Heute vor 40 Jahren: Magnetschwebebahn und Boys, die Girls suchen
(Wolnzach, ls)Früher war alles besser! Oder ist Neues immer besser? Sicherlich haben sich die Zeiten geändert, oder? Treten wir den Beweis an! Wühlt man in den Tiefen des Medienhauses Kastner, findet man dort einen Schatz, der die Geschichten der vergangenen Jahrzehnte konserviert: Das große Archiv des Wolnzacher Anzeigers. Einmal in der Woche setzen wir euch in eine Zeitmaschine und nehmen euch mit zwischen die verstaubten und vergilbten Seiten einer der ältesten Tageszeitungen Deutschlands. Angeschnallt?
Nächster Halt: 9. April 1978
Während Jimmy Carter in den USA seine Pläne zum Bau einer Neuronenbombe auf Eis legte und ein Großteil der Menschen sich für die Einführung eines autofreien Sonntags aussprach, wurde die MBB in Manching mit einer enttäuschenden Entscheidung aus München konfrontiert: Das Pilotprojekt Magnetschwebebahn sollte nun, statt zwischen Manching und Geisenfeld, im Emsland realisiert werden. Über 40 Jahre später war das für die potentiellen Manchinger Fahrgäste wohl Glück im Unglück: Im September 2006 scheiterte das Prestigeprojekt deutscher Ingenieurskunst auf seiner Teststrecke in der Nähe von Lathen. Der Zug prallte mit mehr als 160 Stundenkilometern auf einen Werkstattwagen mit zwei Mitarbeitern an Bord. 23 Menschen kamen ums Leben – und auch finanziell wurde der Transrapid zum Milliardengrab.
Für feierwütige Pfaffenhofener gab es an diesem Wochenende eine im wahrsten Sinne des Wortes ernüchternde Entscheidung aus dem Pfaffenhofener Stadtrat. Damit die Nachtruhe der Bürger auch weiterhin erholsam bis ungestört verlebt werden kann, wurde um 2 Uhr in den einschlägigen Kneipen der Zapfhahn zugedreht. Sperrzeiten gibt es in Pfaffenhofen auch heute noch: Nach 22 Uhr gilt für den Außenbereich von Kneipen nach wie vor Nachtruhe – drinnen darf jedoch die Feierlaune ausgiebig weiter gepflegt werden.
Was wäre ein ordentliches Anzeigenblatt ohne Singlebörse? Im Jahr 1978 handelte man das zwar noch unter der Rubrik „Verschiedenes“ ab, aber schon damals nutzten einsame Herzen zwischen Französischnachhilfe und Mitfahrgelegenheiten den Bleisatz für ihre Suche nach der wahren Liebe. „21-jähriger Boy sucht nettes Girl zur Freizeitgestaltung.“ Aber auch nachdenklich stimmende Gesuche findet man dort: „Älterer Herr, beinamputiert vom Krieg, nicht pflegebedürftig, […] will eine Rentnerin kennenlernen.“ Für eher skurrile Fragen wendete man sich am besten an die Nummer 7607: „Wer kennt sichere Methode (Mittel) zum Abbau von Hemmungen (Erröten usw).“
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