Notärztemangel: Keine Besserung in Sicht
(Pfaffenhofen, rt)
Rund 170.000 Euro hat der Verein „Leben retten“ im abgelaufenen Jahr in die Hand genommen, um den Rettungs- und Notarztdienst im Landkreis Pfaffenhofen zu unterstützen. Dennoch wird es von Jahr zu Jahr schwieriger, die Dienstschichten zu besetzen. Dies wurde unlängst bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Vereins erneut thematisiert.
Trotz der nicht unbeträchtlichen monetären Unterstützung hätten nach einer Untersuchung des Instituts für Notfallmedizin am Standort Pfaffenhofen 98 Prozent und in Geisenfeld nur 93 Prozent der Notarztschichten besetzt werden können, so der Vereinsvorsitzende und Altlandrat Rudi Engelhard. „Es stehen einfach zu wenige Notärzte zur Verfügung!“ Um dem Mangel zumindest ansatzweise abzuhelfen, stelle der Verein je Standort und Vierteljahr jeweils bis zu 10.000 Euro bereit, um zusätzlich auch auswärtige Ärzte für den Notarztdienst im Landkreis Pfaffenhofen zu gewinnen. Darüber hinaus wurden für die Übernahme der Dienste an Weihnachten und den Jahreswechsel je Schicht auch noch 500 Euro zusätzlich ausgelobt.
Doch fehlende Notärzte gibt es nicht nur im Landkreis Pfaffenhofen, es ist ein bayernweites Problem. „Selbst im attraktiven München sind Notärztedienste nicht besetzt“, sagt Günther Griesche, der beim Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Region Ingolstadt Geschäftsführer ist. „Es gibt einfach zu wenig qualifizierte Ärzte, die gehen eher ins Ausland, weil sie dort besser verdienen.“
Günther Griesche, Geschäftsführer des Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Region Ingolstadt, versucht alles, um Notärzte in die Region zu holen. Foto: Alfred Raths
Ein weiterer Aspekt sei der demographische Wandel. „Viele Hausärzte gehen in Pension, es gibt kaum Nachfolger.“ Das sei insbesondere ein Problem des flachen Landes. Und ein Übriges trage die Gesundheitsreform zum Notärztemangel bei: „Krankenhäsuer müssen sparen, das wirkt sich auf die Zahl der Krankenhausärzte aus und deren Dienstschichten.“ Der Zweckverband habe im vergangenen Jahr ein Notarztkonzept erstellen lassen, um zu sehen, wo die Schwachpunkte in der Region sind.
„Wir werden versuchen, im Laufe dieses Jahres an gewissen Stellschrauben zu drehen, um dann das Beste daraus zu machen“, meint Griesche mit ein wenig Optimismus in der Stimme. In nicht allzu ferner Zukunft könnten auch die mit erweiterten Befugnissen ausgestatteten Notfallsanitäter wenigstens etwas zur Entspannung der Lage beitragen. „Aber auch die Notfallsanitäter gibt‘s nicht wie Sand am Meer“, weiß der Fachmann aus Erfahrung.
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