Viel vor: Bürgermeister Jens Machold über die Ziele für 2018
(Wolnzach, hr)2018 ist ein Jahr der Feste aber auch der Herausforderungen. Mit Wolnzachs Bürger-meister Jens Machold haben wir über die anstehenden Projekte sowie über die zahlreichen Jubiläen für das Jahr 2018 gesprochen.
Herr Bürgermeister Machold, was sind die Projekte, die in den kommenden Monaten auf der Agenda stehen?
Machold: Zum einen wollen wir 2018 das Integrierte städtebauliche Entwicklungs-konzept abschließen, zum anderen auch die weitere bauliche Entwicklung Wolnzachs weiter voranbringen. Hier soll der Bebauungsplan für die Glandergasse abgeschlossen werden, damit 2019 mit der Erschließung des Baugebietes begonnen werden kann. Neben diesen zentralen Projekten stehen auch die Kläranlage, der Breitbandausbau und der Hochwasserschutz im Fokus.
Kommen wir zunächst einmal zur Kläranlage. Sie ist doch das zentrale Thema der ver-gangenen Jahre.
Machold: Ja, seit 2013 beschäftigen uns die beiden Becken. Aber nun, da die Sa-nierung läuft, ist eine Inbetriebnahme der neuen Anlage für dieses Jahr geplant.
Wie kommen die Arbeiten voran?
Machold: Noch vor der Winterpause konnten am ersten Becken alle Zuganker ein-gebracht werden. Das zweite Becken wurde ballastiert. Auch die Befürchtungen, die im Gemeinderat immer wieder geäußert wurden, es könnten Leitungen angebohrt werden, waren bislang unbegründet.
Die Sanierung schreitet gut voran, wie sieht es mit dem juristischen Verfahren aus?
Machold: Dieses Verfahren läuft. Allerdings gibt es hier aktuell wenig Neues zu berichten. Aktuell liegt unser vorrangiger Fokus auf der Sanierung beider Becken. Wenn diese planmäßig verläuft, dann werden wir in diesem Jahr auch die dritte Rate, die wir bislang zinslos gestundet hatten, einfordern können.
Das sind gute Nachrichten. Dann kann in Wolnzach auch bald wieder Bauland ausgewiesen werden.
Machold: Richtig. Aktuell laufen die noch die Verhandlungen mit den Eigentümern der Grundstücke an der Glandergasse. Aber hier bin ich zuversichtlich, dass wir diese bald zu einem positiven Abschluss bringen können. Dann könnte der Markt Wolnzach 35 Prozent des Bruttobaulandes erwerben, um es dann es dann im Rahmen eines Einheimischenmodells vergünstigt wieder zu verkaufen. Wir sprechen hier von mindestens 30 Prozent unterhalb des Verkaufswerts. Damit wollen wir auch unseren Bürgern die Möglichkeit geben, in ihrer Heimat ein Grundstück zu erwerben und ein Haus zu bauen.
Wann kann man damit rechnen, dass dort die ersten Bauplätze gekauft werden können?
Machold: Unser Ziel ist es, in diesem Jahr das Planungsverfahren für den Bereich der Glandergasse abzuschließen, um dann 2019 mit der Erschließung beginnen zu können.
Nicht nur das Areal der Glandergasse wird derzeit überplant, auch im Innenbereich passiert einiges. Hier arbeitet die Münchner Städteplanerin Barbara Hummel am Inte-grierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK).
Machold: Derzeit läuft noch die Auswertung der Bürgerbeteiligung. Die Ergebnisse daraus können dem Gemeinderat aber voraussichtlich bis Februar vorgestellt werden. Dann wollen wir über diese mit den Bürgern diskutieren. Bis Ende des Jahres soll dann auch das Entwicklungskonzept fertiggestellt werden. Wir wollen aber auch, sofern seitens der Regierung von Oberbayern die entsprechenden Fördermittel bewilligt werden, schon 2018 mit der Erneuerung des Kirchenvorplatzes beginnen.
Neben ISEK stand im vergangenen Jahr auch der Breitbandausbau ganz oben auf der Agenda.
Machold: Daran hat sich auch für 2018 nichts geändert. Wir sind weiter bestrebt, in diesem Bereich deutlich voranzukommen; jedoch nicht mehr eigenverantwortlich. Bis-lang hatten wir geplant, das Glasfasernetz selbst auszubauen und zu betreiben, doch seitens der Telekom wurde uns jetzt zugesichert – die Maßnahmen laufen auch bereits –, dass für Wolnzach dieses Jahr ein Ausbau von 50 bis 100 MBit erfolgen soll. 2019 soll das Netz dann auf 200 MBit aufgerüstet werden. Im Frühjahr werden hier Gespräche mit dem Telefonkonzern stattfinden.
