Auf dem Gipfel steht die Welt am Abgrund
(Hallertau, lot)Die Gipfelstürmer auf der Münchener Sicherheitskonferenz sind vom Nobelhotel „Bayerischer Hof“ längst wieder in ihre Basislager zurückgekehrt, allerdings nicht, ohne in der Bayerischen Landeshauptstadt und der internationalen Presse ihre Duftmarken hinterlassen zu haben – und die Welt ist so klug als wie zuvor.
Dass die Spannungen im internationalen Staatengefüge nicht entspannter geworden sind, war auch vor der Konferenz klar. Die USA und Russland kämpfen wieder verstärkt miteinander (immerhin mit- und nicht gegen-) um die globale Vormachtstellung, das wirtschaftlich und politisch starke China funkt ihnen dazwischen, und kleine Staaten lehnen sich ungestraft und martialisch aus Fenstern, die eine sicherheitsrelevante Konferenz eigentlich zu schließen in der Lage sein sollte. Israels Netanjahu droht dem Iran, sein Land direkt anzugreifen, wenn er denn keine Ruhe gäbe, und der türkische Außenminister, dessen Land wie die USA Mitglied der NATO ist, kritisiert die Syrienpolitik der Amerikaner im Kampf gegen die Terrormilizen, während Truppen seines eigenen Landes ungestraft und frech auf syrischem Boden nicht nur Staub aufwirbeln. Von konkreten Schritten, wie man die düstere Lage auf dem Planeten (nicht nur in Syrien) in den Griff bekommen könnte, war nichts zu vernehmen. Er sehe, sagte Gabriel auf dem Sicherheitsgipfel düster, die „Welt am Abgrund“.
Wir reden hier nicht über den Erzengel Gabriel, nein: Auch der deutsche Noch-Außenminister Sigmar Gabriel war in München zugegen. Gott sei Dank; nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn der Erzengel Gabriel zu einem Sicherheitscheck vorbeigeschaut hätte! Der Mann nämlich hat Sodom und Gomorra untergehen lassen – und Lots Frau gesehen, die neugierige, die nicht glauben wollte, was geschah und deshalb zur Salzsäure erstarren musste. Kein schlechter Aggregatszustand übrigens für Sicherheitskonferenzler, die nicht glauben wollen, dass sie mit Sicherheit überhaupt nichts mehr zu tun haben.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.