Mainburg im Ausnahmezustand
(Mainburg, sh)Mächtige Zugpferde, farbenprächtige Kostüme, laute Musik und das ein oder andere politische Thema, das humorvoll zugespitzt wurde, gab es beim Mainburger Faschingsumzug. Am Samstag herrschte Ausnahmezustand in der Hopfenstadt, denn da schlängelte sich der „Gaudiwurm“ zum mittlerweile 10. Mal in Folge von der Schöllwiese Richtung Marktplatz, wo der Remmidemmi in eine Riesenparty mit hunderten Faschingswütigen mündete.
Am Samstag verwandelte sich Mainburg einmal mehr in eine regelrechte Hochburg der Narren. Auch wenn lokale Themen eher Mangelware darstellten, den ein oder anderen Seitenhieb - vor allem für die Bundespolitk - gab es durchaus. 58 teilnehmende Wägen und vereinzelte Fußgruppen zogen bei frostigen Temperaturen von der Schöllwiese durch die Innenstadt Richtung Marktplatz, sehr zu Freude der Tausenden von Zuschauern, die die Route säumten und den vorbeiziehenden Wägen "Helaurufe" entgegenschmetterten.
Zündstoff und „gefundenes Fressen“ bot selbstredend das aktuell herrschende politische „Kasperltheater“ in Deutschland, wie es die Landjugend aus Tegernbach gekonnt zur Schau stellte. Von ihnen gab es ein klares Nein zum Fantasiegebilde Jamaika: „Neinmaika“ – Lieber nicht regieren als falsch regieren“, lautete das eindrückliches Plädoyer und mit dieser Meinung standen sie beileibe nicht alleine da.
Die Hüttenfreunde Leitenbach propagierten „Verlierer an die Macht“ – nach dem Motto: „Stimmen verlieren, trotzdem regieren“. Ganz aktuell zu den endlos anmutenden Verhandlungen in der Regierungsbildung inszenierten sie sich passend als „Grokodile“ des Frohsinns. Auf ihrem Faschingswagen hieß es zwar „Vorsicht Groko“ - doch muss man sich vor der Leitenbacher Spezies wohl weniger in Acht nehmen, als vor der echten GroKo.
Auch in anderer Version kehrte das Thema zurück. Verballhornt wurde die Bundespolitik von den Faschingsfreunden aus Essenbach: „Jamaika in Berlin - Ihr schafft es nicht, wir ziehen´s durch“, stand auf ihrem Wagen geschrieben. In eine ähnliche Richtung bewegte sich der Mottowagen der Dorfgemeinschaft Lindkirchen. Wenn sich schon keine vernünftige Regierung finden lässt, nehmen sie ihr Schicksal lieber selbst in die Hand und brachten Mainburgs Vizebürgermeisterin in der ersten Reihe beim Gaudiwurm ein: „Lindkirchen´s Power ist enorm, wir bringen die Hannelore nach vorn!“
Auf globaler Ebene nahm sich die KLJ Aiglsbach dem Klimawandel an. Dass die Eisbären einen Sonnenbrand haben, liegt wohl daran, dass sie neuerdings am Strand liegen. Aber auch andere Themen nahmen die Faschingsfreunde auf´s Korn. So spielten etwa die Faschingsfreunde Walkertshofen die „Gallimarkt Bierzeltgaudi 17“ humorvoll aus: „Musst als Rentner nur Hendl essen, kannst den Gallimarkt gleich vergessen“, spotteten sie.
Nach der Rundfahrt durch die Innenstadt war die Feier noch lange nicht zu Ende. Am Marktplatz stieg im Anschluss eine Riesensause, wo hunderte Feierwütige noch bis tief in die Abendstunden im Freien wie in den Lokalen ausgelassen Party machten.
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