Was wird dann aus dem Ausbauplan, der gemeinsam mit der Nachbarkommune Rohrbach erstellt wurde?
Machold: Den werden wir so nicht weiter verfolgen. Zum damaligen Zeitpunkt war es richtig, diesen zu erstellen und einen eigenverantwortlichen Ausbau in Betracht zu ziehen. Mittlerweile aber hat sich auch bei der Telekom die Situation geändert und das Unternehmen forciert den Glasfaserausbau. Damit haben sich unsere Pläne überholt.
Haben sich auch die Pläne hinsichtlich der Siegelhalle überholt?
Machold: Ein Stück weit ja, denn wir sind aktuell nicht mehr bestrebt, sie im vollen Umfang in eine Veranstaltungshalle umzubauen. Gleichwohl wollen wir dort eine Möglichkeit schaffen, die von Vereinen und Theatergruppen genutzt werden kann. Schon im vergangenen Jahr hat sich der Gemeinderat hier für die Drittellösung ausgesprochen. Gemeinsam mit dem Landratsamt wollen wir klären, wie wir das realisieren können.
Ein Thema, das seit 2017 die Gemüter erhitzt, ist die geplante und sich aktuell auch im Bau befindliche Hühnermastanlage bei Eschelbach. Die Gemeinde hat sich hier auch zuletzt gegen das Baugenehmigungsbehörde des Landratsamtes gestellt und Klage eingereicht. Warum?
Machold: Unser Prüfungsmaßstab ist mangels Zuständigkeit weniger die Massen-tierhaltung, sondern vielmehr die teils sehr unterschiedlichen behördlichen Aussagen. Hier sind die Vorgaben des Landratsamtes diametral entgegensetzt zum Amt für ländli-che Entwicklung –gerade auch bezüglich der Straßenausbaubreiten. Für uns als Kommune stellt sich deswegen die Frage, nach welchen Vorgaben wir künftig planen sollen. Und eben dieser Sachverhalt soll jetzt gerichtlich geklärt werden.
2018 ist nicht nur das Jahr, in dem zahlreiche Vorhaben realisiert werden sollen, sondern auch ein Jahr der Jubiläen.
Machold: Richtig, und darauf freuen wir uns natürlich sehr. 90 Jahre Zirkus Tonelli, 10 Jahre Erlebnisbad Wolnzach, 70 Jahre Hallertauer Volksfest: Das sind definitiv die Highlights für 2018. Aber auch abseits dieser Jubiläen wird es wieder einiges zu feiern geben. Nach dem überwältigenden Zuspruch im vergangenen Jahr planen wir auch heuer ein schönes Maibaumfest. Zudem darf man sich auf den 11. Lauf 10! und das Wirtefest im Juli freuen.
Sie haben den Zirkus Tonelli angesprochen. Dieser feiert 2018 seinen 90. Geburtstag.
Machold: Für mich ist dies einer dieser Momente, in denen man stolz sein darf, in Wolnzach Bürgermeister zu sein. Wenn man sieht, wie jung und alt gemeinsam in der Manege stehen und immer wieder eine unnachahmliche Show bieten – das ist schlicht großartig. Hier muss man der ganzen Tonelli-Familie einfach gratulieren.
Auch das Hallertauer Volksfest feiert einen runden Geburtstag. Zuletzt jedoch hing jedoch über diesem Traditionsfest ein Damoklesschwert. Eine Anwohnerin hatte beim Landtag eine Petition eingereicht und damit die Einhaltung der Lärmwerte gefordert. Kann denn nun auch zum 70. Mal ruhigen Gewissens gefeiert werden?
Machold: Selbstverständlich kann und darf auch in diesem Jahr wieder gefeiert werden. Wir haben im vergangenen Jahr zugesichert, die entsprechenden Lärm-schutzmaßnahmen bis Ende Juni umzusetzen – und diese Zusage werden wir auch einhalten.
70 Jahre Hallertauer Volksfest – was wird die Wolnzacher hier erwarten?
Machold: Natürlich darf man sich wieder auf einen herrlichen Festzug freuen, der nicht nur einer der größten in ganz Bayern ist, sondern auch einer der schönsten. Schon vor zwei Jahren hat das Festkomitee um Gerlinde Reinsch mit den Planungen begonnen. Besonders freue ich mich dabei auf den Besuch unserer Poperinger Freunde und meines Amtskollegen Christof Dejaegher. Mit ihnen, aber auch mit den Musikern aus Kartisch werden wir ein ein wunderschönes Volksfest feiern.
Das Gespräch führte Harald Regler
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