Familien mit Niedrigeinkommen sollen im Einheimischenmodell stärker zum Zug kommen
(Geisenfeld, sh)Seit 1995 gibt es in Geisenfeld das Einheimischenmodell, über welches die Stadt Bauflächen vergünstig an Einheimische abgibt. Jetzt hat sich der Stadtrat für eine Anpassung der Vergabekriterien entschieden, wonach vor allem einkommensschwache Familien im Ranking bessere Chancen haben sollen.
Bei der Vergabe von Bauplätzen kommt in Geisenfeld schon seit längerem das Einheimischenmodell zum Tragen. Damit gibt man als Kommune an Einheimische einen Vorteil weiter indem sich die Stadt zugleich vor der Ausweisung des Baulandes einen Teil der Fläche sichert. Grundstückseigentümer müssen 40 % ihrer Fläche zu 30% des Preises der Richtwertliste an die Stadt abtreten. Später verkauft die Stadt die Bauflächen zu erheblich besseren Konditionen weiter als es marktüblich ist. Denn die Situation im Wohnungsmarkt ist in Geisenfeld äußerst angespannt. Um im Ranking bessere Chancen zu erzielen, sollen jetzt Bewerber mit niedrigem Familieneinkommen verstärkt in den Fokus genommen werden. Bei der jüngsten Vergabe von Bauplätzen über das Einheimischenmodell habe sich gezeigt, dass man bei den Richtlinien nochmals nachbessern müsse. Demnach sollen Familien mit einer Obergrenze von 45 Tsd. Euro Jahreseinkommen mehr zum Zug kommen. Günter Böhm von der USB plädierte für die neue Richtlinie, da man als Stadt einkommensschwachen Familien weiterhin Wohneigentum zu entsprechend vergünstigten Bedingungen zur Verfügung stellen müsse. Dritter Bürgermeister Erich Erl zeigte dagegen als Skeptiker der Einkommensgrenze. „Damit fällt das Klientel, das darüber liegt automatisch raus. Die wollen wir aber genauso in unserer Kommune halten“, betonte er. Einige Mitglieder im Stadtrat fragten sich berechtigterweise, wie man sich bei den exorbitant gestiegenen Baupreisen mit einem Jahreseinkommen von 45 Tsd. Euro, das an der unteren Grenze liegt, überhaupt noch das Bauen leisten könne.
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