Schulwegunfälle rückläufig
(Ingolstadt, hal/rt)
Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt hat jüngst die Verkehrsunfallbilanz für das vergangene Jahr veröffentlicht. Positiv dabei ist, dass nicht nur die Schulwegunfälle abgenommen haben, sondern es auch insgesamt weniger Opfer gegeben hat, die im Straßenverkehr getötet wurden.
Haben 2016 noch insgesamt 80 Verkehrsteilnehmer ihr Leben bei Verkehrsunfällen verloren, waren es im vergangenen Jahr nur noch 60 Menschen. Wie es aus dem Präsidium heißt, sei der Rückgang um 25 Prozent auf die gesunkene Anzahl der getöteten Pkw-, Krad- und Radfahrer zurückzuführen.
Im abgelaufenen Schuljahr gab es mit 82 Schulwegunfällen ebenfalls einen Rückgang, und zwar um knapp 12 Prozent. 91 verletzte Schüler zeigt die Statistik, 98 waren es noch 2016. Kein Schüler wurde glücklicherweise dabei getötet. Wo eine Verkehrsregelung durch Polizei oder Schulweghelfern stattfand, war gar kein Unfall zu verzeichnen (2016 gab es jedoch einen Unfall). Etwa die Hälfte aller Schulwegunfälle wurde von den Schülern selbst verursacht. Die meisten Fälle ereigneten sich auf der Fahrbahn (48), gefolgt von denen auf Geh- und Radwegen (24). Fußgängerampeln und -überwege sind laut Polizei im Allgemeinen regelmäßig unfallbelastet. Die meisten Schulwegunfälle ereigneten sich zu Schulbeginn und –ende, also zwischen 7 und 8 Uhr sowie 13 und 14 Uhr. Kinder zwischen 10 und 13 Jahren bilden die größte Altersgruppe der Unfallbeteiligten. Bei Schulwegunfällen ist die Beteiligungsart der Radfahrer am häufigsten betroffen, erst dann folgen die Fußgänger.
Sogenannte Seniorenunfälle, darunter fallen in der Statistik Personen ab dem 65 Lebensjahr, wurden 3.934 (3.962) Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren aufgenommen. Bei diesen Unfällen wurden 23 (20) Senioren getötet und 993 (964) verletzt. 2.607 (2.601) Unfälle wurden von den Senioren verursacht. Bei diesen Unfällen verloren 14 (20) Menschen ihr Leben und 1.262 (1.320) Personen wurden verletzt. Insgesamt 424 (497) Verkehrsunfälle zählte die Polizei mit Beteiligung von Fußgängern. Dabei kamen zehn (6) Fußgänger ums Leben und 398 (483) wurden verletzt.
Tendenz nach unten
Die Tendenz bei den Gesamtunfallzahlen weist nach unten: So wurden 48.349 Verkehrsunfälle (2016: 46.368) von der Polizei aufgenommen. Bei 6.617 (6.814) Verkehrsunfällen entstand Personenschaden, wobei 8.723 (8.923) Personen verletzt wurden. 28.928 Verkehrsunfälle ereigneten sich innerorts, dabei wurden 14 Menschen getötet. Außerhalb geschlossener Ortschaften kamen bei 19.421 Verkehrsunfällen 46 Personen ums Leben. Hauptunfallursache bleiben nach wie vor Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren und beim Ein- und Anfahren (19,5 Prozent), gefolgt vom ungenügenden Sicherheitsabstand (12,7 Prozent). Als dritthäufigste Unfallursache wurde die Nichtbeachtung der Vorfahrt oder des Vorranges (12,6 Prozent) festgestellt.
Weniger Fahrten unter Drogeneinfluss
Die Unfälle unter dem Einfluss anderer Drogen stiegen von 32 auf 36 an und bewegen sich damit weiterhin, verglichen mit den Alkoholunfällen, auf deutlich niedrigerem Niveau. „Die Folgen sind jedoch drastisch: Bei den 36 Unfällen wurden 27 (26) Personen verletzt, zwei Personen (3) wurden getötet“, so ein Polizeisprecher. Alkoholgenuss wurde bei 595 (670) Verkehrsunfällen als Ursache festgestellt, was einen Rückgang um 11,2 Prozent darstellt. „Bei diesen Unfällen wurden 343 (384) Personen verletzt. drei (9) Menschen fanden dabei den Tod.
Bei 2.196 Geschwindigkeitsunfällen kamen im Jahr 2017 insgesamt 16 Menschen ums Leben. Im Vergleich zum Vorjahr konnte damit eine Reduktion dieser Unfälle um 16 Prozent verzeichnet werden. Bei den Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang wurden elf Personen oder 40,7 Prozent weniger Opfer registriert. Obwohl diese Bilanz zunächst positiv gewertet werden könne, dürfe doch nicht verkannt werden, dass der Anteil dieser Unfälle im Kontext des Gesamtunfallgeschehens überproportional hoch sei, so die Beamten im Polizeipräsidium.
