Kraft und gute Lunge
(Baar-Ebenhausen, rt)
Unter den kritischen Ohren der Festgottesdienstbesucher hat am gestrigen Sonntag die neu angeschaffte Orgel der evangelischen Dreieinigkeitskirche ihre Premiere in Baar-Ebenhausen bestanden. Obgleich es sich nicht um ein Neuinstrument handelt, muss die Kirchengemeinde die dennoch nicht unbeträchtlichen Kosten der Orgel auffangen.
Bereits Ende des vergangenen Jahres kam das zerlegte Musikinstrument hier an. Es entstammt einem aufgelösten Gemeindehaus in der Westpfalz, genauer aus der Stadt Zweibrücken. Dekanin Gabriele Schwarz übernahm gestern nach der Begrüßung durch Pfarrer Peter Plack den Einweihungsgottesdienst im Beisein der Bürgermeister aus Baar-Ebenhausen, Reichertshofen und Karlskron. Die Gläubigen hörten in diesem Rahmen drei Orgelstücke und konnten sich dabei gleich ein Klangbild von der mit einem offenen Acht-Fuß-Register ausgestatteten Orgel machen. Sie verfügt mit einem Solo- und Subbassregister und zwei Manualen über ein breiteres Spektrum als die alte. Diese habe „kein gutes Material“ gehabt, so Thomas Rothert, Orgel-Sachverständiger und Honorarprofessor der Hochschule für evangelische Kirchenmusik in Bayreuth. Hätte man die nun ausrangierte Orgel renoviert, wären seiner Ansicht nach immerhin noch bis zu 15.000 Euro dafür zu investieren gewesen. Aktuelle Kostenschätzungen gehen jetzt von etwa 60.000 bis 70.000 Euro für die neue Orgel aus. Dekanin Schwarz rief im Nachgang des Gottesdienstes dazu auf, für das Instrument zu spenden.
Rothert zeigte sich angetan von der guten Akustik in der Dreieinigkeitskirche. Die neue Orgel habe eine ideale Größe und sei wie gemacht für sie. „Sie haben einen guten Weg gefunden, um schöne Kirchenmusik spielen zu können“, meinte Rothert zu der Anschaffung, die unter Leitung von Geschäftsführer Stefan Hasselt von der Wassertrüdinger Firma Orgelbau Deininger & Renner aufgebaut wurde. „Sie hat Kraft und eine gute Lunge“ sagte der Orgel-Professor vor dem offiziellen Abnahmetermin gegen Sonntagmittag über das Musikinstrument. Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken bemerkte als Sprecher der drei Bürgermeister, dass es nicht immer nur darum gehen könne, Kosten einzusparen, „es geht auch ums Investieren, nur dann kann man am Ende des Tages die Ernte einfahren.“ Schließlich gehe es mit einer klangvollen Orgel auch der Seele besser, so Franken in seinem Grußwort.
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