Musical Moments rockt Pfaffenhofen
(Pfaffenhofen, aem)
Am Sonntagabend steppte wahrhaftig der Bär im Pfaffenhofener Stockerstadl. Der Grund: „Musical Moments“ stand auf dem Programm. Doch was der Zuschauer dann wirklich geboten bekam, übertraf alle Erwartungen. Große Gefühle, charmante Geschichten, zauberhafte Kostüme und mitreißende Melodien. Von den Blues Brothers und Elisabeth über Tanz der Vampire, der Schuh des Manitu, Mamma Mia und We will rock you bis hin zu den legendären Liedern Udo Jürgens.
Die professionellen Darsteller um den künstlerischen und musikalischen Leiter Espen Nowacki banden das Publikum von Anfang an mit ein. War es zu Beginn noch die Glücksunterhose, die ausgeliehen werden konnte, die Dame in der ersten Reihe, die nach Aufforderung in der Tat zwei laute Töne von sich gab oder das einfache Mitklatschen und -schnipsen. Nowacki hatte in den Pfaffenhofenern sein Publikum gefunden.
Als Zahnarzt aus dem kleinen Horrorladen reichte ihm der Patient, der auch noch gleich seinen Zuschauerstuhl mit auf die Bühne schleppte, zur Erheiterung aller seine Audi-BKK-Krankenkassenkarte. Denn „wenn du noch alle Zähne hast, bist du bei mir ja gerade richtig“, meinte Nowacki und schwang lüstern seinen Riesen-Akku-Bohrer.
Fantastische Roben gepaart mit tollen Stimmen. Stefanie Kock, Nadine Hammer und Zoltan Tombor zeigten neben Nowacki ihre Wandlungsfähigkeit. Jede Mimik, jede Geste saß und alle vier bestachen durch ihre unglaublichen schauspielerischen Leistungen.
Mit ihrem komödiantischen Talent hatten die vier Sänger und Schauspieler das Pfaffenhofener Publikum voll im Griff. Nach fast jedem mitreißendem Song kam sogleich ein Gag. Da wurde passend aus dem Herkules-Musical ein goldenes Brusthaar angeboten oder die dritte Reihe aufgefordert, laut den Refrain zu singen. „Das sind die Insassen der JVA Paffenhofen und wir haben zuvor noch geübt“, so Nowacki. Ein sozusagen musikalisches Wunschreisebüro stellte die Überleitung auf den nächsten Musicalhit dar.
Und dann kam der Hammer:
Als Nowacki aus den Besuchern eine Dame für seine Hebefigur aus Dirty Dancing suchte (verliebt sollte sie sein, weil wenn man verliebt ist, fühlt man sich leicht und somit habe er eine ideale Partnerin), meldete sich doch tatsächlich ein junges Mädel auf die Bühne.
Die 18jährige Jenny Zieglmeier aus Schweitenkirchen rockte auf der Bühne mit, als ob sie in ihrem jungen Leben noch nichts anderes getan hätte und für die Scheinwerferwelt geboren worden sei. Und Jenny konnte es kaum erwarten, bis sie auf ihren Patrick-Swayze zu laufen und von ihm hoch in die Luft empor gewirbelt werden konnte. Professionell und einer Jenifer Grey absolut würdig, breitete sie die Arme aus – und das Auditorium war über so viel Spontanität überwältigt und zollte jubelnd Applaus!
Ab kurz nach der Pause gab es dann kein Halten mehr: Der Stockerhof geriet fast außer Kontrolle, denn beim Wickie Wockie Boogie musste jedermann vier seitwärts Schritte machen – und zwar in die gleiche Richtung. Eine Mordgaudi. Nowackis Truppe hat die Leute drei Stunden lang ausgesprochen witzig und originell unterhalten – und die 34 Euro Eintrittsgeld waren jeden Cent wert.
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