Stadtrat beschließt mit drei Gegenstimmein Einführung einer Sicherheitswacht
(Geisenfeld, sh)
Der Sicherheitswacht in Bayern schließen sich mittlerweile immer mehr Kommunen an, indem sie Bürger als eine Art „Bindeglied zwischen Bevölkerung und Polizei“ einsetzen. Die Sicherheitswacht ist Unterstützung der Polizei im präventiven Bereich gedacht, soll jedoch keine „schwarzen Sheriffs“ darstellen.
Mit drei Gegenstimmen beschloss der Stadtrat die Einführung einer Sicherheitswacht auch in Geisenfeld. Dabei herrschte unter den Räten zunächst Uneinigkeit, ob man Bürger mit dieser Aufgabe „belasten“ solle. Der Geisenfelder Polizeichef Klement Kreitmeier erläuterte zunächst, was es mit der Sicherheitswacht auf sich hat. Seit Jahren leisten Bürger als zusätzliche Augen und Ohren der Polizei ehrenamtliche Arbeit für die Gesellschaft. Sie arbeitet präventiv und verhindert Störungen, ist Ansprechpartner für schutzbedürftige Personen, z.B. Kinder und Senioren. Sie unterstütz bei Fahndungen und erteilt Auskunft an hilfesuchende Bürger. Die Einsatzzeit betrage fünf bis 15 Stunden pro Monat, wobei der Staat pro Stunde eine Aufwandsentschädigung von acht Euro zahlt.
Mögliche Einsatzgebiete in Geisenfeld seien etwa Neubaugebiete, Asylwohnheimen, Seen und Baggerweiher wie Volks- oder Bürgerfeste, bei denen es immer wieder zu Vandalismus komme.
Laut Kreitmeier gab es in Geisenfeld selbst derzeit keine besonderen Krisenherde oder konkreten Vorkommnisse, weswegen man unbedingt eine Sicherheitswacht brauche. Doch wenn sich durch den Einsatz einer solchen Wacht ein kriminalistisches Vergehen vermeiden oder Gefahren abwehren lassen, lohne es sich schon. Dieser Ansicht war auch Christian Staudter. „Was vergeben wir uns denn?“ fragte er.
Unschlüssigkeit herrschte trotzdem bei einer Reihe von Ratsmitgliedern. Sie befanden es für unangemessen, Bürger mit einer Aufgabe zu betrauen, die eigentlich die Polizei leisten habe. „Sicherheit ist die ureigenste Aufgabe des Staates, nicht der Bürger“, beharrte Dr. Wolfgang Hollweck. Zustimmung erhielt er von Parteikollege Günter Böhm (USB). Dieser könne sich nur schwer vorstellen, in einem Schnellkurs zu erlernen, was normalerweise nur geschultes Personal zu leisten vermag. Gerade in Sachen Deeskalation seien Polizeibeamte einfach besser ausgebildet.
Josef Rockermeier bezeichnete die Sicherheitswacht gar als „Augenwischerei“. Er fände es viel sinnvoller, das Personal bei der Polizei aufzustocken anstelle Privatleute mit dieser Mehrarbeit zu belasten. Polizeichef Kreitmeier konnte nicht von der Hand weisen, dass Dienstpersonal fehle, doch erwiderte er: „Die Sicherheitswacht soll die Polizei nicht ersetzen, sie ist eine eigene Säule und nicht gleichwertig mit ihr“. Die Sicherheitswacht soll den Bürgern alleine durch ihre Anwesenheit ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Stellen sie etwas Verdächtiges fest, verständigen sie per Funk die Polizei. Die Auswahl der Bewerber, Aus- und Fortbildungen, sowie die Einweisung und Einsatzbesprechung erfolgt durch die Polizeiinspektion Geisenfeld.
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