Chris Gall Trio begeisterte Jazzfreunde
(Rohrbach, wk)Jazz im Winter in allen Variationen in der Werkshalle des Kulturvereins „ incontri“ an der Waaler Straße in Rohr – ein absoluter Renner. War schon Ende Januar Harald Rüschenbaum mit seiner Formation ein profilierter Vertreter dieser Musikrichtung zu Gast, so konnte sich Ehrenvorsitzender Hans Dollinger über einen Vertreter der jungen Jazz-Szene freuen, der inzwischen international einen sehr guten Ruf erworben hat.
Denn Chris Gall gehört zu den jungen Jazzmusikern, die sich international einen guten Ruf erarbeitet haben. Er hat sein Jazzstudium im Berklee College of Music in Boston abgeschlossen, mit vielen Gruppen in den USA gespielt und wurde schon vor 10 Jahren vom größten englischen Jazzmagazin „Jazzwise“ für seinen hervorragenden Stil gelobt. Neben den verschiedenen Gruppen, in denen er spielte und immer noch aktiv ist, hatte er auch sehr viele Auftritte mit der Weltmusik-Formation „Quadro Nuevo“, für die er auch komponierte und arrangierte.
Mit seinem Trio arbeitet er bereits auch seit vielen Jahren zusammen: da ist zum einen sein Bruder Peter an den Drums (ein Bayer, der in Berlin lebt) sowie sein langjähriger Freund Henning Sieverts am Kontrabasse (ein Berliner, der in Bayern wohnt). Trotz der Entfernung Bayern – Berlin klappt die musikalische Verständigung bestens auf einem sehr hohen Niveau. Bei gemeinsamen Auftritten muss deshalb nicht lange geprobt werden, denn Chris Gall gibt am Klavier die Linie vor und seine Bandkollegen kennen die große Richtung, und der Jazz gibt ihnen immer die Möglichkeit, zu improvisieren und auch eigene Soli einzubringen. Es war ein herrliches Miteinander, sehr harmonisches Zusammenspiel, melodisch mit gelegentlich gewollten Brüchen, die ab und zu vollkommen überraschend kamen.
Präsentiert wurden eigene Stücke, darunter natürlich auch viele von der neuen, Anfang Februar erst erschienenen, CD „Cosmic Playground“. Das Chris Gall Trio nahm dabei das Publikum mit auf die Reise in den Kosmos, wobei einige Stücke bewusst an den Roman (und späteren Film) des britischen Schriftstellers Douglas Adams „Per Anhalter durch die Galaxis“ mit dem Protagonisten Arthur Dent anknüpften. So hießen die Stücke denn auch „Arthur Dent knows“, „Cosmic Playground“, „Across the Universe“ oder „Follow the Milky Way“ und zum Schluss das Stück „Seven Beat Strut“, bei dem alle drei Musiker einen absoluten Höhepunkt erspielten. Chris Gall hatte dabei zu vielen Stücken eine kleine Geschichte parat, so dass er das Publikum noch besser mitnehmen konnte. Es war wie eine passende Musik zu einem tollen Film – ein wundervoll frischer Jazz, melodisch, leicht und unbeschwert. Die Gäste in der bestens besuchten „Werkhalle“ waren auf jeden Fall begeistert und spendeten immer wieder kräftigen, langanhaltenden Applaus, so dass Chris Gall zu Recht behaupten konnte, sich im „incontri“ wohl gefühlt zu haben.
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