Wir sollten keine Angst vor dem Lachen haben!“ Und die hat Ole Lehmann ganz bestimmt nicht. Als homosexueller Kabarettist muss er sich denn auch von seinen heterosexuellen Mitmenschen so einiges im Alltag anhören.
Trotzdem schreckt er nicht davor zurück, sich und andere auf´s Korn zu nehmen, indem er immer wieder ungeniert Schwulenwitze reist. Lehmann ist ein echter „Homofröhlich“, der den Auftrag des „Verarschens“ als wichtigen Kulturauftrag wahrnimmt. Gnadenlos räumt er mit sämtlichen Klischees aus der „Welt der Tunten“ auf und greift hie und da auch mal zu freizügigem Humor unterhalb der Gürtellinie.
Prüde Gemüter haben bei ihm halt keine Chance. Doch wer daraus schlussfolgerte, ein durchgängig pietätloses Programm erwarten zu müssen, der lag falsch. Lehmann versteht sein Metier und brachte viel unbekümmerten Schabernack, für den eine Reihe schrulliger Zeitgenossen als Vorlage dienten.
Schauspielerisch perfekt schlüpfte der Musicaldarsteller mit klassischer Gesangs-und Schauspielausbildung in die Rolle der esoterischen Öko-Tusse, der freundlich-sadistischen Thai-Masseurin und der mies gelaunten Verkäuferin an der Biomarktkasse. Sogar ein paar Gesangseinlagen hatte er einstudiert. Sein Plädoyer für sich und die Welt, glücklich zu leben, kam am Ende des Abends an.
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