Energiewende ja, aber nicht um jeden Preis
(Nandlstadt, sia)
Der Applaus war groß und die Erleichterung der Zuhörer zu spüren. Bei der außerordentlichen öffentlichen Marktratssitzung am Donnerstag in der alten Turnhalle der Grund- Und Mittelschule stimmten alle Fraktionen einstimmig gegen den Antrag der Firma tetra r.e. GmbH zur Errichtung zweier Windkraftanlagen im Haslacher Forst.
So etwas hat es in Nandlstadt wohl noch nie gegeben. Eine Marktratssitzung in der Schulturnhalle. Die Entscheidung der Marktverwaltung, die Sitzung dorthin zu verlegen war aber richtig, denn rund 150 Zuhörer wollten dabei sein, wenn das Gremium über die zwei Windräder entscheidet. Der Besucherandrang war fast genauso groß wie bei der Info-Veranstaltung der Bürgerinitiative vor einer Woche. Bürgermeister Jakob Hartl bat die Zuhörer von eventuellen Zwischenrufen abzusehen, was aber nicht nötig gewesen wäre. Alles lief ruhig und gesittet ab und war in einer halben Stunde vorbei. Zu Beginn der Sitzung las der Bürgermeister eine sechs Seiten lange Stellungnahme vor, in der er sich zum einen zu den Vorwürfen von Marktgemeinderat Erhard Schönegge äußerte, die Umfrage zu Windkraftanlage ohne rechtliche Grundlage gemacht zu haben. Zum anderen fasste er ausführlich die Argumente zusammen, die für eine Ablehnung des Vorhabens stehen.
Im Anschluss ergriffen die einzelnen Fraktionen das Wort. Franz Maier von der CSU stellte klar, die Fraktion werde sein Einvernehmen nicht erteilen. „Der Schutz der Bürger hat oberste Priorität“. Das Vorhaben bedarf nochmaliger Prüfung, denn der Vorbescheid wurde seiner Meinung nach unter merkwürdigen Umständen genehmigt. Gleichzeitig plädierte er dafür, sollte der Marktrat dem Vorhaben doch zustimmen wovon er aber nicht ausgehe, den Umgang soweit als möglich fair zu gestalten. Von der Bürgerliste Nandlstadt (BLN)äußerte sich Michael Schranner in die gleiche Richtung. „ Uns sind die Bürger wichtig, die teilweise sogar Angst vor den riesigen Rädern haben“. Die Gründe dafür seien in den bereits genannten Belangen des Bürgermeisters zu finden. Michael Wagensonner von den Unabhängigen Wählern Nandlstadt (UWN) sagte, die UWN habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Bürger mit ins Boot zu holen. „Wir wollen, dass unsere Bürger auch in Zukunft nachts noch ruhig schlafen können“. Erhard Schönegge (Grüne) schloss sich ebenfalls der Meinung der anderen Fraktionen an. „Ich bin immer für ein Windrad mit Bürgerbeteiligung eingetreten, was für Nandlstadt auch viel Positives bringen würde, aber es geht halt so nicht“. Ihm sei wichtig, die Dialogfähigkeit mit den Bürgern aufrecht zu erhalten. Es erging ein einstimmiger Beschluss gegen den Antrag der tetra r.e. GmbH.
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