Iberl-Bühne beim Siebler z´Egg
(Egg, wk)Seit über 20 Jahren ist die „Iberl-Bühne“ aus dem Augustiner-Stammhaus München in ganz Bayern unterwegs mit Programmen, die ihrem Ruf als Volkstheater gerecht werden. Georg Maier, Inhaber, Stückeschreiber und Leiter der Bühne ist dabei selbst in vielen Stücken als Schauspieler dabei und ihm ist anzumerken, dass das Theater sein Leben ist.
Georg Maier (der Nusserer)
Streit Tochter/Vater trinken wir ein Schnäpschen?
Auch in diesem Jahr waren die Schauspieler beim Landgasthaus „Siebler z´Egg“ vor Ort mit ihrem Stück „Wuidschütz´n“. Wenn auch in der ganzen Region landauf und landab überall zur Starkbierzeit die Bauerntheater Hochsaison haben, so ist der große Stadl beim Siebler in Egg immer bis auf den letzten Platz besetzt, denn diese Bühne braucht die Konkurrenz nicht zu fürchten. Die „Iberl-Bühne“ spielt reines Volkstheater mit Stücken, die hauptsächlich aus der Feder des Theaterbesitzers Georg Maier stammen und in denen er selbst natürlich auch immer mit einer Rolle vertreten ist – so wie auch in dem Stück „Wuidschütz`n“, in dem es um Wilderei bei einem Dorf in der Nähe zur Tiroler Grenze geht. Dabei gibt es keine Fallen oder Schüsse im Wald, so dass dem Oberjäger des Barons die Beweise fehlen.
Oberjäger Grünfeichtel (Xaver Huber aus Manching), Bartl (Florian Freytag)
Oberjäger Grindfeichtel (Xaver Huber) merkt dabei einen deutlichen Rückgang des Wildbestandes im Revier seines Barons und verdächtigt den Fischermeister Nusserer (Georg Maier) der Wilderei. Er glaubt, dass Nuserer sich an ihm rächen will, weil er dessen Hund wegen (angeblicher) Wilderei erschossen hatte, denn das war seine Reaktion darauf, dass seine geliebte Lena (Manuela Denz) sich für den Nusserer und nicht für ihn entschieden hatte.
Lena (Manuela Denz) und Mirl (Melanie Tobian)
Nusserer lebt mit seiner Tochter Mirl (Melanie Tobian) und seiner „Gehilfin“ Lena zusammen. Mirl hat als G´schpusi den Bartl (Florian Freytag) – beide wollen vom Vater Nusserer den Segen für eine Hochzeit.
Nusserer mit Lena Stallbursche Grünfeichtl mit Mirl
Dem Oberjäger fehlen die Beweise für Nusserers Wilderei, die er sich mit Hilfe des Bartl beschaffen will, denn der soll über Lena dem Nusserer verraten, wo angeblich die Jäger auf den Wilderer lauern. Doch Nusser merkt den Schwindel, geht dem Grindfeichtel aber trotzdem ins Netz. Es folgt eine abgedunkelte Nachtszene, in der Oberjäger Grindfeichtel und der Bartl inmitten des Publikums agieren; mit einer Schlägerei auf der Bühne in Zeitlupe geht es weiter und Nusserer wird überredet, im Tiroler Bereich eine weiße Gams zu schießen und als Beweis den weißen Gamsbart mitzubringen. Der Oberjäger wird vom Baron degradiert als Stallbursche und wird mit einer Armbrust vom Nusserer erschossen und die Leiche wird entsorgt, denn um einen Stallburschen macht sich niemand Sorgen, wenn der verschwunden ist – bei einem Oberjäger wäre das natürlich anders gewesen. Und zum Schluss kriegen sich natürlich die Mirl und der Bartl - und Lena den Nusserer.
Da das Stück im Jahr 1913 spielt, kommt natürlich auch die Widerspenstigkeit gegen die königlich-bayerische Obrigkeit zum Vorschein. Die Schauspieler agieren dabei nicht nur auf der Bühne, sondern sprechen auch gezielt das Publikum an und gehen auch runter in den Saal, wenn zum Beispiel zu Beginn die Tochter Mirl ein Tuch ausschüttelt und mit dem Vater streitet oder Oberjäger Grindfeichtel sich die Schnapsflasche auf der Bühne schnappt und einem Gast im Publikum einen Kleinen einschenkt. Dafür gibt es dann besonderen Zwischenapplaus und Lacher bei diesem Stück mit seiner kraftvollen bayerischen Sprache die an vielen Stellen mit deftigen, humorvollen Ausdrücken glänzt, die beim Publikum auch immer wieder Lacher und Zwischenapplaus produzieren. Insgesamt: ein echtes authentisches bayerisches Volksstück mit tollen Schauspielern und der Maier-Tochter Georgia, die sich im Hintergrund um die Technik und alles andere kümmerte. Autor, Regisseur und Dramaturg des Volkstheaters ist der Schauspieler Georg Maier.
Wer die Aufführung in Egg beim Siebler verpasst hat, der kann sich halt nach München zum Augustiner Stammhaus aufmachen und sich die Stücke im Iberl-Theater vor Ort anschauen. – Der Weg lohnt sich.
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