Eine echte Bereicherung in der Mainburger Kulturlandschaft
(Mainburg, sh)HKO Gründer Frank Möwes (links) und Dirigent Erwin Weber - Ein Erfolgsduo
Im Falle des Hallertauer Kammerorchesters kann man durchaus von einem Erfolgsprojekt sprechen. Seit seiner Gründung im Jahr 2014 feiern die Auftritte Orchesters große Erfolge und erhalten durchwegs positives Feedback. „Ich hatte gehofft, dass es den Leuten gefällt, aber mit so einer großartigen Resonanz habe ich nicht gerechnet“, gesteht der evangelische Pfarrer Frank Möwes und Gründervater.
"Ich wollte mal was ganz neues ausprobieren"
Man kann die Idee durchaus als verwegen bezeichnen, als 2014 das Hallertauer Kammerorchester (HKO) aus der Taufe gehoben wurde. Das war gleich in zweierlei Hinsicht etwas besonders, feierte man doch im selben Jahr 60 Jahre Stadterhebung. Dass die Gründung eines Klassikensembles gelingen – mehr noch – sich zu einem durchschlagenden Erfolg entwickeln würde, hätte Gründervater Frank Möwes nicht gedacht. Er erinnert sich noch gut an den Anfang seiner Idee.
„An einem Ostermontag habe ich während eines Gottesdienstes, den ich mit der Posaune umrahmte, zum ersten Mal seit langem wieder einen Kontrabass gehört. Das hat mir so gefallen, dass ich den qualifizierten Kontakt zu diesem Instrument wiederherstellen wollte“. Aber einfach nur einen Kontrabass kaufen und zu üben, bringt auch nichts, dachte er. Und so habe er sämtliche Musikschulen in der Umgebung angeschrieben und fleißig Flyer verteilt, um die Idee der Gründung eines Ensembles unter die Leute zu bringen. Auf der Suche nach begeisterungsfähigen Musikern traf Möwes schnell auf Gleichgesinnte. Fagott und Kontrabass waren die ersten Instrumente, die hinzukamen. Nach und nach schlossen sich immer mehr Musiker – Laie wie Profi - an und ließen das Ensemble anwachsen. „90 Adressen habe ich mittlerweile in meinem Ordner“, erzählt der Initiator. Das ist beachtlich!
Sein Ansinnen? „Es war mir wichtig eine Nische in der Hallertau zu bedienen, die bis dato nicht präsent war. In Richtung Volksmusik oder Kabarett gab es auch in Mainburg schon was, klassische Konzerte jedoch kaum und so wollte ich das vorhandene Potential ausschöpfen“. „Die Kombination aus dir und dem Bass klingt wirklich gut“, lobt auch Dirigent Erwin Weber. Er leitet nicht nur seit Anbeginn das Hallertauer Kammerorchester, auch in seiner Heimatstadt Moosburg dirigiert er seit 27 Jahren das Kammerorchester. „Orchesterleiter zu sein, macht mir großen Spaß“, sagt Erwin Weber, der hauptberuflich Realschullehrer ist. Er könne sich hier voll und ganz auf das Musikalische konzentrieren. Als bekennender Berufsoptimist liege ihm am Herzen, Werke zu vermitteln, wobei die Dirigententätigkeit weit mehr als nur ein Hobby sei. Durch seine Ausbildung in Chor- und Orchesterleitung bringt Erwin Weber beste Voraussetzungen als musikalischer Leiter eines Orchesters mit.
"Von einer losen Ansammlung zu einem großen Orchester"
Für die Hopfenstadt ist ein eigenes Kammerorchester nicht nur ein Aushängeschild. Man ist dankbar, eine kulturelle Bereicherung zu erfahren. Dazu Weber: „In Moosburg hat man schnell andere Alternativen durch die relative Nähe zur Landeshauptstadt. Man geht einfach zum Bahnhof und in 20 Minuten ist man in München“. In Mainburg dagegen ist das nicht ohne weiteres möglich. „Insofern glaube ich, dass es den hier lebenden Menschen sehr entgegenkommt, wenn man in der unmittelbaren Umgebung so etwas anbietet“, so der Dirigent. Mit welcher Lust am Musizieren und Begeisterung jeder einzelne bei der Sache ist, freue ihn sehr. „Je mehr ich durchgeschwitzt bin, umso besser wird´s“, lacht Weber.
Mittlerweile ist es für Frank Möwes und Erwin Weber kein Problem mehr, eine komplette Orchesterbesetzung zusammenzubekommen. Aus einer losen Ansammlung von Musikern entfaltete sich im Lauf der Zeit ein hochmotiviertes Orchester, welches jedes Konzerterlebnis zu etwas Besonderem werden lässt. Sei es in den wechselnden Besetzungen mit verschiedenen Solisten; sei es in den Locations, denen es an Originalität nie mangelt.
Das Hallertauer Kammerorchester ist denn auch keine „feste Gruppe“. Vielmehr versteht man sich als Projektorchester, das kontextbezogen zusammengestellt wird, je nach dem welche Stücke gespielt und welche Instrumente gebraucht werden. Regelmäßig wöchentliche Proben stehen nicht auf dem Plan. „Wir lassen uns immer was neues einfallen“, sagt Frank Möwes. Egal ob nun das Stanglmeier-Projekt oder die Reformationssinfonie, die man anlässlich des Lutherjahres 2017 gleich viermal zur Aufführung gebracht hat. Langweile kommt also weder für die Spieler, noch für den Dirigenten auf. „Das war schon etwas Besonderes, vier Mal an vier Orten sich jedesmal neu zu orientieren“. Klar, so etwas ginge nur mit einer hochmotivierten Mannschaft. „Wir sind dadurch sehr zusammengewachsen. Es war schön zu beobachten, wie die Musiker meine Ideen klanglich umsetzen und vor allem mit welch großem Einsatz sie das taten“, lobt der Dirigent.
Wachsende Bekanntheit
Auch der Publikumskreis dehnt sich zunehmend aus. Das Orchester hat sich durchaus einen Namen „erspielt“. Möwes und Weber zeigen sich optimistisch. Mit 300 Besuchern rechnen sie beim nächsten Konzert, das schon in seiner Zielgeraden steht. Die Proben laufen auf Hochtouren, diesen Samstag, den 03.03. ist es soweit. Das in Kooperation mit dem Rotary Club Mainburg veranstaltete Benefizkonzert wird gleich in zweierlei Hinsicht einzigartig: Neben Solist Kilian D. L. Langrieger erwartet die Besucher eine exzellente bayerisch-asiatische Bewirtung von der Espert Klause. Wir hoffen, dass das HKO eine neue Konstante der Holledauer Kulturlandschaft bleibt und wünschen weiterhin Alles Gute!
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