Hollywood in Großgundertshausen
(Großgundertshausen, sh)Bei der Premiere von „Hollywood in Hollerbach“ überzeugten die Theaterfreunde mit treffsicherer Situationskomik, witzigen Dialogen und jeder Menge Spielfreude. Da war Hollywood nicht weit entfernt, wenn sich alle Schauspieler so ins Zeug legen. Obwohl das beschauliche Dorf Hollerbach im Stück aus gerade mal 30 Häusern und 15 Misthaufen besteht, hält plötzlich die glamouröse Filmwelt Einzug und wirbelt die Dorfgemeinschaft mächtig auf.
Hollerbach. Ein gemütliches Dorf irgendwo in Bayern, wo sich alle gut vertragen und keiner dem Anderen neidet, weil sowieso Niemand was Besseres ist als der Nachbar. Nur der Seppl (gespielt von Christian Morasch), Sohn von Landwirt Sepp Dimpfl (gespielt von Alfons Lorenz) und ist manchen ein Dorn im Auge, weil er – ungewöhnlich für einen Bauernsohn – auf die Filmhochschule geht. Dort will der ambitionierte Sprössling, um es mit den Worten seines Vaters zu bewenden, „Reschisser“ werden.
Schon wird hinter dem Rücken der Familie über den Sohn gelästert, keiner will ihm seine Karriere gönnen. Doch seine Mutter (gespielt von Verena Steiger) ist einfach nur stolz auf ihren Sohn. Sie wittert bereits die große Karriere und um mit der noblen Filmwelt mithalten zu können, will sie, dass Sepp von nun an „Josef von Hollerbach genannt wird, da Sepp Dimpfl ja kein passender Name für einen bald berühmten Regisseur sei. Da heckt Seppl einen Plan. Er gibt vor, einen Film über das Dorf mit Laiendarstellern als Diplomarbeit drehen zu müssen. Behilflich dabei ist ihm sein Studienkollege Franz (Christoph Kellerer) aus der Steiermark, der durch seinen "Sissi-Dialekt" die Lacher auf seiner Seite hat.
Die neidischen Nachbarinnen Rosi (Stefanie Noderer), Vroni (Stefanie Gruber) und Moni (Martina Kriegleder) zerreißen sich zwar das Maul darüber, doch wenn es um persönliche Eitelkeiten geht, dann sind sie alle mit dabei. Denn zu einer eventuellen Filmstarkarriere sagt keiner Nein. Allein das Casting entpuppt sich zur absoluten Lachnummer im dritten Akt. Besonders die Dorfratschen zeigen vollsten, wenn´s sein muss auch körperlichen Einsatz.
Egal, ob die Laiendarsteller nun die bekannteste Titanic-Szene mit "Leonardo di Cappucino" nachspielen, einen Mord mit einem Inbus-Schlüssel inszenieren oder sich als "erotischer Faktor" für das Stück anbieten, selbst vor der Totengräberszene aus Hamlet machen die Dorfbewohner keinen Halt. Wunderbar amüsant wurde das Volksstück von Michael Anglhuber in Szene gesetzt, wobei auch das schlichte, aber mit viel Liebe zum Detail ausgestattete Bühnenbild sehr positiv zu bemerken ist.
Die ulkigen Charaktere bereiteten enormen Spaß, egal ob die Dorfratschen mit ihren schlagfertigen Sprüchen, der sympathische österreichische Schulkollege oder Vater Dimplf, der zwecks Mangel an Requisiten die Szene unbeholfen mit einem „Nachttischlamperl“ ausleuchten muss. Jedoch ist auch bei den restlichen Darstellern zu bemerken, dass ihnen ihre Rollen auf den Leib geschneidert waren. Erstmals auf der Bühne waren Martin Kollmansberger als Postbote sowie der junge Verehrer mit dem originellen Namen „Kraut“, gespielt von Dominik Sailer.
Wer wohl das größte Zeug zum Schauspielstar hat? Der junge "Kraut"?
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