Wahn- und Unsinn auf der Schippe
(Hettenshausen, rt)
Zur Premierenveranstaltung der neue Kleinkunstbühne Ilmbrettl kam am gestrigen Abend Christina Baumer mit ihrem Programm "Zum Fressen gern!" nach Hettenshausen. Die bekannte Darstellerin trat dabei in einer kabarettistischen Doppelrolle auf und begeisterte damit ihr Publikum.
Als „Chris“ verkörperte Baumer eine in der Großstadt gelandeten Schauspielerin, der es um Geld und Ruhm geht, während „Tina“ die eher Bodenständige gibt. Dass beide aus der Oberpfalz kommen ist schon beinahe die einzige Klammer, die sie miteinander verbindet. Ansonsten gehen sie getrennte Wege: Während die Veganerin Chris auf einen Anruf von Till Schweiger wartet, der ihr ja eine Rolle zukommen lassen könnte, tratzt die Kellnerin Tina sie mit einem Presssack, den sie Chris in ihren Spinat-Guarana-Smoothie schmuggelt.
Zwei Frauen zwischen Facebook, Smartphone Apps, Foodsharing, Flüchtlingspolitik, Tradition, alten und neuen Werten halten der modernen Gesellschaft mit all ihren Unsinnigkeiten den Spiegel vor. Zielsicher, kritisch und sarkastisch, aber immer mit dem gewissen humoristischen Augenzwinkern, nehmen Chris&Tina den täglich praktizierten menschlichen Wahn- und Unsinn auf die Schippe. Mit hintersinnigen Frotzeleien und Anspielungen, in die die 31-Jährige auch das Publikum miteinbezog, eroberte sie sich deren Sympathien.
Wortwitzreich, frech und hinterkünftig war sie, anzüglich auch und so mancher Spruch alles andere als jugendfrei. Freimütig bekannte sie, dass sie, die Glückskeksautorin, rassistisch sei – allerdings nur „gegen Franken und Ossis“. Baumer ließ sich aus über die Hundekot-Datenbank und Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt, der sich für ein „sozialverträgliches Ableben mit Glyphosat“ einsetze.
Unscharf blieb sie lediglich ein Mal, als sie über die Alternative für Deutschland herzog. Den Vertretern der Partei legte Baumer den Ausspruch "Ab morgen kriegen sie in die Fresse" in den Mund - der allerdings stammt von Arbeitsministerin und SPD-Bundestags-Fraktionschefin Andrea Nahles.
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