Insgesamt wurden im Jahr 2017 im Rahmen der Verkehrsüberwachung mit technischem Gerät 196.001 Verkehrsteilnehmer beanstandet. Davon lagen 99.732 im Anzeigenbereich und 96.269 wurden verwarnt.
Rückgang der Verkehrsunfälle mit Pedelecs und E-Bikes
Vergangenes Jahr waren 864 Kradfahrer an Verkehrsunfällen beteiligt (drei mehr als im Vorjahr). Sieben Kradfahrer wurden tödlich verletzt, während 2016 noch 18 Kradfahrer ihr Leben ließen. Mit diesem letzten Jahresrückgang um gut 60 Prozent seit Start des Verkehrssicherheitsprogramms im Jahr 2011 (damals 21 Tote) ist ein historischer Tiefstand erreicht. Die Zahl der verletzten Kradfahrer stieg bei diesen Unfällen zuletzt hingehen leicht von 719 auf 749 Personen an und bedeuten ein Plus 4,2 Prozent. Die häufigsten Unfallursachen bei Motorradunfällen waren erneut zu hohe Geschwindigkeit (21 Prozent), fehlender Sicherheitsabstand (12 Prozent) und Fehler beim Überholen (10 Prozent). In 157 Fällen waren die Motorradfahrer selbst die Verursacher. Die Fahrer ab 45 Jahren waren in diesem Zusammenhang mit etwa 39 Prozent deutlich höher an Motorradunfällen beteiligt als andere Altersgruppen.
Der Anteil der Unfälle mit Pedelecs und E-Bikes ist im Verhältnis zur Gesamtzahl der Radunfälle verhältnismäßig gering, zeigt aber in den letzten vier Jahren eine ansteigende Tendenz. So wurden im insgesamt 139 Unfälle, ein Plus von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, mit Pedelecs und E-Bikes aufgenommen. Insgesamt 141 Personen verletzt sich dabei und ein Pedelecfahrer wurde getötet.
Bleiben ein Problem: Falschfahrer auf der Autobahn
Im Jahr 2017 ereigneten sich außerdem 2.436 (2.529) Verkehrsunfälle, bei denen Schwerverkehrsfahrzeuge beteiligt waren. Bei 1.741 (1.802) Unfällen, also bei rund 71,5 Prozent aller Unfälle mit Schwerverkehrsbeteiligung, war der Schwerverkehr selbst der Unfallverursacher. Wie auch schon im Jahr 2016 wurden sechs Menschen bei diesen Unfällen getötet und 553 (508) verletzt. Auf den Bundesautobahnen im Präsidialbereich (Die Beamten der Verkehrspolizeiinspektionen Freising, Fürstenfeldbruck und Ingolstadt sowie der Autobahnpolizeistation Hohenbrunn betreuen die Autobahnen A 8, A 9, A 92, A 93, A 94, A 96 und die A 99.) wurden insgesamt 6.925 (6.738) Verkehrsunfälle auf registriert. Das entspricht einem Anstieg um 2,8 Prozent. Dabei verloren acht Menschen ihr Leben, sechs weniger als im Vorjahr. 101 (156) Personen wurden schwer, 1.477 (1.412) leicht verletzt. Gemeldet wurden 49 Falschfahrer auf Bundesautobahnen. Zwölf von ihnen konnten durch die Polizei ermittelt werden. „Alle waren männlich. Keiner der ermittelten Falschfahrer war über 70 Jahre alt“, so die Beamten. Vier ermittelte Falschfahrer hatten einen Blutalkoholwert zwischen 0,7 und 2,1 Promille. Durch die Falschfahrer wurden zwei Verkehrsunfälle verursacht, bei denen glücklicherweise keine Personen getötet, jedoch fünf Personen verletzt und vier Fahrzeuge beschädigt wurden. Es entstand Sachschaden in Höhe von 22.000 Euro. Die häufigsten Ausgangspunkte für Falschfahrten sind mit 49 Prozent die Autobahnanschlussstellen, die andere Hälfte teilt sich auf Tank-und Rastanlagen/ Parkplätze, Autobahndreiecke und /-kreuze sowie sonstige und freie Streckenbereiche auf.
Unfälle mit Rehen schlagen deutlich zu Buche
Die Anzahl der Wildunfälle bildet mit rund 21 Prozent einen erheblichen Anteil am gesamten Unfallgeschehen. Bei den Wildunfällen gab es im Präsidialbereich einen Anstieg um 6,2 Prozent von 9.652 auf 10.247. Bei 55 (46) dieser Unfälle kam es zu Personenschaden, dabei wurden keine (Im Vorjahr eine) Person getötet und 60 (50) Personen verletzt. Schwere Verletzungen erlitten 14 (6) Personen. Zwölf (10) dieser Unfälle waren schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden und bei 99,3 Prozent (10.180) aller Wildunfälle handelte es sich um sogenannte Kleinunfälle. „Wildunfälle ereignen sich im gesamten Jahresverlauf, wobei der späte Frühling beziehungsweise Frühsommer und der Herbst im natürlichen Jahreskreislauf einen Schwerpunkt bilden“, warnt die Polizei. Etwa 77,1 Prozent der Wildunfälle werden durch Rehwild verursacht.
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