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Heimatgedicht und Alpenkrimi – „Brezenrunde“ in der Kreisbücherei

(Pfaffenhofen, wk)

Eine wunderbare Idee von Stefan Liegl, dem Leiter der Kreisbücherei, war die Einrichtung einer „Brezn-Runde“, die immer am ersten Samstagvormittag im Monat stattfindet. Dazu lädt er Autoren aus der Region zu Lesungen aus ihren Werken ein und bietet so interessierten Besuchern die Möglichkeit, Autoren und ihre Werke näher kennenzulernen. Dazu gibt es, wie der Name schon sagt, frische Brezn und Kaffee.


Bei der gestrigen Brezn-Runde waren die Schwerpunkte Heimatgedicht und Alpenkrimi. Heimatdichter Gerhard Walter war bereits bei der allerersten „Brezn-Runde“ in der Kreisbücherei mit dabei. Er stellte seine wunderbaren Gedichtbände vor, die sich mit allerlei Betrachtungen von großen und kleinen Dingen des täglichen Lebens befassten. Mal ging es um die Entscheidung, welcher Schlange vor der Kasse man sich anschließen sollte, um danach festzustellen, dass man genau die falsche Entscheidung getroffen hatte, weil jemand weiter vorn nicht das genügende Kleingeld oder eine nicht funktionierende Girokarte hatte. Oder um einen Arzt vor 100 Jahren, der übermüdet zu früh wegen einer möglichen Geburt im Bauernhaus erschien und neben der Wöchnerin im selben Bett einschlief, aber trotzdem die Geburt sicher einleitete. Und das alles in Gedichtform und voll im bairischen Dialekt. Auch nett die Geschichte, wie der Papst in Rom den Münchener Mönchen erlaubte, zur Fastenzeit Starkbier zu trinken, weil seine Bierlieferung per Muli über die Alpen so lange dauerte, dass das Bier schlecht wurde und er verstehen konnte, dass die Mönche dieses Zeugs als Buße trinken wollten. Alles kurze und längere Gedichte, die zum Schmunzeln anregten. Gerhard Walters Bücher tragen Titel wie Bairische Märchen, Hopfa Holledau und Bier, Staade Zeit, Gwiß wohr, Ganz gwis wohr oder A so is gwen. Schon die Titel machen Freunden der bairischen Literatur das Lesen schmackhaft.


Ein ganz anderes Metier dagegen war der Alpenkrimi „Mord in der Berghütte“ von Walter Bachmeier, aus dem er las. Er las flüssig, aber ohne besondere Stimmmodulation, um die unterschiedlichen Personen vielleicht besser zu charakterisieren, das aber machte den Krimi nicht weniger spannend, denn die überwiegend älteren Zuhörer hingen gebannt an seinen Lippen. Es ging um den Mord an einem Einsiedler in einer Berghütte, der aber einen großen Lebensmittelkonzern besaß. Zwei Kriminalistinnen, Inspektorin Tina Grüner und ihre Kollegin Bärbel mussten ermitteln. Einziger Zeuge des Mordes war ein Käuzchen, das mit in der Berghütte lebte. Die beiden Kriminalbeamtinnen hatte eine umfangreiche Ermittlungsarbeit innerhalb der großen Familie und des Unternehmen zu leisten. Das Buch war spannend geschrieben bis zur Seite 272.


Walter Bachmeier aus Münchsmünster ist eigentlich gelernter Koch, der später wegen der zeitlichen Belastung aus dem Beruf ausstieg, sich in verschiedenen Jobs ausprobierte, bis er später mit seiner Frau eine eigene Firma aufbaute um für Großunternehmen Daten zu erfassen. Doch durch die Automatisierung musste er sich ein neues Betätigungsfeld suchen und begann 2012 intensiver zu schreiben. Früher hatte er Kurzgeschichten und Zeitungsartikel geschrieben, doch 2012 begann er Romane zu schreiben, so eine dreibändige Reihe um einen Sternekoch, der aus seinem Leben, Erlebnisse mit seinen Gästen und Familienangehörigen schildert und dabei einen starken Hang zum jungen weiblichen Geschlecht besitzt. Aber auch Krimis hatte er, wie die Reihe über Kommissar Kneitinger oder über Kommissar Weingartner. Und ganz zu Beginn seiner literarischen Arbeit stand ein Kochbuch (Boarisch kocht – weißblaues Kochbuch aus Omas Rezeptkiste). Ein Teil seiner Bücher ist auch als e-Book erschienen. Inzwischen hat er mit einem neuen Verlag die Reihe der Alpenkrimis etabliert, worunter auch sein „Mord in der Berghütte“ gehört.


Der Vormittag wurde moderiert vom Pfaffenhofener Autor Alexander Bálly, der ebenfalls einen neuen Kriminalroman bei seinem neuen Verlag herausgegeben hat, der wie seine bisherigen Romane zur Holledauer Krimireihe gehört, in der Metzgermeister Wimmer mit seiner Enkelin Anna seit 2014 ermittelt. Der neue Roman „Tod im Hopfengarten“ (288 Seiten) spielt in und um Wolnzach und der ganze Ort rätselt wer die skelettierte Leiche ist, denn seit Monaten wird ein junger Mann vermisst. Metzgermeister und Hobbydetektiv Wimmer befasst sich aber nicht mit diesem Fall, sondern er will die Kunstdiebstähle in der Holledau aufklären. Doch dann soll er die Unschuld des Bruders des Vermissten beweisen. Seine Enkelin Anna hilft ihm natürlich wieder kräftig dabei. – Ein spannender Heimatkrimi, detailliert und mit viel Lokalkolorit, einfach lesenswert für Liebhaber der Hallertau.

 

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