Das Geschäft mit der Moral

Der Mensch ist ein Individuum. Und ein soziales Wesen. Und irgendwie auch sich selbst ein Wolf. Die Philosophen der Welt haben sich zu diesem Thema schon seit Jahrhunderten die Köpfe zerbrochen und Finger wund geschrieben. Auch der Pfaffenhofener Unternehmer und Babynahrungs-Guru Claus Hipp hat sich in seinem Leben mehr als einen Gedanken über das menschliche Zusammenleben und Verantwortung gemacht. Im Rahmen der Barth Hopfenakademie gab er seinen Erfahrungsschatz aus einem halben Jahrhundert Landwirtschaft und Geschäftswelt an seine Kollegen aus den Hopfenbetrieben weiter.

„Ich war auch mal wie sie.“ Mit diesem Satz eröffnete er seinen Vortrag, in dem er seine Zuhörer in die Welt seiner ethischen Grundsätze und Leitlinien entführte. Claus Hipp ist viel: Künstler, Musiker und Autor. Seinen Werdegang startete aber auch er auf einem Hopfenfeld. Und wie so vieles ist eben auch der Hopfen ein ganz großes Geschäft.
Dabei hinterlässt die Welt der Geschäfte nicht selten ein ungutes Gefühl. Zu oft wurde in der Geschichte der Menschheit für den eigenen Profit ausgebeutet und über Leichen gegangen. Dass es auch anders geht, beweist die Firma Hipp mit ihrer Ethik Charta. „Wir setzen uns zusammen und definieren deren Grundsätze jedes Jahr neu“, erklärte Hipp. Moralisches Handeln gegenüber unserer Umwelt und unseren Mitmenschen – nicht zuletzt dieser Kodex hat Hipp zum führenden Hersteller von Babynahrungsmitteln mit einem weltweiten Marktanteil von fast 70 Prozent gemacht.

„Bildung“ – das mehr als geflügelte Wort bleibt für Claus Hipp daher der entscheidende Baustein, um aus einem Geschäftsmann nicht den skrupellosen CEO sondern den am Gemeinwohl interessierten Unternehmer zu machen. „Schon lange vor Christi Geburt definierte Platon seine fünf Tugenden und die haben bis heute Bestand“, erklärte Hipp. Klugheit, Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung – aus welchen Sphären sie auch stammen, Menschen müssen bereit sein, ihren Beitrag zur Allgemeinheit zu leisten, egal ob man Lehrer, Politiker oder eben Hopfenbauer ist. „In unserem Schulsystem kommen diese Leitlinien leider manchmal zu kurz“, fügte Hipp bedauernd hinzu.