Beirat ja, aber ohne Politik
(Wolnzach, hr)„Ein Beirat ist keine politische Parallelveranstaltung.“ Mit diesem Satz machte die Städteplanerin Barbara Hummel deutlich, wie die Mitgestaltung beim Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept gestaltet werden soll. Bürger und nicht Politiker sollen künftig den Prozess begleiten.
Schon bevor die Münchner Planerin die ersten Erkenntnisse aus dem Marktgespräch im vergangenen September präsentierte, gab es Streit. Die Räte Wallner und Rech wollten den Tagesordnungspunkt abgesetzt wissen, weil es noch keinen ISEK-Beirat gebe. „Ich bin schon überrascht, dass Frau Hummel heute da ist, das Ergebnis sollte nämlich dem Gemeinderat und der Lenkungsgruppe unterbreitet werden“, so Wallner. Mittels eines Eilantrages wollte er den Punkt von der Tagesordnung streichen lassen. Ein Satz, der schnell erkennen ließ, was so mancher Gemeinderat wohl in einem Beirat sieht: ein Mittel um politische Ziele nicht nur zu formulieren, sondern auch durchzusetzen.
Doch eben das soll dieser nicht sein, wie Barbara Hummel betonte. Er soll die Möglichkeit bieten, dass sich Bürger aktiv am Prozess beteiligen, mitdiskutieren und zu Themen ihre Meinung sagen können. Anders als aber so mancher Gemeinderat sieht die Planerin im Augenblick noch keine Grundlage für einen solchen Beirat. „Wir müssen jetzt erst Strukturen schaffen, wenn es dann zu einem späteren Zeitpunkt Punkte gibt, über die intensiv diskutiert werden sollen, dann ist ein solches Gremium sicher sinnvoll.“
Diskussionsansätze wird es jede Menge geben, auch das hat die vergangene Gemeinderatssitzung und die erste Auswertung des Marktgespräches vom September gezeigt. „Wir können wirklich sagen, der Diskussionsnachmittag war ein voller Erfolg“, so Hummel. Unzählige Anregungen erreichten die Planerin. In Summe waren es 146 Fragen, die damals an die Planerin herangetragen wurden. In den zurückliegenden Wochen wurden diese Anliegen zusammengefasst, gruppiert und erste grobe Handlungsfelder formuliert. Eines der zentralsten ist dabei das Thema Verkehr. Hier stellt sich nicht nur die weitere Entwicklung des Zentrums, sondern auch ob eine Umwindung möglich oder sinnvoll ist.
Gerade weil dies in Wolnzach so emotional diskutiert wird, soll ein Verkehrskonzept Klarheit bringen. „Es ist sinnvoll ein solches zu erstellen“, so Hummel. Wie Bürgermeister Jens Machold betonte, wurde diesbezüglich bereits mit der Regierung von Oberbayern und Fachplanern Kontakt aufgenommen. In diesem soll dann allumfassend die Situation im Zentrum und darüber hinaus untersucht werden.
Auch der Marienplatz ist ein wesentlicher Punkt, der im Fokus steht. „Das öffentliche Leben muss sich im Ortskern abspielen“, so die Planerin. Vor diesem Hintergrund äußerte sie sich auch bezüglich einer Verlagerung des Volksfestes sehr eindeutig. „Der Platz und die Halle in dieser zentralen Lage sind ideal.“ Was ihr dabei weniger gefällt ist die Optik über das ganze Jahr gesehen. Hier sieht sie Handlungsbedarf.
Es waren viele zumeist auch sehr unterschiedliche Handlungsfelder, die von den Wolnzachern an die Städteplanerin herangetragen worden sind. So stellt sich beispielsweise auch die Frage nach mehr Wohnungen im Zentrum. In den kommenden Wochen sollen diese Handlungsfelder noch konkreter ausgearbeitet und in einem zweiten Marktgespräch dann den Bürgern präsentiert werden. „Wir wollen gemeinsam über die Ergebnisse diskutieren“, so der Rathauschef. Diese Erkenntnisse sollen dann wiederum in das Konzept und die Handlungsfelder mit einfließen, bevor am Ende ein fertiger leitfaden für Wolnzach steht.
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