Dramatische Begegnungen
(München / Pfaffenhofen, rt)Fotos: Alfred Raths
Zu einem ebenso außergewöhnlichen wie spannenden Event eingeladen waren jüngst 86 kunstinteressierte Persönlichkeiten von Rang und Namen aus ganz Bayern zum „Gentlemen Art Lunch“ nach München. Die gegenwärtig laufende Ausstellung in die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung "Du bist Faust - Goethes Drama in der Kunst" bildete den Rahmen der Veranstaltung , die die bekannte Kuratorin und Kunstberaterin Sonja Lechner als Gastgeberin nur ein Mal im Jahr veranstaltet. Unter anderem auch deshalb sind die Einladungen dazu heiß begehrt.
Die illustre Männergesellschaft aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur genoss nach einem Champagner-Empfang des Sponsors Perrier-Jouet genossen ein dreigängiges Menü von Käfer, dessen letzten Gang - ein Blaubeer-Tarte nach einem Rezept ihrer finnischen Großmutter - Sonja Lechner in guter Tradition zuvor selbst gebacken hatte.
Kunsthallen-Direktor Roger Diederen entführte dann die Gruppe in die Welt von Goethes Faust und präsentierte den Kunstfreunden zahlreiche Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Fotografien, Vertonungen und Filme von rund 70 Künstlern aus Europa und den USA. Hinter einem schweren Theatervorhang beginnt der faustische Kosmos als theatralische Inszenierung - zunächst mit dem marmornen Mephisto des Russen Mark Antokolski unter Planeten und Sternen. Es folgen Werke von so bekannten Künstlern wie Eugène Delacroix, Charles Gounod, Max Beckmann, Karl Lagerfeld oder auch Anselm Kiefer. Mittendrin wird der Faust-Interessierte selbst zum Bühnenprotagonisten einer Aufführung, die begleitet wird von den Klängen der Faust-Oper des Charles Gounod.
Am Ende des Durchgangs verlässt man die Ausstellung in einem verspiegelten Dreiecksraum als eine Anspielung auf den Ausstellungstitel. Der Besucher sieht sich darin quasi inmitten einer gerade laufenden Inszenierung. Sein Gegenüber ist dabei ein Schauspieler des Münchner Residenztheaters, der, Faust-Texte rezitierend, in einen Spiegel projiziert wird.
Seit der Veröffentlichung im frühen 19. Jahrhundert hat Faust ungezählte Künstler fasziniert und zu eigenen Schöpfungen herausgefordert. Der Ausstellungsbesucher kann sich deshalb auf eine facettenreiche Reise begeben, die ihn durch das Drama führt. Er wird damit zum Weggefährte von Faust auf seiner rastlosen Suche nach Sinn und Ziel des modernen Lebens: Der Pakt mit dem Teufel, die Liebesbegegnung mit Margarete, der Treuebruch, die Selbstbetäubung im orgiastischen Treiben der Walpurgisnacht, Margaretes soziale Ächtung, ihr verzweifelter Kindsmord, das tragische Ende im Wahnsinn.
Durch die theatrale Gestaltung in verschiedenen Akten wird das Publikum kimmer wieder zum Teil der Inszenierung. Im Titel der Ausstellung „Du bist Faust“ klingt an, dass Faust, Margarete und Mephisto dem Betrachter den Spiegel vorhalten. Themen wie Verführbarkeit, Jugendwahn, Egoismus und ein unstillbarer Hunger nach mehr bestimmen auch das Leben in heutiger Zeit. "Für mich ist und bleibt dieser Stoff zeitlos. Wir alle sind als Geistesmenschen auf der Suche nach dem, was die Welt, im Innersten zusammenhält“, so Sonja Lechner. Faust habe auch heute noch viel mit unserem Alltag zu tun.
Zahlreiche Persönlichkeiten folgten der Einladung, gesehen wurden unter anderem Kulturpolitiker Wolfgang Heubisch, Adalbert Prinz von Preussen, Verleger Dirk Ippen, Intendant Ludwig Baumann Immobilien-König Detlev Freiherr von Wangenheim, Michael Amberger (Allguth), oder auch Prinz Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach.
Nicht verkneifen konnte es sich Sonja Lechner angesichts der doch in recht ansehnlicher Zahl vertretenen Wirtschaftselite auf ihr Herzensthema hinzuweisen: Die Entgeltgleichheit von Mann und Frau. Gerechte Bezahlung sei der wichtigste Schlüssel zur Gleichstellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Die Kunsthistorikerin plädierte auch für flexible Arbeitszeiten, Teilzeit- und Homeoffice-Lösungen, die gerade den Müttern Chancengleichheit garantieren würden. "Da diverse Entscheidungsträger unserer Einladung gefolgt sind, musste ich diese Themata einfach ansprechen", entschuldigte sich Sonja Lechner.
Nach dem Rundgang erwartete die Gäste schließlich noch der neue E-Pace, der erste Kompakt-SUV aus dem Hause Jaguar. Sponsor Premium Cars Rosenheim ließ ihn vor der Kunsthalle aufstellen, damit er dort eingehend in Augenschein genommen werden konnte.
„Du bist Faust - Goethes Drama in der Kunst" ist in der Kunsthalle übrigens noch bis zum 29. Juli zu sehen.
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