Viel Lob für Transitzentrum Manching-Ingolstadt
(Manching, ls)Fotos @Rahts
Im Bayerischen Transitzentrum Manching-Ingolstadt warten derzeit 1030 Menschen auf eine Entscheidung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Die meisten werden wahrscheinlich wieder in ihr Herkunftsland zurück geschickt, das Konzept in Oberstimm soll dieses Verfahren beschleunigen. Als „Vorzeigeeinrichtung“ bezeichnete Staatsministerin Emilia Müller die ehemalige Kaserne bei Oberstimm heute bei einem Rundgang des Geschäftsführenden Fraktionsvorstands der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag. Dabei sollte ein Einblick in die Idee „Transitzentrum“ geboten werden, welche nun als Blaupause für ähnliche Einrichtungen in ganz Deutschland dienen soll.
„Das ist eine wirklich gute Einrichtung“, so Staatsministerin Emilia Müller bei der Pressekonferenz, die dem Rundgang voraus ging. Das Ziel wäre eine menschenwürdige Unterbringung der Geflüchteten. Drei Mal täglich erhalten sie dort Mahlzeiten und können an Freizeitaktivitäten oder Deutschkursen teilnehmen. Für Kinder gibt es eine Betreuungsstätte. Insgesamt 82 schulpflichtige Kinder leben derzeit dort, die in die umliegenden Schulen verteilt wurden. Rund um die Uhr wird der Gebäudekomplex von Securities überwacht, und auch die Polizei patrouilliert dort regelmäßig. Rein und raus darf man nur mit vorheriger Anmeldung.
Doch auch ein rund um die Uhr besetztes Ankunftszentrum, eine Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die Zentrale Ausländerbehörde (ZAB), das Sozialamt und eine Außenstelle des Verwaltungsgerichts findet man dort. Hat man als Geflüchteter all diese Stellen erst einmal durchlaufen und bekommt man dann einen Platz in der Max-Immelmann-Kaserne, zählt man wahrscheinlich zu den eher weniger Glücklichen. Vor allem Menschen aus der Ukraine, dem West-Balkan, Afghanistan und Nigeria warten dann in Manching auf ihren negativen Bescheid im Asylverfahren.
„Für die Betroffenen ist die Situation besser“, erklärte in diesem Zusammenhang der CSU Fraktionsvorsitzende Thomas Kreuzer. Man habe dort alles vor Ort, und die durchschnittliche Wartedauer im Asylverfahren verkürze sich dadurch. Im Schnitt dauert es sechs Wochen, bis das zu einer Entscheidung kommt. „Wir brauchen geordnete Verhältnisse im Land“, erklärte Kratzer weiter und stieß damit in ein ähnliches Horn wie Staatsministerin Müller. „Wir hoffen, das trägt zu einer stärkeren Akzeptanz der Flüchtlingsthematik in der Bevölkerung bei“, machte sie deutlich.
Die Geschichten, die man von den Menschen dort hört, lassen einen trotzdem erschaudern. Von Zwangsprostitution durch die Boko Haram in Nigeria wird da beispielsweise gesprochen. Oder von den immer wieder kehrenden Anschlägen in Kabul. Doch es hilft nichts – wenn die Bundesregierung ein Land für sicher erklärt, ist auch die Rückführung dorthin so gut wie sicher. „Wir legen hier sehr viel Wert auf ein rechtsstaatliches Verfahren“, machte Müller deutlich. Drei weitere ähnliche Einrichtungen gibt es daher schon in Ingolstadt und auch in Bamberg wird das Konzept „Transitzentrum“ bereits seit einiger Zeit umgesetzt.
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