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CSU-Neujahrsempfang: Söder und Straub unisono

(Wolnzach, ls)

Das Deutsche Hopfenmuseum war gesteckt voll. Kein geringerer als der designierte Ministerpräsident Bayerns war für den CSU-Neujahrsempfang des Pfaffenhofener Kreisverbandes nach Wolnzach gekommen. Zusammen mit Direktkandidat Karl Straub eröffnete Markus Söder den inoffiziellen Auftakt zum Landtagswahlkampf im Oktober. Klassische, konservative Werte und bayerischer Patriotismus – mit einem aufpolierten CSU-Patentrezept hatten die beiden ihre Parteikollegen schnell in der Tasche.


Vor allem der gefühlten Unzufriedenheit im Land widmeten sich die beiden Politiker bei ihren gestrigen Festreden. Ein Blick auf die Fakten zeigt deren fehlende Berechtigung, wie Straub erklärte. Söder ging sogar soweit, Bayern als den Motor Europas zu bezeichnen. „Europa ist nur so stark, weil es Deutschland hat. Und Deutschland ist nur so stark, weil es Bayern hat“, so sein mehr als deutliches Urteil. Der Brexit in Großbritannien , die Schuldenkrise in Griechenland und ein erstarkender Despotismus in der Türkei – es stimmt, in Relation gesehen geht es uns vor allem in Bayern sehr gut.


Trotzdem – seit der vergangenen Bundestagswahl rattern und rauchen die Köpfe, und das nicht nur bei der außer Form geratenen SPD. Immerhin 14 Prozent der Erststimmen und 15 Prozent der Zweitstimmen gingen damals im Wahlkreis Freising/ Pfaffenhofen an die AfD. Während der Flüchtlingskrise sei die CSU ihrer sozialen Verpflichtung gerecht geworden, so Söder. Nun bekomme man eben die Folgen dieser unbewältigten Probleme zu spüren. Zu viel Geld gebe man für Flucht, Verfolgung und Asyl aus, zu wenig für andere Dinge wie Gesundheit oder Hochwasser. „Die Verhältnismäßigkeit stimmt auf Dauer nicht“, erklärte Bayerns Finanzminister und erntete von seinen Pfaffenhofener Parteikollegen Applaus und hie und da ein beherztes „Jawoi!“.


Nach Thomas De Maizières umstrittenem Leitkultur-Vorstoß warb nun auch Söder für die bayerische Version des Integrationsansatzes der Union. Ein Leitbild des Zusammenlebens brauche es und das Christentum als elementare Grundlage und moralischen Kompass. „Wer in Bayern lebt ist willkommen, muss sich aber an unsere Werte, Sitten und Gebräuche halten“, so Söder. Vollverschleierung und Burka seien für ihn hingegen kein modisches Accessoire, sondern ein Eingriff in die Freiheitsrechte.


Also eine verständlichere Politik für Bayern – so bezeichnete Karl Straub den Plan der CSU für die kommenden Wahlen. „Die Menschen verstehen nicht, warum sie Bußgeld entrichten sollen, wenn sie ihren Personalausweis nicht dabei haben, und andere ohne Ausweis können ungehindert in unser Land einreisen“, erklärte er. Klare Kante wollen sie zeigen, und das in allen Belangen. Für die Situation der Bundes-SPD hatten beide deswegen nur Unverständnis übrig. „Ich will nicht auf der SPD rumhacken, aber ich habe mir deren Parteitag angesehen, und der war beängstigend“, erklärte Straub in diesem Zusammenhang. „Unser Land steht blühend da wie nie zuvor, trotzdem will keiner regieren außer wir“, scherzte auch Söder.


Natürlich war der CSU-Neujahrsempfang auch eine Gala für den Direktkandidaten Karl Straub. Söder attestierte ihm mustergültigen und leidenschaftlichen Einsatz für seine Heimat. Und auch Landrat Martin Wolf dankte dem Wolnzacher und lobte ihn für die erfolgreiche Landratswahl im vergangenen Jahr, deren Wahlkampf er am Ende aufgrund des schweren Motoradunfalls Wolfs ohne den Kandidaten führen musste. Nach dem intensiven Ringen um die Spitzenbesetzungen der CSU gab sich die Partei zumindest in Pfaffenhofen zum Wahlkampfauftakt verbrüdert und geschlossen, oder um es mit den Worten von Karl Straub zu sagen: „Wir haben gerungen, aber jetzt herrscht wieder Harmonie!“

 

Fotos @Alfred Raths

 

 

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